Gender in der Psychologie – Erkenntnisstand & Implementierung in der Fachkultur

AutorIn
Steins, Gisela

Jahr
2011

in
Journal des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 29 / 2011, S. 50-53

Typ der Publikation
Paper

Schlagworte
Fachkulturforschung, Psychologie, Stereotype threat, Selbstwirksamkeit, Curricula Psychologie

Internetseite
http://www.netzwerk-fgf.nrw.de/fileadmin/media/media-fgf/download/publikationen/Journal-29_Netzwerk_-FGF.pdf.pdf

Datum des letzten Aufrufs
23.12.2011

Abstract
In der Psychologie werden pauschale Aussagen über die Frauen und die Männer kritisch gesehen. Die Grundlagenforschung, so Gisela Steins, Professorin für Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie, hat einen großen Wissensschatz zur Psychologie der Geschlechter zusammengetragen. Dieser verweist auf eine große Varianz innerhalb der Gruppe der Frauen und Männer, d. h. die Gemeinsamkeiten sind weit aus größer, auf einen Nenner zu bringende Unterschiede – wie etwa in Bezug auf Emotionalität – sind in Frage zu stellen. Schließlich tragen Untersuchungsdesigns und Fragestellungen mit dazu bei, bestimmte Ergebnisse zu produzieren. Menschen wissen beispielsweise um stereotype Erwartungen und verhalten sich tendenziell danach. Dies hat Auswirkungen auf das Vertrauen auf die eigenen Kompetenzen, bestimmte Handlungen, z. B. ein Vorstellungsgespräch oder eine Prüfung, erfolgreich selbst ausführen zu können (Selbstwirksamkeit). Dennoch gibt es viele offenen Fragen, vor allem in das komplexe Wechselspiel zwischen „Anlage“ und „Umwelt“.

Die psychologische Geschlechterforschung, so Steins, kommt jedoch immer wieder zu dem Schluss, dass es eher internalisierte Normen sind, die mit bestimmten Handlungen und Verhaltensweisen zusammenhängen als das Geschlecht einer Person „an sich“. Die Autorin bemängelt, dass der differenzierte Wissensschatz der psychologischen Geschlechterforschung bislang nicht in die Fachinhalte der Psychologie Eingang gefunden haben. Hingegen sei die Soziobiologie ein Pflichtfach, welches eher Geschlechterstereotype aktiviert. Studierenden würden jedoch stark von der Genderforschung in ihren jeweiligen Fächern (berufs)biographisch profitieren, denn, sind Steins:

„Wird eine Studentin, die sich differenziert mit Gender beschäftigt hat und so mit Realitätskonstruktionen und individueller Freiheit, später eine asymmetrische Beziehung zu einem Partner hinnehmen und damit ökonomische Beschränkungen sowie solche ihrer eigenen beruflichen Weiterentwicklung? Meine Hypothese: Nein! Wird ein Student nach einer differenzierten Beschäftigung mit psychologischer Genderforschung seine traditionellen Maskulinitätsvorstellungen behalten? Meine Hypothese: Nein!“

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