Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Wer hat den besten künstlichen Kartenspieler?

Turnier der studentischen Software-Agenten

[27.02.2007] Im Wettkampf um den Titel des besten künstlichen Kartenspielers 2007 treten am Mittwoch, 28.Februar, die Softwareagenten von zwölf Studierenden der Universität Duisburg-Essen gegeneinander an. Das Turnier wird vom Fachgebiet "Wirtschaftsinformatik der Produktionsunternehmen" ausgerichtet.

Von 14 bis 16 Uhr (Raum R09 R03 H02 am Essener Campus) werden die Teams die Konzepte ihrer Agenten vorstellen und miteinander über die besten Strategien diskutieren. Im Anschluss daran findet ein Turnier statt, bei dem anhand einer Vielzahl von durchgeführten Spielrunden der beste Agent bestimmt wird.

Zwölf Studenten haben sich im vergangen halben Jahr in vier Teams darauf vorbereitet, unterstützt von Prof. Dr. Heimo H. Adelsberger. Es ging darum, intelligente Softwareagenten für ein Kartenspielturnier
zu entwickeln, das den Abschluss der Lehrveranstaltung "Künstliche Intelligenz" bildet. Um im Wettkampf zu bestehen, müssen die Softwareagenten autonom, reaktiv und lernfähig sein, sowie
das Verhalten des Gegenspielers analysieren, um mögliche Spielzüge antizipieren und ihre Spielaktionen darauf einstellen zu können.

Das verwendete Kartenspiel "Rok" stammt ursprünglich aus den USA und wurde dort mit Spezialkarten gespielt. Rok wird in dieser Variante von zwei Spielern mit dem üblichen französischem Blatt (52 Karten) gespielt. Ein einzelnes Rok-Spiel beginnt mit einer Bietphase, gefolgt von einer Spielphase: jeder Stich bringt 5 Punkte, im Stich enthaltene 5-er, 10-er und Asse weitere Punkte. Rok hat hierbei starke Ähnlichkeit mit Bridge, enthält aber auch Elemente von Skat und Doppelkopf.

Für die Studenten ist die Beschäftigung mit Software-Agenten für ein Kartenspiel wie Rok interessant, da zielgerichtetes Verhalten in realen Prozessen im Wirtschaftsleben viele Ähnlichkeiten mit dem Verhalten in einem komplexen Kartenspiel hat. Gleichzeitig ist aber die "Realität" in der Spielwelt deutlich weniger komplex, so dass sich die Studenten wesentlich schneller den interessanten Planungsproblemen widmen können, die dann unter Einsatz von Techniken der "Künstlicher Intelligenz" gelöst werden.

Ein Kartenspiel wie Rok weist stärkere Ähnlichkeiten mit ökonomischen Planungs- und Entscheidungssituationen auf als beispielsweise Schach (der Schachspieler hat stets vollständige Informationen) oder Poker (dem Pokerspiel mangelt es weitgehend an Planungsaspekten) und ist daher besser geeignet, um interessante und für die Praxis relevante Forschungsfragen zu klären als Brettspiele (Schach, Dame, etc.). So spielen Computerprogramme bereits besser Schach als alle Menschen, jedoch Computerprogramme, die Bridge spielen (das schwerste Kartenspiel), erreichen kaum die Stärke eines durchschnittlichen Clubspielers.

Redaktion: Beate Kostka, Tel 0203/379-2430

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php