Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Schiffstechnik-Studenten richten Tretboot-Regatta aus

Wettstreit der Wasservelos

[23.04.2003] Es ist das Ereignis für Europas Schiffbau-Studenten und ein Gaudi obendrein: die Internationale Tretboot-Regatta (IWR). Seit 1979 jährlich von einer anderen Uni ausgerichtet, bitten vom 24. bis 27. April nun Duisburgs Schiffbau-Studierende zur 24. Auflage dieses Wettstreits auf den Essener Baldeneysee. 26 Boote und 200 Studierenden von zwölf europäischen Schiffbauhochschulen sind gemeldet.

Wie immer findet das Qualifying bereits im Labor statt. Denn zu Wasser darf nur, was von Studierenden selbst entworfen und gebaut ist. Zweitwichtigster Punkt des Reglements: Gespeicherte Energie in Form von Batterien, Federn oder Schwungrädern ist nicht erlaubt. Das Boot muss durch die Beinarbeit zweier Fahrer angetrieben werden. Ein paar Maße gilt es einzuhalten, ansonsten darf die Fantasie ruhig ein wenig mit den Konstrukteuren durchgehen. Ob Tragflächentretboot oder superhydrodynamischer Schwimmer, ob dem Aussehen nach Katamaran oder eher Badewanne – Hightech-Wasservelos sind sie allesamt.

„Als Studis können wir nicht zu jeder Regatta neue Boote bauen“, sagt Jochen Hundemer vom neunköpfigen Tretbootteam der Uni Duisburg-Essen. „Zwei bis drei Jahre dauert die Entwicklung. Und für das Material, das um die 5000 Euro kostet, müssen auch erst mal Sponsoren gefunden werden.“ Drei neue Boote werden voraussichtlich auf dem Baldeneysee an den Start gehen. Alle anderen haben bereits bei den letzten Regatten ihre Wettkampftauglichkeit bewiesen.

Gerne hätten die Lokalmatadoren ihren neuen Wasserferrari präsentiert. Doch das Tragflügelboot mit dem (vorläufigen) Namen „Technical Problem“ wird nicht rechtzeitig fertig. Zu viel gibt es für die Regatta zu organisieren. Auch die Finanzierung. Noch immer suchen Katerina Franzen und Marion Roller nach Gönnern: „Wir sind in Genua im letzten Jahr nun mal für die Austragung 2003 verpflichtet worden. Das ist so üblich, also müssen wir auch für alles sorgen: von der Unterbringung in Zelten und Verpflegung bis hin zum sportlichen Ablauf.“

Nicht optimal vorbereitet, aber keineswegs geschwächt geht der Gastgeber in die Freitagmorgen beginnenden Rennen. Er hat ja noch die „Close to Perfection“ und Oldie „KATastrophe“. Auch diese Boote haben mit den plumpen und schweren Tretmühlen für Ausflügler nichts gemein, die bei maximaler Strampelei kaum mehr als Schneckentempo erreichen. Knapp 18 Sekunden auf 100 Meter lautet die Bestzeit mit der 60 Kilo schweren Close to Perfection. „Es ist das beste Boot, was es gibt“, lässt Jochen Hundemer keinen Zweifel an den schiffstechnischen Fähigkeiten der Duisburger Konstrukteure aufkommen. Aber auch er weiß, dass das nur die halbe Miete ist: „Die Italiener haben starke Treter, da sind einige, die fahren professionell Rad.“ Und so heißt der Favorit ganz klar: Titelverteidiger Triest mit „L’Ordegno“.

Neben Duisburg-Essen, vier weiteren deutschen Unis sowie Triest werden Istanbul, Athen, Genua, Zagreb, Barcelona und Delft ihre futuristischen Renner mit Namen wie Macbath, Tigerduck oder Tabasco über die verschiedenen Distanzen schicken, sie vorwärts, rückwärts oder im Slalom über den See treiben. Doch Oberwasser wird am Ende nur haben, wer neben Köpfchen und Muckis auch ein robustes Wasservelo besitzt: Beim abschließenden Härtetest „Pfahlzug“ kann den jungen Düsentriebs so manch‘ Schraube um die Ohren fliegen. Und vielleicht wird es dann wie bei der letztjährigen Regatta in Genua heißen: Tretboot in Seenot.

Baldeneysee Essen, Höhe Regattabahn
Donnerstag, 24. April, ab 15 Uhr: Aufbau der Boote, Testfahrten
Freitag, 25. April, 10 bis 18.30 Uhr: Eröffnung und Vorläufe
Samstag, 26. April, 10 bis 20 Uhr: Halbfinal- und Finalläufe, Siegerehrung und Preisverleihung
Sonntag 27. April, ab 10 Uhr Abbau der Boote

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. (02 03) 379 ? 2429

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