Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Quick erhält Wissenschaftspreis 2005

Bessere Bilder aus dem Menschen

[12.05.2005] Am Mittwoch, 11. Mai, zeichneten der Industrie-Club Düsseldorf und das Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf Privatdozent

Dr. Harald H. Quick vom Universitätsklinikum Essen mit dem Wissenschaftspreis 2005 aus.

Der vom Industrie-Club Düsseldorf gestiftete Preis in Höhe von 20 000 Euro wird jährlich für eine Arbeit vergeben, die die Lücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendung schließt.

Quick erhielt den Preis im Themenfeld Medizintechnik für seine Forschungen zu seiner Habilitationsschrift: „Innovative Hochfrequenz- (HF-) Spulenkonzepte für die Diagnostische Magnetresonanz-Tomographie (MRT)“.

Die Habilitation basiert auf neun wissenschaftlichen Originalarbeiten, die jeweils Entwicklung und klinische Tests neuartiger Spulenkonzepte zur Erweiterung der diagnostischen Möglichkeiten der Magnetresonanz-/ Kernspin-Tomographie (MRT) beschreiben. Die Bildgebung der MRT wird durch Quicks Innovationen schneller, detailreicher und schärfer, zudem eröffnen sie neue Anwendungsfelder für dieses bildgebende Verfahren. Auch dieses Jahr ermöglicht der Industrie-Club Düsseldorf dem Preisträger die Teilnahme am jährlichen Nobelpreisträgertreffen der wissenschaftlichen Nachwuchselite in Lindau (26. Juni bis 1. Juli 2005).

Die Magnetresonanz- / Kernspin-Tomographie (MRT)
Die Kernspintomographie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der erfolgreichsten bildgebenden Verfahren für die medizinische Diagnostik entwickelt. Sie liefert ohne Röntgenstrahlung dreidimensionale Bilder des menschlichen Körpers – insbesondere auch des Weichgewebes – und ist in der Lage, neben strukturellen Abbildungen auch Aussagen über Funktionsprozesse im Körper zu treffen. Zentrale Komponente der MRT sind die Hochfrequenzspulen, die die bildrelevanten Signale empfangen.

Neue Spulen, bessere MRT-Bilder
Der Weg zu besseren Bildern und zu neuen Applikationen der Kernspintomographie führt über neue und für die jeweiligen Einsatzfelder speziell ausgelegte Hochfrequenzspulen. Harald H. Quick hat in seiner wissenschaftlichen Arbeit verschiedene dieser Hochfrequenzspulen entworfen und sie in den klinischen Alltag für den Einsatz am Patienten eingeführt. Im grundlagenwissenschaftlichen Teil seiner Arbeit definierte er diagnostische und therapeutische Anforderungen des jeweiligen Einsatzfeldes und analysierte sie theoretisch und mit Computermodellen. Besondere Herausforderung: Oftmals müssen gegensätzliche Anforderungen durch ein Spulendesign erfüllt werden. Das resultierende Gesamtkonzept hat er dann in Phantom- und Tierversuchen sowie in Studien an Probanden evaluiert. Harald H. Quicks neu entwickelte Hochfrequenzspulen kommen bei sehr unterschiedlichen medizinischen Fragestellungen zum Einsatz.

Neue Anwendungen: AngioSURF(tm)-System
Bei der großräumigen Suche nach Gefäßverengungen sind Ganzkörperaufnahmen mit der MRT notwendig. Bisher konnte die MRT nur einen begrenzten Bereich des Körpers von etwa einem halben Meter darstellen. Der Patient musste für Ganzkörperaufnahmen mehrmals umpositioniert und der Tomograph neu eingestellt werden. Die gewonnenen Datensätze der verschiedenen, nacheinander aufgenommenen Bereiche mussten nachträglich zusammengefügt werden – eine zeitaufwändige und fehleranfällige Prozedur. Quick hat in Zusammenarbeit mit weiteren Ingenieuren und Radiologen des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Essen eine in den Tomographen einsetzbare rollende Tischplattform entwickelt und mit Oberflächenspulen kombiniert. So kann der Patient für die verschiedenen Aufnahmen schnell durch den Tomographen geschoben werden, seine Neuausrichtung wird vermieden. Das AngioSURFTM-System ermöglichte damit erstmalig die schnelle Ganzkörperdarstellung innerhalb weniger Minuten mit hoher Bildqualität. Um ihre Innovation zu vermarkten, haben Harald H. Quick und seine Mitarbeiter die „MR-Innovation GmbH“ in Essen gegründet.

Endoluminale Hochfrequenzspulen
Besonderes Augenmerk legt Harald H. Quick in seiner Forschung auf sogenannte endoluminale Hochfrequenzspulen, die direkt in Körperöffnungen eingeführt werden. Für die Diagnostik bei Inkontinenzleiden (Blasenschwäche) hat er eine Spule entwickelt, die in den Harnleiter eingeführt werden kann. So kann die muskuläre Wand des Harnleiters mit der MRT detailliert und mit hoher Auflösung untersucht werden. Dieses patentierte Konzept hat die endourethrale Bildgebung begründet. Das Verfahren ist heute im klinischen Einsatz.

Zu den Anwendungen der endoluminalen Hochfrequenzspulen gehört auch die interventionelle Gefäßdarstellung (Angiographie) mit aktiv visualisierenden Instrumenten. Sie kann künftig die Diagnose wie auch die Therapie von Gefäßerkrankungen verbessern. Herkömmlicherweise wird für die Sichtung sowie die minimal-invasive Beseitigung von Gefäßengstellen ein Ballonkatheter unter Röntgenkontrolle durch eine Arterie bis an den Behandlungsort geschoben. Dies bedeutet eine hohe Strahlenbelastung für den Patienten und den behandelnden Arzt. Um alternativ auf die strahlungsfreie Bildgebung mit einem Kernspin-Tomographen zurückgreifen zu können, hat Harald H. Quick verschiedene Katheter und vaskuläre Instrumente mit darin integrierten miniaturisierten Hochfrequenzspulen entworfen, die direkt im Körper das verwertbare Bildsignal aufnehmen. So kann die Katheterspitze visualisiert, genau lokalisiert und damit präzise geführt werden. Mit diesen innovativen Spulen können selbst solche Gefäße mit hoher Auflösung dargestellt werden, die sich tief im Inneren des Körpers befinden. Die Funktionsfähigkeit dieser Methode wird zurzeit im Tierversuch getestet.

Hinweis für die en: Ein Foto von Privatdozent Dr. Harald H. Quick stellen wir Ihnen im jpg-Format zum Herunterladen zur Verfügung:
http://www.uni-duisburg-essen.de/aktuelles/pi_fotos.shtml

Die Verleihung des Wissenschaftspreises 2005 fand im Industrie-Club Düsseldorf statt. Ein Foto der Preisverleihung stellt das Wissenschaftszentrum NRW ab Donnerstag, 12. Mai, 9:30 Uhr, bereit: http://www.wz.nrw.de/wz/veran/wispreis/wp2005.htm

Auf Anfrage stellen wir Ihnen außerdem gerne einen ausführlichen Lebenslauf mit Publikationsliste von Dr. Quick sowie ein Abstract seiner Arbeit zur Verfügung. Anfragen bitte an christoph.lindemann@uni-duisburg-essen.de oder unter Telefon (0201) 183-4518.

Redaktion: Christoph Lindemann, Tel.: (0201) 183?4518

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