Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Wanderausstellung in der Uni-Bibliothek in Duisburg

Wohnungslose im Dritten Reich

[07.12.2006] Obdachlose wurden im Nationalsozialismus nicht nur diskriminiert, sie wurden als so genannte „Asoziale“ verfolgt, in Konzentrationslager gebracht und ermordet. An das Schicksal dieser Menschen erinnert mit Fotos, Texten und Kommentaren die Wanderausstellung „Wohnungslose im Nationalsozialismus“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. Die Uni-Bibliothek am Campus Duisburg zeigt die Ausstellung vom 11. Dezember bis 13. Januar. Konzipiert hat die Ausstellung, die bereits in vielen Städten zu sehen war, der Historiker und Privatdozent Dr. Wolfgang Ayaß, Uni Kassel.

Die Ausstellung thematisiert die Weltwirtschaftskrise, die von Reichspropagandaminister Goebbels 1933 angeordnete Bettlerrazzia, Arbeitshäuser, Rassenhygiene, Zwangssterilisation, „Asoziale Großfamilien“, die Debatte in den Fachzeitschriften der „Wandererfürsorge“, Kontrolle und „geordnetes Wandern“, die „Aktion Arbeitsscheu Reich“ und „als asozial ins Konzentrationslager“. Gezeigt werden außerdem Beispiele aus heutiger Zeit gegen soziale Ausgrenzung.

Wie viele Bettler und Landstreicher, ab 1938 auch als „Nichtsesshafte“ bezeichnet, in Konzentrationslager kamen, lässt sich nicht genau feststellen. Experten schätzen die Zahl auf über 10.000. KZ-Häftlinge aus der Kategorie „Asoziale“ blieben in Ost- und Westdeutschland übrigens von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen. Erst in den letzten Jahren sind in einigen Bundesländern Härterfallregelungen möglich. Zu spät für die meisten von ihnen: Das durchschnittliche Geburtsjahr der Wohnungslosen, die 1938 bei der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ verhaftetet und in KZ gebracht worden waren, war 1900.

Öffnungszeiten der UB in Duisburg: Mo bis Fr 8 bis 22 Uhr, Sa 9 bis 14 Uhr, der Eintritt ist frei.

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