Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Uni-Ringvorlesung im Rahmen der Duisburger Akzente:

Zwischen Ich und Wir

[27.02.2003] Zu einer hochrangig besetzen Ringvorlesung lädt die Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, zum Auftakt des Sommersemesters alle Interessierten herzlich ein. Die dichte Vortragsreihe versteht sich als zentraler Hochschulbeitrag zu den Duisburger Akzenten, die in diesem Jahr ganz im Zeichen des „ICHs“ stehen.

Sieben Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen werden in ihren Redebeiträgen der Frage nachgehen, ob die Individualisierung unserer Tage eine neue, eine andere Qualität hat. Denn mit dem Begriff der Individualisierung verbindet sich schließlich das Programm des menschlichen Lebens, sowohl im Sinne der Menschwerdung und gesellschaftlichen Integration des Individuums als auch im Sinne seiner Befreiung von den Fesseln seiner Lebensweise. Individualisierung ist auch das Programm der modernen Gesellschaft, das die Spannung ausdrückt zwischen Ich und Wir, zwischen angeborenen Trieben und anerzogenen Werten, zwischen Natur und Kultur, zwischen den Selbst-GmbHs und der Gemeinschaft.

Der Soziologe Prof. Hermann Strasser dazu: „Der Begriff der Individualisierung wird vor allem seit der Aufklärung und der Industrialisierung benutzt, um den Widerspruch zwischen einer sich auflösenden Gemeinschaft und einer individualisierten Lebensgestaltung auszudrücken. Stand zunächst das Unbehagen an einem Zuviel an gesellschaftlichen, kulturell definierten Zwängen im Vordergrund, scheint es heute so, als sorgten wir uns um ein Übermaß an Freiheit.“

Die Ringvorlesung beginnt am 29. April und geht bis zum 22. Mai. Organisiert wird sie von den Duisburger Soziologen Prof. Hermann Strasser und Dr. Gerd Nollmann. Die Referenten sind Prof. Armin Nassehi (München), Prof. Martin Diewald (Duisburg), Prof. Ronald Hitzler (Dortmund), Prof. Anne Schlüter (Duisburg), Prof. Hartmut Esser (Mannheim), Prof. Doris Janshen (Essen) sowie Prof. Wilhelm Vossenkuhl (München). Sie alle spüren dem Individualismus nach in Zeiten von Globalisierung, „Ich-AG“, Multikulturalismus, Säkularisierung, sozialer Mobilität und Bildungsexpansion, zunehmenden Scheidungsraten und Emanzipation.

29.04. – 22.05.: Akzente-Ringvorlesung ICHs
Programmübersicht
Das multikulturelle ICH: Identität in der Weltgesellschaft
Prof. Dr. Armin Nassehi
Ludwig-Maximilians-Universität München, Soziologie
Dienstag, 29.4.03, 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 131

Die neue Arbeitsgesellschaft als ICH-AG?
Prof. Dr. Martin Diewald
Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Soziologie
Dienstag, 6.5.03., 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 131

Sind die ICHs noch religiös?
Ein kritischer Blick auf Säkularisierung und Individualisierung
Prof. Dr. Ronald Hitzler
Universität Dortmund, Allgemeine Soziologie
Donnerstag, 8.5.03, 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 107

Sozialer Aufstieg und Individualisierung durch Bildung
Prof. Dr. Anne Schlüter
Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg, Erziehungswissenschaft
Dienstag, 13.05.03., 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 131

Die Ehe als Ich-AG?
Ehekrisen, Untreue und der Anstieg der Scheidungsraten
Prof. Dr. Hartmut Esser
Universität Mannheim, Sozialwissenschaften
Donnerstag, 15.5.03, 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 107

Frauen und Männer: Geschlechterverhältnisse
in Zeiten der Pluralisierung und Individualisierung
Prof. Dr. Doris Janshen
Universität Duisburg-Essen, Essener Colleg für Geschlechterforschung
Dienstag, 20.5.03., 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 131

Niemand ist eine Insel
Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl
Ludwig-Maximilians-Universität München, Philosophie
Donnerstag, 22.5.03, 18.15 Uhr, Uni-Bereich Lotharstr. 65, Raum LB 107

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. (02 03) 3 79 ? 24 30

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