Undoing Gender in der Schule. Eine empirische Studie über Koedukation und Geschlechteridentität im Physikunterricht

AutorIn
Kessels, Ursula

Jahr
2002

Ort
Weinheim; München

Typ der Publikation
Book

Abstract
Über Mädchen im Physikunterricht gibt es bereits zahlreiche Untersuchungen, die immer wieder die leidvollen Erfahrungen eines jeden Physiklehrers bzw. einer jeden Physiklehrerin mit präzisen Aussagen bestätigen: Mädchen zeigen ein geringes Interesse am Unterrichtsfach Physik und haben ein nur schwach ausgeprägtes fachbezogenes Selbstkonzept, d. h. schätzen ihre Begabung und Leistungsfähigkeit für Physik als gering ein. Ursula Kessels geht von diesen Befunden aus und stellt sich in der Arbeit die Aufgabe, die theoretische Basis zur Erklärung dieser misslichen Situation zu schärfen und in einer empirischen Studie zu belegen, dass in einem monoedukativen Physik-Anfangsunterricht (in Berlin Klasse 8) die Mädchen ein ganz anderes Verhalten zeigen. Die Autorin begründet ihre Annahme, dass monoedukativer Unterricht für Mädchen fachbezogene positive Effekte in den Merkmalen Interesse und Selbstkonzept zur Folge hat, mit dem Identitätsmodell von Bettina Hannover, nach dem es vor allem von dem situativen aktuellen Kontext abhängt, ob sich Menschen geschlechtstypisiert verhalten oder nicht. In monoedukativen Gruppen sollte den Schülerinnen (und Schülern) die eigene Geschlechtsidentität weniger bewusst sein als in geschlechtsheterogenen Gruppen, und die Mädchen sollten sich daher nicht in dem üblichen Maße von dem als maskulin betrachteten Fach Physik zurückziehen. Ursula Kessels verweist auf Positionen in der Gender-Forschung, nach denen der sozial konstruierte Aspekt von Gender sehr stark interaktiv und situational geprägt ist und das Geschlecht in diesem Sinne kein dauerhaftes Merkmal einer Person sei.

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