Konversion als produktives Wortbildungsverfahren

Die Konversion gilt neben der Komposition und Derivation als produktives Wortbildungsverfahren im Niederländischen und im Deutschen und kommt auch im Afrikaans vor. Dabei gibt es auffällige Unterschiede zwischen den drei westgermanischen Sprachen. So gibt es im Niederländischen Formen wie zij pint, ik hockey, jij volleybalt etc., die im Deutschen und auch im Afrikaans mit paraphrastischen Konstruktionen wiedergegeben werden müssen: sie zahlt mit Karte, ich spiele Hockey, du spielst Volleyball respektive hy betaal met ′n bankkaart, ek speel hokkie, jy speel vlugbal. Der Flexionsverlust im Niederländischen könnte eine Rolle für die Produktivität des Verfahrens spielen, erklärt aber nicht, warum im Afrikaans, das auch flexionsarm ist, in diesen Fällen keine Konversion stattfindet. Andere konversionsähnliche Ausdrücke wie Ndl. klappertanden, Afr. klappertand oder Ndl. knipogen, Afr. knipoog (wörtlich klapperzahnen ꞌmit den Zähnen klappernꞌ bzw. zwinkeraugen ꞌzuzwinkernꞌ), bei denen entgegen der allgemeinen Regel nicht das rechte Glied der Verbindung den Kopf bildet, sondern das linke, kommen sowohl im Niederländischen als auch im Afrikaans vor – im Deutschen jedoch nicht. Welchen Status Wortbildungen diese Art tatsächlich haben und in welchen germanischen Sprachen sie überhaupt vorkommen, ist noch nicht detailliert untersucht.

Anhand empirischer Untersuchungen zum einen in Wörterbüchern, zum anderen in Korpora zur geschriebenen und gesprochenen Sprache möchte ich ermitteln, welche Konvertate in den drei Sprachen bereits kodifiziert und/oder akzeptiert sind, um auf Basis dieser Ergebnisse einen Fragebogen für die Akzeptabilitätsurteile zu konzipieren. Mithilfe des Fragebogens möchte ich ermitteln, welche Konversionen im Niederländischen, Deutschen und Afrikaans produktiv sind oder auch nicht. Möglicherweise lassen die Resultate auch Interpretationen zur Ursache der Produktivität zu.

Die Sprache und Rhetorik des Populismus

Ziel des Forschungsprojektes Die Sprache und Rhetorik des Rechtspopulismus im Ländervergleich Deutschland, Niederlande und Flandern ist es, die Rhetorik und Sprache rechtspopulistischer Akteure in öffentlichen Medien und in internetbasierten Kommunikationsformaten in Deutschland, den Niederlanden und Flandern zu erfassen und mittels diskursanalytischer Zugänge systematisch zu untersuchen. Als Medien werden die Online-Formate wichtiger deutscher, niederländischer und flämischer Zeitungen/Zeitschriften, YouTube-Videos bzw. Mediatheken unterschiedlicher TV-Sender sowie Twitter- und Facebook-Profile ausgewählter rechtspopulistischer Akteure herangezogen. Als Textsorten werden insbesondere politische Reden, Interviews und Äußerungen linguistisch untersucht. Der Schwerpunkt liegt damit auf der gesprochenen Sprache und der Visualisierung der Akteure in Bildern und Videos.

Herausgearbeitet werden soll, wie sich die rechtspopulistischen Akteure selbst darstellen und durch welche sprachlichen und visuellen Merkmale sich ihre Selbstdarstellung auszeichnet. Im Ländervergleich zeigt sich, inwiefern die sprachlichen Merkmale identisch, ähnlich oder verschieden sind. Von zentralem Interesse sind darüber hinaus Deutungsmuster in Bezug auf Nation, Identität, kulturelle Vielfalt und Europa. Hierbei gilt es, länderübergreifende diskursprägende Entwicklungen und Deutungsmuster zu bestimmen, um schließlich die Frage zu klären, inwieweit sie auf das europäische Selbstverständnis und die auf kultureller Vielfalt beruhende europäische Idee einwirken.

Für das Projekt gibt es mittlerweile eine eigene Webseite, auf der die Arbeit des Projekts sukzessive dargestellt wird: Sprache des Populismus

Nachbarsprache & buurcultuur

Beim Projekt Nachbarsprache & buurcultuur handelt es sich um ein Schulaustauschprojekt in der Euregio Rhein-Waal, das von den Universitäten in Duisburg-Essen und Nijmegen initiiert wurde und wissenschaftlich begleitet wird. Ziel des Projektes ist eine Intensivierung des niederländischen Deutschunterrichts und des deutschen Niederländischunterrichts an weiterführenden Schulen durch einen regelmäßigen und nachhaltigen Schüler- und Lehrpersonenaustausch, durch die Entwicklung neuer Lehrmaterialien und durch verschiedene Workshops, die für Niederländisch- und Deutschlehrer, aber auch für Lehrer andere Fächer sowie für Schulleitung und ‑management angeboten werden. Unterstützend für alle Schulaustauschprojekte wird an den Universitäten in Essen und Nijmegen ein Materialpool mit Materialboxen zu verschiedenen Themen erstellt, es werden zertifizierte Workshops und Fortbildungen für die Lehrenden und Schulleitungen angeboten, die aktuelle fachliche Diskurse aufgreifen und so zu einer besseren Vernetzung von Schule und Wissenschaft beitragen. Alle Maßnahmen werden durch ein engmaschiges Monitoring evaluiert und weiter entwickelt. Für das Monitoring und die Entwicklung der Materialien werden Aspekte des Fremdsprachenunterrichts, des Spracherwerbs sowie des interkulturellen Lehrens und Lernens erforscht. Auf der Webseite des Projektes werden die Fortschritte des Projekts sukzessive veröffentlicht: Nachbarsprache