G. KRÜCKEMEIER: Bioindikative Abschätzung eines potentiellen Gefährdungsrisikos ausgewählter Substanzen. = Essener Ökologische Schriften, Bd. 3, 1994, 230 S., Westarp-Wissenschaften, ISBN 3 89432 083 4

In der vorliegenden Arbeit werden in einem vergleichenden statischen Substanz- bzw. Abwassertest über 72 h anhand von Veränderungen der zellulären Gehalte von Biomolekülen ausgewählter Algen- bzw. Cyanobakterienkulturen sensitive Bestimmungen der Wirkkonzentrationen von potentiellen Schadstoffen vorgenommen. Hierbei werden die mit der Lebendzellzahl signifikant korrelierenden zellulären Nukleinsäurengehalte den routinemäßig analysierten ATP-, Chlorophyll a- und Proteingehalten sowie der Optischen Dichte der verschiedenen Testkulturen gegenübergestellt.

Der Vergleich der zellulären Parameter weist insbesondere die fluorometrische Bestimmung der nativen DNA-Konzentration als eine äußerst sensitive Methode aus, welche geringste Schadstoffeinflüsse anhand von Veränderungen der Lebendzellzahl sichtbar werden lässt und empfindliche Hinweise über den Bereich der chronischen Toxizität sowie von NOEC- und EC10-Werten liefert. Unwirksame Grenzdosen und Schadstoffschwellenwerte können ebenso durch die fluorometrische Bestimmung der RNA-Konzentration sowie der z. T. erheblichen Schwankungsbreite des zellulären RNA-Gehaltes erfolgen und deutliche Hinweise über den Bereich der akuten Toxizität geben.

Die Kombination beider fluorometrischer Verfahren stellt eine Ergänzung der gängigen Screening-Bioteste mit Mikroorganismen dar und zeichnet sich durch eine im Vergleich zu anderen gebräuchlichen Verfahren eindeutige Optimierung der wichtigen Analysekriterien Selektivität, Spezifität und Genauigkeit aus. Dies ist insbesondere für den Untersuchungsbereich der Schadstoffschwellenwertermittlung bei niedrigkonzentrierten Einzelsubstanzen und Substanzmischungen hervorzuheben und wird exemplarisch durch Analysen von komplexen Wirkstoffgemischen wässriger Proben aus den drei Umweltkompartimenten belegt.