Gender-Index – eine Landkarte für Deutschland

AutorIn
Kopel, Mechthild; Gerhard Engelbrech

Jahr
2007

Untertitel
Machbarkeitsstudie

in
Arbeitspapier 136, Hans-Böckler Stiftung

Typ der Publikation
Paper

Schlagworte
Statistik, Index, Gender Mainstreaming

Internetseite
http://www.gender-index.de/regionalanalysen.html

Datum des letzten Aufrufs
4.11.2008

Abstract
Wirksame Strategien und Maßnahmen für die Gleichstellung der Geschlechter setzen gute Kenntnisse über die Situation der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern voraus. Eine nach Geschlecht differenzierte Datenbasis ist für alle Politikbereiche auf allen Ebenen eine zentrale Voraussetzung für gezieltes und praxisbezogenes Handeln. Doch diese Informationsbasis ist oft nur lückenhaft verfügbar und nicht öffentlich zugänglich. Zwar gewinnt die Kategorie Geschlecht in zahlreichen Analysen und Publikationen an Bedeutung und ermöglicht fundierte Aussagen zu Teilaspekten der Gleichstellungspolitik. Will man jedoch umfassend den Fragen nachgehen, was in der Gleichstellungspolitik erreicht ist und in welchen Feldern und in welchen Regionen Handlungsbedarf besteht, muss man sich auf einen mühsamen Such- und Auswertungsprozess begeben. Dies trifft besonders für die unteren politischen Ebenen der Landkreise und der Kommunen zu. Im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung haben Mechthild Kopel, Wert.Arbeit GmbH, und Gerhard Engelbrech, IAB, die Machbarkeit des Gender-Index für Deutschland erprobt. Hierzu haben sie die Grundidee eines Gleichstellungsindex – eine Praxis in Schweden - übernommen. Bei der Auswahl der Indikatoren wurde bewusst der Schwerpunkt auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen gelegt. Mit der Lissabon-Strategie verfolgt die EU das Ziel, die Beschäftigungsquote von Frauen und Männern zu erhöhen, d.h. mehr und gute Arbeit zu schaffen. Diesem Ziel sind auch die Wirtschaftsförderung des Bundes, der Länder, der Regionen und der Kommunen verpflichtet. Damit das Querschnittsziel Gleichstellung der Geschlechter verwirklicht werden kann, sind nach Geschlecht differenzierte Daten erforderlich, insbesondere müssen sie den Wirtschaftsförderungsämtern der Landkreise und Kommunen zugänglich sein. * Der Gender-Index ist ein gutes Instrument für die Gleichstellung der Geschlechter in der Beschäftigungspolitik und sollte realisiert werden. * Ein Gender-Index ermöglicht eine Einschätzung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt in den Regionen anhand ausgewiesener Indikatoren. Er stellt geschlechtspezifische Daten auf regionaler Ebene zur Verfügung. * Ein Gender-Index erweitert das Wissen über die Situation und die Defizite in der regionsbezogenen Gleichstellungspolitik. Die Potenziale werden sichtbar und so die Kompetenz der handelnden AkteurInnen angereichert. * Ein Gender-Index macht regionsspezifisch die Unterschiede in der Umsetzung von Chancengleichheit transparent und ermöglicht einen inspirierenden Wettstreit der Regionen in der Gleichstellungspolitik. * Die Perspektiv- und Kompetenzerweiterung mit dem Gender-Index ermöglicht ein an den Realitäten der Region orientiertes Handeln zum Beispiel in Wirtschaftsförderung, der Arbeits- und Beschäftigungspolitik und der regionalen Strukturpolitik. * Der Gender-Index ist somit als Landkarte oder Lagebeschreibung zur Gleichstellung von Frauen und Männern zu verstehen und ermöglicht einen Vergleich der Regionen. Die Indikatoren für einen Gender-Index: Für die Erstellung eines Gender-Index über die Umsetzung von Chancengleichheit in den Regionen werden acht gesellschaftliche Themenschwerpunkte mit fünfzehn Indikatoren empfohlen. Die Themenbereiche sind: 1. Arbeit und Beschäftigung 2. Qualifikation der Beschäftigten 3. Arbeitslosigkeit 4. Qualifikation der Arbeitslosen 5. Arbeitsmarktpolitik 6. Einkommen 7. Betreuungsinfrastruktur 8. Partizipation und Mitwirkung Wie kann der Gender-Index ermittelt werden? Für die Erstellung eines Gender-Index werden die für die jeweiligen Indikatoren relevanten Daten aus den verfügbaren Statistiken ausgewertet und auf Kreisebene ausgewiesen. Als Grundlage für die Bewertung der einzelnen Kreise über deren Umsetzung von Chancengleichheit dienen die jeweiligen Abweichungen vom Bundesdurchschnitt für alle Indikatoren. Die prozentualen Abweichungen werden mit einem Punktesystem bewertet. Kreise, deren Indikatoren eine überdurchschnittliche gleichstellungspolitische Entwicklung widerspiegeln, erhalten Pluspunkte. Unter dem Durchschnitt liegende Werte werden mit Minuspunkten belegt. Die vergebenen Punkte machen deutlich, auf welchen Rang sich die einzelnen Kreise im Hinblick auf die jeweiligen Indikatoren befinden. Aus den Punkten aller Indikatoren wird ein Indexwert für alle Kreise ermittelt. Somit ist ein Ranking aller Kreise über den jeweiligen Stand der Gleichstellung möglich und zwar auf einen Blick und zu den jeweiligen Indikatoren. Nähere Informationen des Punktesystems für die Ermittlung des Gender-Index sind in der Machbarkeitsstudie nachlesbar. Die Nutzungsmöglichkeiten des Gender-Index: * Der Gender-Index trägt zur Transparenz der gleichstellungspolitischen Aktivitäten der kommunalen Politik bei. * Der Gender-Index gibt die erforderliche Datenbasis für Planung von gleichstellungspolitischen Maßnahmen. * Durch den möglichen regionalen Vergleich über den Stand der Gleichstellung kann der Gender-Index als Instrument für den effektiven Mitteleinsatz der EU-Strukturfonds dienen. * Da Standortanalysen für Investoren eine grundlegende Voraussetzung sind, kann der Gender-Index Standortvorteile aufdecken (z.B. Auskunft über die verfügbaren Potenziale der Arbeitskräfte einer Region oder Betreuungsinfrastrukturen) und somit einer positiven Standortentwicklung auf kommunaler Ebene dienen. Ansprechpartner: Mechthild Kopel (Wert.Arbeit GmbH)

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