Publikationen
Knastmauke. Das Schicksal von politischen Häftlingen der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung
AutorIn
Plogstedt, Sybille
Jahr
2010
Ort
Gießen
Typ der Publikation
Book
Schlagworte
Traumata, DDR, Häftlinge, Folgen
Internetseite
http://www.uni-due.de/ekfg/buchpolitischehaeftlinge.shtml
Datum des letzten Aufrufs
29.04.2011
Abstract
Was ist aus den etwa 200.000 politischen Gefangenen der DDR geworden? Wie ist ihre soziale
Situation heute? Diesen Fragen ging erstmals Sibylle Plogstedt in ihrer am Essener Kolleg
für Geschlechterforschung der UDE durchgeführten Studie nach, deren Ergebnisse in
diesem Buch veröffentlicht sind.
Sibylle Plogstedt hat mit 25 ehemaligen politischen Häftlingen – Frauen und Männern – Interviews
geführt und festgestellt, dass die Helden und Heldinnen von einst heute in Armut
leben. Darüber hinaus wurden im quantitativen Teil der Studie die materielle Lebenssituation
von 802 ehemaligen politischen Gefangenen, ihre Berufs-, Erwerbs-, sowie die Renten- und
Entschädigungsbiografie erhoben, so dass sich ein umfassendes Bild ihrer sozialen Lage und
der Spätfolgen der Haft ergibt. In der DDR haben sie Berufsverbot, Haft und psychische Folter
in Kauf genommen. Gegenwärtig muss fast die Hälfte von ihnen mit weniger als 1.000
Euro im Monat auskommen, Frauen sogar mit noch weniger. Etwa 13 Prozent der politischen
Häftlinge beziehen Hartz IV. Obendrein sind sie belastet durch psychische Traumata bis hin
zu Suizidversuchen. Das Ergebnis der friedlichen Revolution hätten sich die VorkämpferInnen
der deutschen Einheit anders vorgestellt. Nach 1989 fehlte ihnen die Kraft, ihre Vorstellungen
umzusetzen. Plogstedts Fazit: Die Armut der Häftlinge ist eine Traumafolge.