Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Pressegespräch

NRW-Polizei setzt auf Anti-Raser-CD

[18.02.2004] Was sich im praktischen Modellversuch bewährt hat, soll jetzt landesweit Schule machen: heute (17. Februar) übergibt der Duisburger Physikdidaktiker Dr. André Bresges, die erfolgreich getestete Verkehrs-CD an Polizeidirektor Johan Joseph Rademacher aus dem Institut für Aus- und Fortbildung der Polizei NRW, damit sie ab sofort in allen NRW-Polizeidienststellen eingesetzt werden kann.

Ihre Gesprächspartner sind:

* Projektleiter Dr. André Bresges
* Johan Joseph Rademacher
Polizeidirektor, Leiter Fachbereich Verkehrssicherheit im Institut für Aus- und Fortbildung der Polizei NRW, Bildungszentrum Neuss
* Rolf Holz
Polizeioberkommissar, Fachlehrer Verkehrssicherheitsberatung im Institut für Aus- und Fortbildung der Polizei NRW

* Hans-Georg Tromm
Polizeioberkommissar in Mülheim

Der Bedarf ist groß: In Nordrhein-Westfalen kommen jedes Jahr etwa 1.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, 90.000 werden teils schwer verletzt. Häufigste Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit und vergleichsweise am meisten betroffen ist die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren. Vor allem auf sie stellt deshalb auch das interaktive Lernprogramm der Uni Duisburg-Essen ab, das die Verkehrspolizisten künftig bei ihrer Aufklärungsarbeit mit frisch ertappten Temposündern unterstützt: Die Software zeigt, welche dramatischen Konsequenzen das Fahren mit der Geschwindigkeit haben kann, mit der sie gerade geblitzt worden sind.

In NRW kommen jährlich etwa 1.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, rund 90.000 werden zum Teil schwer verletzt. Ein besonderes Unfallrisiko trägt die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren. Die jungen Erwachsenen liegen mit deutlichem Abstand an der Spitze der Verunglücktenhäufigkeit. Während landesweit die Unfallhäufigkeit pro 100.000 Einwohner für alle Altersgruppen bei ca. 500 liegt, beträgt sie bei den 18- bis 24jährigen ca. 1.250. Häufigste Unfallursache bei den 18- bis 24jährigen ist „nicht angepasste Geschwindigkeit“.

Gründe dafür sind unter anderem:
* hohe Risikobereitschaft,
* das Ausleben von Aggressionen,
* falsche Selbsteinschätzung,
* mangelnde Fahrpraxis sowie
* Imponiergehabe und
* Gruppendruck.

Wegen des hohen Unfallrisikos werden polizeiliche Verkehrsaufklärungsmaßnahmen schwerpunktmäßig in dieser Zielgruppe durchgeführt. Künftig verfügt die Polizei in Nordrhein-Westfalen hierfür über eine Lernsoftware, die es ermöglicht, Verkehrssituationen am PC zu simulieren. Sie wurde in zweijähriger Arbeit vom Duisburger Institut für Physik mit Unterstützung des Fachbereichs Verkehrssicherheit im Bildungszentrum Neuss des Instituts für Aus– und Fortbildung der Polizei NRW entwickelt. Die Software wird allen Kreispolizeibehörden für die Verkehrssicherheitsarbeit zur Verfügung gestellt. Vorrangig soll sie bei der Verkehrsaufklärungsarbeit mit „Jungen Erwachsenen“ eingesetzt werden.

Sie kann aber auch in anderen Altersgruppen genutzt werden, um z.B. die Folgen zu hoher Geschwindigkeiten auf den Brems- und Anhalteweg oder Auswirkungen ungenügenden Sicherheitsabstandes zu simulieren. Dem Anwender stehen zahlreiche Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Darstellung durch Bedienung über Maus, Joystick, Tastatur oder Lenkrad zur Verfügung.

Kooperation zwischen Schule und Polizei

Die Software bietet Schulen die Möglichkeit, im Unterricht spezielle Probleme der Fahrphysik mit Hilfe neuer, für junge Menschen attraktiver Medien zu behandeln. Das Angebot reicht von der theoretischen Darstellung fahrphysikalischer Abläufe bis zur praktischen Computersimulation. In Kooperation zwischen Schule und Polizei kann das theoretische Wissen anschließend in der Praxis, z.B. durch Fahrdemonstrationen auf abgesperrtem Gelände, vertieft werden.

Die Verkehrssicherheitsberater der Polizei werden hierfür im Bildungszentrum Neuss in fachspezifischen Seminaren fortgebildet, um gezielt auf die Bedürfnisse „Junger Erwachsener“ zugeschnittene Veranstaltungen in den Behörden durchführen zu können.

Die Software ist auch bereits erfolgreich im Rahmen polizeilicher Geschwindigkeitskontrollen getestet worden. Dabei wird dem Verkehrsteilnehmer direkt am Anhalteort im Polizeifahrzeug mit Hilfe eines PC demonstriert, welche

Auswirkungen überhöhte Geschwindigkeiten auf den Brems- und Anhalteweg haben. Die Verkehrssicherheitsberaterinnen und Verkehrssicherheitsberater der Polizei werden künftig landesweit diese Software einsetzen und auch Schulen haben die Möglichkeit, die Software kostenfrei zu nutzen.

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