Der neue Feminismus von 1963 bis heute

AutorIn
Holland-Cunz, Barbara

Jahr
2003

in
Diess., Die alte neue Frauenfrage

Ort
Frankfurt a. M.

Typ der Publikation
Book

Schlagworte
Feminismus, Neue Frauenbewegung, Geschichte, Kritik

Internetseite
web.fu-berlin.de/gpo/holland_cunz.htm

Datum des letzten Aufrufs
26.02.2008

Abstract
Im Mittelpunkt der Geschichte der Neuen Frauenbewegung von 1963 bis heute steht der Freiheitsbegriff des neuen Feminismus: Vor allem in den Anfangsjahren geht es nicht um die Teilhabe an einer ungerechten patriarchalen Gesellschaft, sondern um die Verwirklichung einer anderen, besseren Gesellschaft freier Frauen und Männer. Verknüpft wird die Realisierung der Freiheit mit einem Gleichheitsideal legitimer Differenzen: An die Stelle der Polarisierung der vermeintlichen natürlichen Geschlechtscharaktere tritt eine Vielfalt individueller Unterschiede und gesellschaftlicher Lebenspläne. Auch wenn sich von der Aufbruchszeit der sechziger Jahre, in denen neben öffentlich-politischen Aktionen die physische, psychische und intellektuelle Selbstverständigung der Frauen zentral war, politisch wenig erhalten hat, stammen die bis heute gängigen Klischees über die Frauenbewegung aus dieser Zeit. Holland-Cunz wertet dies als Ausdruck dessen, dass die damalige frauenpolitische Selbstinteressiertheit, Selbstbezüglichkeit und Selbstgenügsamkeit in einer konservativen patriarchalen Gesellschaft als Anmaßung empfunden wurde (und wird). Nach einer Ausdifferenzierung feministischer Strömungen in den 1980er Jahren institutionalisieren sich im Laufe der 1990er Jahre feministische Anliegen zunehmend in Form von Gleichstellungsstellen und Frauenquoten. Gleichzeitig findet eine weitgehende Professionalisierung feministischer Theorie statt, die, wie der Text aufzeigt, mit einer Entpolitisierung einhergeht. Im Bereich feministischer Theorie distanzieren sich in den 1990ern viele TheoretikerInnen sowohl vom Gleichheits- als auch vom Differenzdenken zugunsten von Postmoderne und Dekonstruktion. Mit Foucault macht Holland-Cunz eine Normalisierung in den Feldern feministischen Engagements aus. Entsprechend zwiespältig ist ihr Fazit: Zwar sind Frauenfragen international und global verankert worden, doch die nationalen Fortschritte stagnieren seit geraumer Zeit. Feminismus hat sich als Beruf etabliert, doch es fehlt an neuen AktivistInnen und neuen Aktions- und Denkformen, um den aktuellen frauenpolitischen Herausforderungen zu begegnen.

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