Promotionsprojekt Carolyn Erben
Promotionsprojekt Carolyn ErbenVorstellungen und Interesse von Schüler:innen zum Ökosystem Fließgewässer
Kontakt: Carolyn Erben
Fließgewässer sind bedeutsame Ökosysteme und werden vom Menschen vielfach genutzt, z.B. zur Trinkwasser- und Nahrungsgewinnung sowie als Orte der Naherholung. In Deutschland sind jedoch über die Hälfte der Fließgewässer (52,7 %) in einem unbefriedigenden bis schlechten ökologischen Zustand (BMUV/UBA, 2022). Um den Zustand unserer Fließgewässer zu verbessern, ist neben der Stärkung des Bewusstseins für aquatische Ökosysteme ein umfassendes Gewässermonitoring sowie der Gewässerschutz notwendig. Zur Stärkung des Bewusstseins für das Ökosystem Fließgewässer können Citizen Science (CS)-Projekte im Umweltbereich unterstützend wirken, da sie die „Vermittlung von Wissenschaft mit Naturerfahrung in handlungsorientierten Projekten“ (Moormann & Sturm 2021, S. 379) verbinden. Im Citizen Science-Projekt „DNA macht Schule“ sollen Schüler:innen u.a. mit der molekulargenetischen Methode des Umwelt-DNA-Metabarcodings das Ökosystem Fließgewässer erkunden und neue Forschungsmethoden kennenlernen.
Um die Lernmaterialien für das Projekt evidenzbasiert erstellen zu können, bedarf es der Analyse der Eingangsvoraussetzungen der Schüler:innen. Insbesondere das Vorwissen, das Interesse und die Einstellungen von Lernenden gelten als Gelingensbedingungen für effektives Lernen und sollten daher bei der Erstellung der Lernmaterialien berücksichtigt werden (u.a. Renninger & Hidi, 2017; Schrenk et al., 2019; Graf, 2007). Zum jetzigen Zeitpunkt liegen jedoch nur wenige bis keine empirischen Befunde hinsichtlich des Vorwissens, des Interesses und der Einstellungen zum Ökosystem Fließgewässer und Fließgewässeranalysen vor (Ladrera et al., 2020).
Im Rahmen der Studie sollen daher im Sinne eines Design-Based Research-Ansatzes (DBR) (Reinmann, 2005) in einem ersten Schritt das Vorwissen, das Interesse und die Einstellungen von Schüler:innen der Grundschule sowie der gymnasialen Oberstufe erfasst werden. Anschließend sollen die Lernmaterialien in einem iterativen Prozess (weiter-)entwickelt werden. Der Design-Based Research-Ansatz verfolgt u.a. das Ziel nachhaltiger Innovationen in Lehr-Lern-Prozessen durch „systematische Gestaltung, Durchführung, Überprüfung und Re-Design“ (Reinmann 2005, S. 61). Dieser iterative Prozess erfolgt erneut, sodass ein möglichst lernförderliches Material sowie empirische Daten zur Lernwirksamkeit von CS-Projekten hinsichtlich des Wissens, des Interesses und der Einstellungen von Schüler:innen gegenüber dem Ökosystem Fließgewässer vorliegen.
Literatur
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz [BMUV] / Umweltbundesamt [UBA] (2022). Die Wasserrahmenrichtlinie - Gewässer in Deutschland 2021. Fortschritte und Herausforderungen.
Graf, D. (2007). Die Theorie des geplanten Verhaltens. In D. Krüger & H. Vogt (Hrsg.) (2007), Theorien in der biologiedidaktischen Forschung. Ein Handbuch für Lehramtsstudenten und Doktoranden (S. 33-34). Springer.
Ladrera, R., Rodríguez-Lozano, P., Verkaik, I., Prat, N. & Díez, J. R. (2010). What do students know about rivers and their managemenz? Analysis by educational stages and territories. Sustainability, 12(20), 8719.
Moormann, A. & Sturm, U. (2021). Naturerfahrung durch Citizen Science-Projekte. In U. Gebhard, A. Lude, A. Möller & A. Moormann (Hrsg.), Naturerfahrung und Bildung (S. 379-393). Springer VS.
Reinmann, G. (2005). Innovation ohne Forschung? Ein Plädoyer für Design-Based Research-Ansatz in der Lehr-Lernforschung. Unterrichtswissenschaft, 33(1), 52-69.
Renninger, K. A, & Hidi, S. E. (2017). The power of interest for motivation and engagement. Routledge.
Schrenk, M., Gropengießer, H., Groß, J., Hammann, M., Weitzel, H. & Zabel, J. (2019). Schülervorstellungen im Biologieunterricht. In J. Groß, M. Hammann, P. Schmiemann & J. Zabel (Hrsg.), Biologiedidaktische Forschung: Erträge für die Praxis (S. 3-20). Springer Spektrum.