Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Essener Landschaftsarchitekt setzt auf Badeteiche

Pflanzen zur Wasserreinigung

[10.10.2003] Seit vier Jahren befasst sich der in Essen lehrende Landschaftsarchitekt Professor Dr.-Ing. Mehdi Mahabadi mit Schwimm- und Badeteichanlagen, in denen Pflanzen statt Chemikalien zur Wasseraufbereitung eingesetzt werden. Zusammen mit der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung

– Landschaftsbau e. V. hat Mahabadi jetzt eine Fachtagung zum Thema vorbereitet.

Rund 170 Fachleute, die Schwimm- und Badeteiche bauen, versammeln sich am Donnerstag und Freitag, 16. und 17. Oktober, in der Aula der ehemaligen Pädagogischen Hochschule an der Henri-Dunant-Straße, um die Vor- und Nachteile solcher Anlagen zu diskutieren. Für Mahabadi liegen die Vorteile auf der Hand: Die Teiche fügen sich harmonisch in die Landschaft ein, sie sind kein Fremdkörper mehr in der Natur. Dem Badegast bleiben überflüssige Reize auf Augen und Haut erspart, und der Betreiber kann sich – im Vergleich zu herkömmlichen Pools – über geringere Betriebskosten freuen.

Aber die Teiche, von denen es mittlerweile 3 000 fast ausschließlich privat betriebene in Deutschland und Österreich gibt, haben auch Gegner. Hygienische Gründe und die damit verknüpfte Seuchengefahr führen sie ins Feld.

Wie in traditionell gebauten Freibädern oder Pools wird auch das Wasser in Schwimmteichen durch organische und anorganische Stoffe verunreinigt. Deshalb muss es genau so wirksam gereinigt werden. Wie das funktioniert, erklärt der Essener Landschaftsarchitekt:

Zur Aufbereitung wird das Wasser vom Schwimmbereich in einen Regenerationsbereich geleitet, zusätzlich kann die Anlage nach dem Zweikammersystem mit einem „Klärteich“ und oder mit Kaskaden zur Sauerstoffanreicherung des Wassers ausgestattet werden. Dafür gebe es, sagt Mahabadi, bereits patentierte Systeme. Für die Reinigung des Wassers sind Mikroorganismen, in erster Linie aerobe Bakterien, zuständig. Sie sind im Pflanzensubstrat des Regenerationsbereichs bzw. des Klärteichs vorhanden, passen sich ihrem Milieu hervorragend an und vermehren sich in rasantem Tempo. Einige von ihnen verdoppeln ihre Zellzahl alle 20 Minuten, und in nur einem Kubikmillimeter des Milieus können über eine Million Bakterien existieren. Wasser-, Schwimm- und Sumpfpflanzen begünstigen die Vermehrung der Mikroorganismen, die ihrerseits im Höchsttempo zum Abbau der organischen Stoffe beitragen und sie eliminieren.

Richtlinien für die Anlage von Schwimm- und Badeteichen zu formulieren war eines von Mahabadis Zielen. Auf zahlreichen Seminaren, unter anderem in München, Stuttgart und Hamburg, hat er sich in den vergangenen Jahren für die Idee der Teiche stark gemacht, und im März 2001 entstand auf seine Initiative hin bei der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung/Landschaftsbau ein Arbeitskreis aus Landschaftsarchitekten, Firmen des Garten- und Landschaftsbaus sowie Verbänden, der sich ebenfalls mit dem Thema befasst. Mahabadi ist sein Vorsitzender. Inzwischen hat der Arbeitskreis ein Regelwerk zusammen getragen, das bei der Tagung in der nächsten Woche druckfrisch vorliegen soll. Der Arbeitskreis wünscht sich mehr öffentlich zugängliche Anlagen. Vier gibt es inzwischen in Nordrhein-Westfalen: eine Hotelanlage in Gütersloh und drei städtische in Bad Rothenfelde, Höhr-Grenzhausen und Lennestadt-Saalhausen.

Hinweis für die en: Zur Eröffnung der Tagung am Donnerstag, 16. Oktober, 9.30 Uhr, in der ehemaligen PH sind Vertreter Ihrer herzlich eingeladen.

Redaktion: Monika R?gge, Tel.: (0201) 183?2085

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