Niederländisch als Mittlersprache in der Frühen Neuzeit
Das Niederländische als Mittlersprache für Übersetzungen ins Deutsche im 17. und 18. Jahrhundert
Gegenstand des DFG-geförderten Projektes sind indirekte Übersetzungen, in denen das Niederländische als Mittlersprache für die Übersetzung eines anderssprachigen Ausgangstextes in die Zielsprache Deutsche fungiert. Indirekte Übersetzungen stellen während der Frühen Neuzeit eine wesentliche Form des sprachlichen Transfers zwischen Sprachen, Ländern und Kulturen Europas dar. Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die Frage nach den Besonderheiten indirekter Übersetzungen über die Mittlersprache Niederländisch im 17. und frühen 18. Jahrhundert, um die Bedeutung der Intermediärübersetzungen zu untersuchen sowie die Rolle, die Akteure und Räume in den Prozessen der Weiterübersetzung spielen. Zur quantitativen und qualitativen Bedeutung der indirekten Übersetzungen in der Frühen Neuzeit im Allgemeinen fehlen bis heute sowohl Überblicksdarstellungen als auch ausführlichere Detailstudien, eine solide Untersuchung zur Vermittlerrolle des Niederländischen stellt ein wichtiges Forschungsdesiderat dar.
Leitendes Ziel des Projekts ist es, die Bedeutung des Niederländischen als Intermediärsprache im 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu ermitteln und Übersetzungsprozesse sowie Motivationen der Übersetzer zu rekonstruieren. Anhand der Zielsprache Deutsch kann dabei zum einen näher untersucht werden, welche Stellung das Niederländische im frühneuzeitlichen Wissenstransfer in Relation zu anderen europäischen Intermediärsprachen einnimmt. Am Beispiel der Sprachachse Englisch-Niederländisch-Deutsch wird zum anderen die bisher kaum wahrgenommene Bedeutung des Niederländischen als Mittlersprache für die deutschsprachige Übersetzungskultur im Untersuchungszeitraum herausgearbeitet. Hieraus ergeben sich schließlich allgemeine Erkenntnisse zur Vermittlungsstrategie des intermediären Übersetzens und zur Übersetzungskultur der Frühen Neuzeit.
DFG-gefördertes Projekt (Projektnr. 546570866)
Laufzeit: September 2024 - August 2027
Projektmitarbeiterin: Pia Awater MA