Talentgespräch mit Ferhan

26. November 2018Glücklich vom theoretischen Studium in die praktische Ausbildung gewechselt

Der 24-jährige Ferhan studierte zwei Semester Betriebswirtschaftslehre – und stellte fest: Das ist nichts für ihn. Heute macht er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Essen und ist glücklich darüber, sich den Wechsel vom Studenten zum Azubi getraut zu haben. Während er an einem Gelsenkirchener Berufskolleg sein Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung machte, lernte er auch unseren Talentscout Jacek kennen: Das Projekt Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund der Universität Duisburg-Essen stellte den Kontakt zwischen den Beiden her. Seitdem begleitet Jacek Ferhan bei seinem Weg in die Berufswelt.

Ursprünglich wollte Ferhan Wirtschaftspsychologie studieren, doch der Numerus Clausus stellte sich als vorerst nicht überwindbare Hürde heraus. Auch einer seiner Freunde, Samied, kämpfte mit Problemen bezüglich seines Wunschstudiums, sodass eine Mitarbeiterin des Förderunterrichts die zwei Jungs an Jacek vermittelte. „Ich habe mit ihm darüber gesprochen, was ich gerne machen würde und er hat mir Wege gezeigt, wie ich dahin komme.“ Dabei ging es nicht nur um die Frage, ob es für ihn einen Weg ins Wirtschaftspsychologie-Studium gibt, sondern auch, wie er sein Studium langfristig finanzieren kann.

Die erste Lösung: Ferhan möchte BWL studieren und über diesen Umweg schließlich seinen Traum eines Wirtschaftspsychologie-Studiums wahrmachen. Damit ist er der Erste unter seinen Geschwistern, der den Weg zur Hochschule geht. Den Kontakt zu seinem Talentscout hat er dabei nie verloren: „Jacek hat mich immer gefragt, wie es läuft und ob ich Probleme habe. Auch bei den BaföG-Anträgen hat er mir geholfen.“ Doch nach den ersten zwei Semestern seines Studiums kam die Ernüchterung: Gerade der praktische Anteil, welcher ihm besonders viel Spaß macht und wegen dem er sich extra für eine Fachhochschule entschieden hatte, fehlt. Dazu tauchen weitere finanzielle Fragen auf, sodass ihm der Spaß am Studium schnell verloren geht. Er hadert, ob er in einem Studium vorerst gut aufgehoben ist. „Jacek war sehr positiv. Er meinte immer ‚Das ist nicht schlimm, das ist kein Beinbruch.‘ Das hat mich in der Zeit sehr aufgefangen. Er hat mich sehr motiviert und mir klar gemacht, dass der Studienabbruch nicht so tragisch ist, wie er sich erst anhört.“ Seine Wunschvorstellungen für eine Ausbildung: Er würde gerne in einem Büro arbeiten, dabei aber möglichst abwechslungsreiche und vielfältige Tätigkeiten haben.

Eine seiner Bewerbungen ging an die Stadt Essen – und die sagte ihm schließlich die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten zu. Bisher ist Ferhan sehr glücklich über seinen Entschluss, das BWL-Studium fürs Erste wieder aufzugeben. „Theorie und Praxis sind in der Ausbildung ausgeglichen, das macht mir viel mehr Spaß. Ich finde es gut, tatsächlich schon zu arbeiten. Auch, dass ich schon Geld verdiene, ist wirklich toll.“ Besonders gefällt ihm, dass er einmal alle Abteilungen der Stadt durchläuft und somit viel kennenlernt, ehe er sich für eine Richtung entscheiden muss. Aktuell interessiert ihn das Personalwesen besonders, ist aber den anderen Bereichen gegenüber immer noch offen.

Das ist auch eines seiner vielen Talente: Offenheit gegenüber neuen Dingen und eine hohe Einsatzbereitschaft. Den Traum vom Wirtschaftspsychologie-Studium möchte er nämlich noch nicht ganz aufgeben: „Ich möchte meine Ausbildung gut abschließen. Wenn ich das Gefühl habe, sie dabei nicht zu vernachlässigen, würde ich gerne versuchen, währenddessen nebenbei noch ein Teilzeitstudium zu machen.“ Ferhan hat seinen Weg gefunden – aber auch jetzt weiß er: „Wenn etwas nicht funktionieren würde, weiß ich, dass Jacek für mich da ist. Ich habe immer Rückendeckung von ihm.“

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir Teil von Ferhans Weg sein dürfen und wünschen ihm auch für die weitere Zukunft alles Gute!