Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

DFG-Forschungsprojekt zur Bundestagswahl

Bringt der Wahlkampf was?

[26.08.2005] Welche Bedeutung haben Wahlkämpfe für den Ausgang von Wahlen? Wie wirken sich zum Beispiel das Fernseh-„Duell“ der Kanzlerkandidaten aus oder peinliche Versprecher der Wahlkämpfer oder vordergründig unpolitische Ereignisse, wie Flutkatastophen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt „Kampagnen-Dynamik 2005“ des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.

Unter Leitung von Professor Dr. Rüdiger Schmitt-Beck wird ein neuartiges Datenerhebungs-Verfahren eingesetzt, um die dynamischen Änderungen der öffentlichen Meinung in der Vorwahlzeit und ihre Hintergründe zu untersuchen. Mit einer Förderung von 200 000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist „Kampagnen-Dynamik 2005“ eins der größten Projekte zur kommenden Bundestagswahl.

Zur Datenerhebung nutzt das Projekt während des gesamten Wahlkampfes eine sogenannte „Rolling Cross-Section“-Umfrage. Die innovative, in Deutschland noch nie eingesetzte Forschungsmethode ist für die wahlberechtigte Bevölkerung repräsentativ und wurde in den vergangenen Jahren in mehreren Ländern sehr erfolgreich für Wahlkampfanalysen angewandt. Die Forschungsgrundlage bilden tägliche Interviews mit zufällig ausgewählten, wechselnden Probanden. Während des Projektzeitraums von „Kampagnen-Dynamik 2005“ ist das Ziel, rund 3 500 Bundesbürger zu befragen.

Die erhobenen Daten sollen detaillierten Aufschluss darüber geben, wie die dynamischen Effekte des Wahlkampfgeschehens auf die Einstellungen und Meinungen der Wähler zu Parteien, Kandidaten und Sachproblemen wirken. Sie werden überdies aufzeigen, wie sich die verschiedenen Wählergruppen in ihrer Beeinflussbarkeit unterscheiden. Untersucht wird dies anhand der Parteienbindung, dem grundsätzlichen Politikinteresse und dem Informationsverhalten.

Ziel von „Kampagnen-Dynamik 2005“ ist die erste umfassende Analyse der Wirkungen eines Wahlkampfes auf das Wählerverhalten in Deutschland. Studien aus anderen Demokratien haben belegt, dass Wahlkämpfe wichtiger sind als traditionell vermutet. Am Beispiel der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September wird nun untersucht, ob und wie die Ereignisse des Wahlkampfes die Wähler und somit das Ergebnis der Wahl beeinflussen.

Im Blick sind politische Stellungnahmen und öffentliche Inszenierungen der Parteien, wie Parteitagsreden, Präsentationen von „Schattenkabinetten“ oder das Fernseh-„Duell“ der Kanzlerkandidaten, ebenso wie Versprecher, verbale Ausrutscher und andere „Fehler“ der Kandidaten. Aber auch vordergründig unpolitische Ereignisse, wie die Elbe-Flut vor der letzten Wahl, sollen in ihrer Wirkung analysiert werden.

Nähere Informationen zu dem Projekt „Kampagnen-Dynamik 2005“ gibt es im Internet unter:
http://www.wahlstudie2005.de

Redaktion: Christoph Lindemann, Tel.: (0203) 379-1489

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