Dual studieren im Blick

Karrierewege dual Studierender - Eine Verbleibsstudie der AbsolventInnen dualer Studiengänge

Ziel und Aufgabenstellung

Die Anzahl dualer Studiengänge ist in den letzten Jahren in Deutschland stark angestiegen. Aus der Sicht von Jugendlichen bieten sie die Chance eines praxisnahen und aufstiegsorientierten Bildungswegs; für Hochschulen, insbesondere Fachhochschulen (staatliche wie private) und Berufsakademien stehen sie im Kontext der Entwicklung neuer Angebote; für Unternehmen stellen sie ein Instrument zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses dar. Vor diesem Hintergrund ist die Frage von Interesse, wie die dual Studierenden in den Arbeitsmarkt einmünden und wie ihre Integration in die Unternehmen verläuft.

Im Mittelpunkt der von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten und von April 2015 bis Februar 2018 durchgeführten Studie stand daher die Untersuchung spezifischer Beschäftigungs- und Karrierepfade der Absolvent/inn/en dualer Studiengänge. Dabei wurden ihre Übergänge in den Beruf und die betrieblichen Bedingungen analysiert. Gefragt wurde nach dem Stellenwert dualer Studiengänge in der Personalpolitik der beteiligten Unternehmen in Konkurrenz zu traditionellen Ausbildungswegen wie Studium und duale Ausbildung mit ergänzender Aufstiegsfortbildung. Die im hier skizzierten Forschungsprojekt erhobenen Daten dienen der Deskription des Übergangsgeschehens vom dualen Studium in den Beruf im Sinne einer Verbleibstudie. Die Forschungsergebnisse sollen zudem als Ausgangspunkt dafür dienen, die Rolle der Sozialpartner in diesem Prozess zu bestimmen, um ein Konzept zur Interessenvertretung dual Studierender auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene zu entwickeln. Vier Analysefelder standen somit im Fokus der durchgeführten Studie:

  • Betriebliche Arbeitsbeziehungen während des dualen Studiums
  • Übergang vom dualen Studium in ein reguläres Arbeitsverhältnis
  • Karrierepfade für Absolvent/inn/en dualer Studiengänge in den Unternehmen
  • Gestaltungsfunktion der betrieblichen Interessenvertretungen dieses Übergangsprozesses

Betrachtet man den gesellschaftspolitischen Kontext sowie die Debatten um die Entwicklungen neuer Ausbildungsformen, insbesondere des dualen Studiums, so können wir für unsere Studie folgende Hypothesen formulieren:

  • Der Übergangsprozess vom Studium/der Ausbildung in den Beruf gestaltet sich für dual Studierende erfolgreicher als für „normale“ Auszubildende bzw. Studierende.
  • Personalverantwortliche haben mit der zunehmenden Zahl von Absolvent/inn/en dualer Studiengänge für diese Absolvent/inn/en eigene Karrierepfade in ihren Unternehmen entwickelt.
  • Mittelfristig führt diese Entwicklung zu einem Verdrängungswettbewerb auf der mittleren Führungsebene und zu Konkurrenzsituationen dualer Absolvent/inn/en mit klassischen Bachelorabsolvent/inn/en und solchen der dualen Berufsausbildung mit einer anschließenden Aufstiegsfortbildung.
  • Der Übergangsprozess vom dualen Studium in den Beruf gestaltet sich, ähnlich wie diese Studiengänge selbst, wenig standardisiert und daher höchst uneinheitlich. Er ist geprägt durch individuelle Aushandlungsprozesse der beteiligten Akteure bezüglich vertraglicher Bindungen, Übernahmepraktiken, Einsatzfelder und Karrierewege.

In diesem Kontext kommt den betrieblichen Interessenvertretungen eine zentrale Rolle zu. Sie haben die Möglichkeit und Verantwortung zur Gestaltung dieses Prozesses. Konkret gehören hierzu tarifliche Rahmenbedingungen, Auswahl- und Einstellungskriterien, Karriere- und Personalplanung, Vertragsstrukturen sowie Qualitätsmerkmale des betrieblichen Teils dualer Studiengänge im Hinblick auf einen erfolgreichen Übergang in die berufliche Einstiegsphase.

Vorgehen

Zur Beantwortung der oben dargestellten Forschungsfragen wurde ein Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Elementen gewählt, um das bisher wenig erforschte Feld aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlich angelegten Instrumenten empirisch zu erschließen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand der Verbleib dual Studierender nach Abschluss ihres Studiums. Hierzu wurde eine bundesweite Vollerhebung dual Studierender (Bachelor und Master) mittels einer Online-Befragung in zwei Wellen, nämlich mit einer ersten Welle kurz vor Abschluss des Studiums und einer zweiten Welle eineinhalb Jahre später, also nach dem Berufseinstieg, durchgeführt.

Neben der Frage nach dem Verbleib dual Studierender standen die Fragen nach der Relevanz dualer Studiengänge für die Konstruktion betrieblicher Karrierepfade und Personalstrategien sowie daraus resultierender Verdrängungswettbewerbe zwischen verschiedenen Ausbildungswegen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Hierzu war die Perspektive der relevanten Akteure auf betrieblicher Ebene von Interesse, sowohl auf Seiten der Personal- bzw. Ausbildungsverantwortlichen als auch auf Seiten betrieblicher Interessenvertretungen. Angesichts des Forschungsstandes wurde hierzu eine explorative Vorgehensweise in Form von 20 betrieblichen Fallstudien gewählt. Die Betriebsfallstudien wurden ebenfalls bundesweit ausgewählt, jeweils entsprechend der Verteilung dualer Studiengänge in den Bundesländern, nach angebotenen Fächergruppen und der Anbieter. Es wurden Expert/inn/eninterviews mit Vertreter/inn/n sowohl der Unternehmens- als auch der Belegschaftsseite durchgeführt, um ein möglichst umfassendes Bild der betrieblichen Realität aus unterschiedlichen Perspektiven und Interessenlagen zu erzielen.

Der konkrete Forschungsablauf gliedert sich in die fünf folgenden Module:

Modul 1: Konstruktion des Samples der Onlinebefragung / Feldzugang
Modul 2: Studierendenbefragung
Modul 3: Befragung der Absolvent/inn/en
Modul 4: Betriebsfallstudien
Modul 5: Transfer der Ergebnisse => Workshops

Das Team

Krone, Sirikit (Dual) Hähn, Katharina (Dual)
Ratermann, Monique (Dual)

Nieding, Iris (Dual)

Dr. Sirikit Krone
0203 379 1350
sirikit.krone@uni-due.de

Katharina Hähn
0203 379 1342
katharina.haehn@uni-due.de

Monique Ratermann
0203 379 2397
monique.ratermann@uni-due.de

Iris Nieding
0203 379 1046
iris.nieding@uni-due.de

Ergebnisse

Hähn, Katharina / Krone, Sirikit / Ratermann-Busse, Monique, 2019: Betriebliche Fallberichte zum dualen Studium. Düsseldorf: Hans Böckler Stiftung. Working Paper Forschungsförderung ; 117 [Volltext]

Krone, Sirikit / Nieding, Iris / Ratermann-Busse, Monique, 2019: Dual studieren – und dann? Eine empirische Studie zum Übergangsprozess Studium – Beruf dualer Studienabsolvent_inn_en. Düsseldorf: HBS, Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 413. ISBN 978-3-86593-327-0 [Volltext]

Gefördert durch:
Logo Hbs