Publikationen
Geschlechtergerechtes Lehren und Lernen in Naturwissenschaft und Technik
AutorIn
Bessenrodt-Weberpals, Monika
Jahr
2007
Untertitel
Aktiv, kooperativ und authentisch durch Kontextorientierung und reflexive Koedukation
in
Leicht-Scholten, Carmen (Hg.): Gender and Science - Perspektiven in den Natur- und Ingenieurwissenschaften
Ort
Bielefeld
Typ der Publikation
Book
Schlagworte
Lehre, Physik, Kontexorientierung
Abstract
Beim Lehren und Lernen in den Naturwissenschaften unterscheiden sich Studentinnen und Studenten deutlich sowohl in ihrem Arbeitsverhalten als auch in ihren inhaltlichen Interessen. Diese genderdifferente Sichtweise gilt es für die Fachdidaktik sichtbar zu machen, um den Studienerfolg nachhaltig zu verbessern.
In der Datenbank www.gender-in-gestufte-studiengaenge.de fordert die Autorin die Integartion folgender Punkte in die Lehre:
-Sichtbarkeit wissenschaftlicher Arbeit von Frauen der Antike: 17 Pythagoräerinnen sind belegt. Paradigmatisch sei Hypathia von Alexandria erwähnt, die als Astronomin geforscht hat.
-Im Mittelalter versuchten Frauen Naturwissenschaft und Theologie zu verbinden; hierfür steht zum Beispiel die Person Hildegards von Bingen.
-In der Neuzeit entsteht im 17. Jahrhundert ein neues Weltbild der Physik: Bedeutende Physikerinnen sind Laura Bassi in Italien, Emilie du Chatelet in Frankreich ("Sie war ein großer Mann, dessen einziger Fehler es war, eine Frau zu sein" Voltaire). Besonders Astronominnen verfolgen mit Geduld und Ausdauer ihre kosmologischen Interessen, häufig im Doppelpack mit Bruder (wie Karoline Herschel) oder Ehemann (wie Maria Cunitz).
-In der Moderne publizieren Physikerinnen im 19. Jahrhundert noch unter männlichem Pseudonym, im 20. Jahrhundert können sie sich davon befreien. Ihr Anteil bei öffentlichen Würdigungen wie Auszeichnungen oder Preise bleibt sehr gering. Gerade in Deutschland ist der Anteil von Physikerinnen an Professuren und Gremien unterdurchschnittlich im internationalen Vergleich.