Living diatom cell

Phykologie

Die Phykologie beschäftigt sich mit Algen, was keine taxonomische Kategorie ist, sondern ein Sammelbegriff für diverse oxygene Photosynthese betreibenden Organismen, die nicht zu den Pflanzen gehören. Unsere Arbeitsgruppe zog 2019 aus Bremerhaven, wo wir am Alfred Wegener Institut Helmholtz Zentrum für Polar- un Meeresforschung in und mit der Hustedt Diatomeensammlung  gearbeitet haben, nach Essen. Dies geschah fast gleichzeitig mit dem Umzug der großen Algenkulturensammlung CCAC in das gleiche Gebäude.

Unsere Forschung hat sich in den letzten Jahren auf die Biogeografie, Morphometrie und Bildanalysen, Taxonomie und Evolutionsgenomik von Antarktischen Kieselalgen konzentriert. Daneben haben wir innovative digitale Methoden entwickelt, die wir für die Sammlungsmobilisierung und für Diatomeenanalysen eingesetzt haben. Als Teil dieser Aktivitäten entstand das speziell auf lichtmikroskopische Bilder von Diatomeen zugeschnittene Bildanalysesoftware SHERPA, die jeder/m Interessierten zur Verfügung steht.

Auf diesen Seiten finden Sie demnächst mehr Informationen über unsere Forschungsinteressen und Projekte, sowie Studierende über Themen für Abschlussarbeiten.

Eine Diatomeenschale im Elektronenmikroskopischen Bild

Unsere OrganismenKieselalgen

Unser organismischer Fokus sind Algen, in erster Reihe Kieselalgen oder Diatomeen. Diese einzelligen oder kolonie-bildenden Lebewesen haben gold-braune Plastiden und sind eingschloßen in eine zweiteilge Glasschale mit sehr feinen und vielfältigen morphologischen Mustern. Diese Algengruppe trägt lt. Schätzungen ca. 20 % zur globalen Produktion von Sauerstoff und organischer Materie bei, was vergleichbar ist mit dem Beitrag der tropischen Regenwälder. Mit über Zehntausend beschriebenen Arten ist das die artenreichste Algengruppe, obwohl wir vermutlich noch mindestens zehnmal so viele Arten zu entdecken haben. Anders als bei den meisten anderen Algengruppen, kann man über eine Diatomee meistens schon anhand der Morfologie ihre taxonomische Zugehörigkeit ziemlich genau feststellen, was durch die vielfältigen Schalenformen und -Mustern ermöglicht wird. Deswegen, und weil diese Schalen recht einfach zu präparieren sind, und schliesslich weil die Artenzusammensetzung von Diatomeen-Gemeinschaften sensitiv auf Umweltveränderungen reagiert, werden Diatomeen auch in der biologischen Gewässergüte-Bewertung viel verwendet. Da diese Glaschalen unter bestimmten Bedingungen auch nach Absterben der Zellen im Sediment erhalten bleiben können, sind Diatomeen auch bei Untersuchungen von vergangenen Umweltbedingungen von großem Interesse.