Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik: Studien zur Governance, Gestaltung und Nutzung von (lokaler) Sozialpolitik im Zeichen der Flüchtlingsmigration

Teilhabe geflüchteter Frauen am deutschen Arbeitsmarkt. Biographische Fallstudien aus intersektionaler Perspektive

Bearbeitet von: Dr. Katrin Menke

Ob als Gastarbeiterin, weibliche Pflegekraft, Fachkraft oder Flüchtende des Balkan-Krieges; auch Frauen migrierten in der Geschichte der Bundesrepublik schon immer nach Deutschland. Trotzdem stehen sie eher selten im Fokus von Migrations-, Geschlechter- oder Arbeitssoziologie. Die Reproduktion der Sozialfigur des Geflüchteten als Mann sowie androzentrische Konzepte und Analysen zeigen sich auch in der gegenwärtigen Forschung zur jüngeren Fluchtbewegung seit 2015. Das Habilitationsprojekt möchte diese Auslassungen überwinden und erforscht vor dem Hintergrund aktivierender Sozialstaatlichkeit die soziale Positionierung von nach Deutschland geflüchteten Frauen entlang einer intersektionalen Perspektive. Im Zentrum steht die Frage, welche Erfahrungen einerseits die lokalen Arbeitsmarktakteure in den Kommunen, andererseits die Frauen selbst bezüglich ihrer Arbeitsmarktteilhabe sammeln und welche (Fremd- und Selbst-) Klassifikationsprozesse dabei ggf. zum Tragen kommen. Zur Beantwortung meiner Frage interessiere ich mich erstens für wirkmächtige Diskurse im Feld der lokalen Arbeitsvermittlung, zweitens für das Zusammenspiel sozialstaatlicher Politiken – etwa der Arbeitsmarkt-, Asyl- und Gleichstellungspolitiken – sowie drittens für die Selbstkonzepte geflüchteter Frauen.

Im Rahmen eines rekonstruktiven Forschungsdesigns führe ich qualitative Interviews sowohl mit Frauen im Kontext von Flucht_Migration als auch mit lokalen Arbeitsmarktakteuren in unterschiedlichen Kommunen in Ost- und Westdeutschland. Biographische Interviews mit schwerpunktmäßig geflüchteten Musliminnen und Women of Colour dienen der Erhebung der subjektiven Orientierungs- und Handlungsschemata der Frauen, während Expert*innengespräche mit Mitarbeitenden in Behörden, Jobcentern und Trägern von Arbeitsmarktmaßnahmen sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren die Perspektive von Institutionen und professionellen Akteur*innen im Feld einfangen. Die Auswertung folgt bei den biographischen Interviews der Grounded Theorie-Methode, während die Expert*innengespräche einer Inhaltsanalyse unterzogen werden.

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