Ausgangslage


Die Studien- und Berufswahlentscheidung am Ende der Schulzeit zählt zu den wichtigsten Weichenstellungen im Leben eines jungen Erwachsenen. Es geht um die Frage nach den nächsten Ausbildungsschritten, dem weiteren beruflichen Werdegang und der persönlichen Zukunft. 

 

Die Tragweite der Entscheidung und die zahlreichen zu berücksichtigen Aspekte, wie beispielsweise Arbeitsmarktprognosen, eigene Interessen, Stärken sowie die Anzahl möglicher Studiengänge und Ausbildungen erschweren den SchülerInnen oftmals die Orientierung und führen zu Unsicherheiten. Mit der geplanten Verkürzung der Schulzeit rückt diese Entscheidung für die SchülerInnen in ein noch früheres Lebensalter vor. 

Neben den subjektiven Erfahrungsberichten zahlreicher SchülerInnen, unseren Erfahrungen aus der täglichen Studienberatung im Akademischen Beratungs-Zentrum Studium und Beruf (ABZ) sowie der Arbeit mit Schulen bestätigen auch neueste wissenschaftliche Studien, dass es bei der Unterstützung und Begleitung der SchülerInnen bei diesen wichtigen Entscheidungsprozessen weiterhin Defizite gibt. 

So kommt das Hochschulinformationssystem (HIS) in seiner 2007 veröffentlichten Studie „Informationsbedarf, Informationsangebote und Schwierigkeiten bei der Studien- und Berufswahl“ zu dem Ergebnis, dass sich die Mehrheit der Studienberechtigten nicht ausreichend auf die Studien- und Berufswahl vorbereitet sieht.

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„Zum Zeitpunkt der Befragung im Dezember 2006 fühlten sich lediglich 27% der Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen hinreichend auf die anstehende Entscheidung vorbereitet. 30% stufen ihren Informationsstand als unzureichend ein.“ 

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Die Erfahrungen des ABZ in der Zusammenarbeit mit Schulen zeigen, dass die Angebote zur Unterstützung der Studienwahlentscheidung in der Regel nicht ausreichen. Oftmals handelt es sich um einmalige Maßnahmen verschiedener Anbieter ohne kontinuierliche Weiterführung. Zudem sind diese den SchülerInnen nicht immer bekannt, werden unterschiedlich stark frequentiert und teilweise kritisch bewertet. 

Die Studie der HIS GmbH belegt zudem, dass die Angebote zur Studienwahlvorbereitung zu selten in den Schulalltag mit eingebunden sind: 

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„(…) bei lediglich knapp jeder/m Vierten war die Entscheidungsfindung ein regulärer Unterrichtsbestandteil.“ 

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Auch aus Perspektive der Hochschulen sind häufige Studiengangswechsel und hohe Studienabbruchsquoten ursächlich mit einem niedrigen Informationstand und fehlender Methoden sowie Konzepten zur kompetenten Studienwahlentscheidung in Verbindung zu bringen. 

Derzeitig ist der Trend zu verzeichnen, dass die Hochschulen Ansätze entwickeln, um den niedrigen Absolventenquoten sowie den hohen Studienabbruchsquoten mit zunehmenden Auswahl- und Selektionsmechanismen  entgegen zu wirken. So werden bereits heute an einigen Hochschulen spezifische Auswahlverfahren durchgeführt, die sicher stellen sollen, die „passgenauen“ BewerberInnen zu finden.