Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

29. April: Start der Akzente-Ringvorlesung

Paradoxe ICH-Identitäten

[28.04.2003] In dieser Woche beginnt die hochrangig besetzte Ringvorlesung im Rahmen der 27. Duisburger Akzente mit einem öffentlichen Vortrag über "Das multikulturelle ICH: Identität in der Weltgesellschaft". Referent ist Armin Nassehi, Soziologie-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für Soziologie. Der Vortrag am Dienstag, 29. April, beginnt um 18.15 Uhr am Duisburger Uni-Standort Lotharstraße 65 (Raum LB 131).

Prof. Nassehi stellt das ICH in der modernen (Welt-)Gesellschaft in den Mittelpunkt seines Vortrags. Dieses ICH wird zunehmend als multikulturell angesehen, obwohl Identitäten eigentlich monokulturell sind. Ein weiteres Paradox ist, dass von "Identitäten", "Identitätsarbeit", "gelungenen" oder "gescheiterten Identitäten" erst dort die Rede zu sein scheint, wo die einfache Identität, die normalerweise als einheitlich angesehen wird, als eine eindeutige und unproblematische Form der Selbstbeschreibung verschwindet. Überspitzt formuliert: Über berufliche, ethnische, nationale oder sexuelle Identitäten muss man erst reden, seit die Identität nicht mehr vorausgesetzt werden kann. Zum Beispiel ist es nur dort sinnvoll, eine "Hetero-Identität" zu behaupten, wo auch andere Möglichkeiten der sexuellen Identität dargestellt werden. Über Identität wird also gesprochen, seit WIR die Differenz zwischen dem ICH und den anderen erfahren, die auch ICHs sind.

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