Geschlechterstudien/Gender Studies: Transdisziplinäre Kompetenz als Schlüsselqualifikation in Wissensgesellschaften

AutorIn
Baer, Susanne;

Jahr
2005

in
Kahlert, Heike; Thiessen, Barbara; Weller, Ines (Hg.), Quer denken - Strukturen verändern

Ort
Wiesbaden

Typ der Publikation
Book

Schlagworte
Transdisziplinarität, Reformprozesse, Forschung, Lehre

Internetseite
edoc.hu-berlin.de/oa/bookchapters/resezd307wZgE/PDF/26zTvcnxWBCL6.pdf

Datum des letzten Aufrufs
31.01.2008

Abstract
Es habe sich viel verändert in der Hochschullandschaft. "Nicht die Regierung, sondern diejenigen, die Drittmittel geben, formen Wissenslandschaften immer einflussreicher aus. Daneben steht das 'Bedürfniß' des globalisierten Arbeitsmarktes, in dem Wissensvermittlung dazu dienen muss, konkurrenzfähigen Nachwuchs zu ermöglichen. Insofern ist auch heute weder die Organisation der Disziplinen noch die Organisation der Geschlechterstudien dem Zufall überlassen. Auf wen wir wie wirken wollen, entscheiden wir damit bewusst." Die Geschlechtersforschung steht, so ließe sich aus den Ausführungen Baers folgern, damit in einer großen Verantwortung. Sie muss transdisziplinäre Kompetenz ausbilden. Was zeichnet aber diese "transdisziplinäre Kompetenz" aus? Was ist ihre Bedeutung im Zuge der gegenwärtigen Reformen im Hochschulsystem? Die Autorin grenzt in diesem Ausatz den Begriff der Transdisziplinarität von dem Begriff der Interdisziplinarität ab und hebt die Besonderheit der Gender Studies/Geschlechterforschung hervor. "Die Arbeitsteilung" sei, so die Autorin, innerhalb der Geschlechterstudien hebt sich von der historischen Trennung von Aufgaben nach Fächern ab. Sie versuchen, „transdisziplinär“ zu arbeiten. Was ist und was kann diese Transdisziplinarität vor dem Hintergrund von Drittmittelprägung und Arbeitsmarktorientierung, also heutiger bildungsund wissenschaftspolitischer Diskussionen? Von Interesse sind Anwendungsbezüge, von Bedeutung sind neuerdings Schlüsselqualifikationen. Doch welche Qualifikationen lassen sich hier benennen? Die Anwendungsorientierung sei, so Baer in Wissensgesellschaften anders zu bewerten als in agrarischen und industriellen Kontexten: hier kommt es darauf an mit Wissen umgehen zu können - "es zu erwerben, einzubauen und auszubauen". Erforderlich sei dann insbesondere Wissen einzuschätzen und vor allem (selbst)reflexiv bewerten zu können. Diese Fähigkeiten sind Teile der immer mehr nachgefragten "transdisziplinären Kompetenz". Die im Zuge vielschichtiger Prozesse auf EU- und Bundesebene zur Erreichung von Chancengleichheit und Gleichstellung zwischen den Geschlechtern geforderte Gender-Kompetenz, setzt die Fähigkeit (fach)übergreifenden Denkens und (Selbst)reflexivität voraus. Transdisziplinäre Arbeit in den unterschiedlichen Disziplinen könnte eben die Entwicklung dieser geforderten Kompetenz fördern. Eine konsequente Wissensarbeit - die einerseits die Bereitstellung von Wissen auf der einen Seite und politischen Willen auf Seiten der Führungsebenen in Politik und Wissenschaft voraussetzt - ist jedoch notwendig.

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