"Doing Gender" im Chemieunterricht. Zum Problem der Konstruktion von Geschlechterdifferenz - Analyse, Reflexion und mögliche Konsequenzen für die Lehre von Chemie

AutorIn
Prechtl, Markus

Jahr
2005

Ort
Köln

Typ der Publikation
Thesis

Schlagworte
Doing gender, Herstellung von Geschlecht, Chemieunterricht, Schule, Naturwissenschaften

Internetseite
http://kups.ub.uni-koeln.de/1825/

Datum des letzten Aufrufs
24.05.2013

Abstract
Internationalen Vergleichsstudien zufolge bestehen in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern nach wie vor Geschlechterdifferenzen in den Schulleistungen, die die Notwendigkeit einer eingehenden Betrachtung der Geschlechterthematik vor Augen führen. Ausgangspunkt vieler Maßnahmen zur Durchsetzung von Chancengleichheit ist die Annahme, dass Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen und so auch im Bereich der Naturwissenschaften, die im Schulunterricht, im Studium und in diesbezüglichen Berufsfeldern ihren Niederschlag finden und nach gezielten Fördermaßnahmen verlangen.

Die vorliegende Arbeit grenzt sich von diesem Anspruch deutlich ab, insofern das Problem der Geschlechterdifferenz grundlegender analysiert wird. Nicht die Frage, wie Geschlechterdifferenzen durch gezielte Maßnahmen ausgeglichen werden können, sondern die vorgängige und damit grundlegendere Frage, welche Mechanismen und Prozesse die Geschlechterdifferenzierung bestimmen, rücken in den Mittelpunkt des Interesses. Es wird Kritik an der sozialen Bedeutung der bipolaren Geschlechterunterscheidung geübt und ein stärkeres Gewicht auf die Kontexte, in denen Geschlechterdifferenzen zustande kommen bzw. wichtig werden und die Frage nach der (Aus-)Gestaltung der Geschlechterverhältnisse gelegt.

Um die Geschlechterdifferenzierung in den Blick nehmen zu können, wird auf das Konzept Doing Gender Bezug genommen. Hiermit sind mehrere Dimensionen angesprochen: die vielfältigen sozialen Interaktions-, Kommunikations- und Deutungsmuster, sowie die verschiedenen Kontexte und Medien, die Geschlechterdifferenzierungen hervorrufen bzw. unterstützen. Mit der theoretischen Grundlegung wird gleichsam der Blickwinkel didaktischer und fachdidaktischer Forschungsfragen erweitert, der bisher auf die Feststellung von Geschlechterdifferenzen im Allgemeinen sowie auf Problemlösekonzepte zur Überwindung der Differenzen gerichtet war, und nunmehr auf die zentrale Frage fokussiert:

Welchen Beitrag leistet der Chemieunterricht an der sozialen Konstruktion von Geschlecht und von Geschlechterdifferenzen? Die Arbeit liefert eine Bestandsaufnahme und Kennzeichnung geschlechterrelevanter Aspekte des Chemieunterrichts, die sich auf die zeit- und kulturabhängigen Darstellungen von naturwissenschaftlichen Sachverhalten, auf Unterrichtsmaterialien und auf das Schülerexperiment beziehen. Von besonderem Interesse ist die Frage, welchen Anteil diese an der Aufrechterhaltung eines maskulinen Images von Chemie und Chemieunterricht haben.

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