Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Studierende der Naturwissenschaften als Künstler

Blick auf unsichtbares Wasser

[28.03.2008] 140 Liter Wasser stecken in einer Tasse Kaffee, 16 Kubikmeter in einem Kilo Fleisch oder in der Produktion eines Autos. „Virtuelles Wasser“ nennt der britische Wissenschaftler John Anthony Allan das für den Verbraucher nicht sichtbare, aber dennoch für die Herstellung ver(sch)wendete H2O. Anlass für eine ungewöhnliche Aktion im Fachbereich Chemie der Uni Duisburg-Essen (UDE): Studierende der beiden internationalen Studiengänge „Water Science“ und „Transnational ecosystem-based Water Management“ werden in den kommenden zwei Semestern kritisch unseren Umgang mit dem Lebenselixier Wasser hinterfragen - mit künstlerischen Mitteln.

Ihr Atelier ist eine freie Ladenfläche in der Kopstadtpassage gegenüber dem Forum für Architektur in Essen. Hier trifft Kunst die Wissenschaft ? so auch der Titel des deutsch-englischsprachigen Seminars „Art meets science“, wobei selbstverständlich auch Wissenschaft die Kunst inspiriere, betonen die Organisatoren, UDE-Professor Dr. Hans-Curt Flemming und Künstlerin Sigrid Lange. Unter ihrer Leitung visualisieren die Studierenden die ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge. „Möglichst jeder Idee soll gefolgt werden - gleichgültig, wie sinnvoll sie auf den ersten Blick erscheint“, sagt der Professor und Leiter des Biofilm Centres. „Denn es geht darum, Begriffe der Wissenschaft zu hinterfragen und dabei auf neue Erkenntnisse zu stoßen.“

Etwa durch eine ungewöhnliche Frage: Welche Gebrauchsgüter lassen sich mit dem Inhalt eines Schwimmbades realisieren? Andere Ideen könnten sich mit Tourismus und virtuellem Wasser, dem Pro-Kopf-Wasser-Verbrauch (real und virtuell) oder der eigenen Stadt beschäftigen. Denkbar auch der Entwurf eines Produkt-Aufklebers, der den Verbrauch der Wassermenge angibt, die für die Herstellung des Produkts verbraucht wurde. Erdbeeren aus Spanien, beispielsweise, stünden da ganz weit oben?

Die kommenden Monate sind die Studierenden mit der Konzeption beschäftigt. Zum Wintersemester wollen sie an die konkrete Umsetzung ihrer Ideen gehen. Beim Blick auf das unsichtbare Wasser dürfen sie sich verschiedener Kunstformen bedienen: zeichnerische Darstellung, Digitalfotografie, Computeranimation, Modellbau, Rauminstallation oder Videokunst ? alles ist erlaubt. Anschließend wird das Atelier zur Galerie, denn das Virtual-Water-Kunstprojekt soll in eine öffentliche Präsentation münden.

„Art meets science“ wird gemeinsam vom Zentrum für Mikroskalige Umweltsysteme (ZMU) und UNIAKTIV durchgeführt und von der Kulturstiftung Essen unterstützt.

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429

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