Der Bedarf an älteren Erwerbstätigen steigt in Deutschland und NRW. Politische Reformen zielen daher auf die Verlängerung des Erwerbslebens und die Steigerung der Arbeitsmarktteilhabe älterer Personen. Der Erfolg der Reformen ist daran messbar, dass die Beschäftigungsquote von Männern und Frauen im höheren Erwerbsalter in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen ist. Im Jahr 2014 betrug sie bei den Männern 71 % und bei den Frauen 60 % in der Altersgruppe der 55 bis 64-Jährigen. Zudem nimmt das Erwerbspersonenpotential in Deutschland seit 2015 deutlich ab. Aufgrund dieser Umstände und Prognosen wird deutlich, dass in den nächsten Jahren Personen höheren Erwerbsalters in stärkerem Ausmaß am Arbeitsmarkt gehalten werden müssen, um den Entwicklungen entgegenzuwirken.

Wenn aber künftig immer mehr ältere Menschen im Arbeitsleben verbleiben sollen, stellt sich die Frage, inwiefern kommende Generationen älterer Beschäftigter nicht nur im Erwerbsleben bleiben müssen, sondern auch können und wollen. Zudem muss überprüft werden, welche sozialpolitischen und betrieblichen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um die Arbeitsfähigkeit und Bereitschaft zur Erwerbsteilhabe zu fördern.

Immer mehr ältere Menschen werden in Zukunft arbeiten. Doch können und wollen sie es auch? Welche Rahmenbedingungen sollte die Politik schaffen? Welche Rahmenbedingungen können Betriebe schaffen, um das „Können“ und „Wollen“ zu fördern? Wie sieht die Realität in den Betrieben aus: Möchten sie ihre älteren Beschäftigten halten – möglicherweise über das Rentenalter hinaus? Diesen Fragen stellt sich das NRW-Forschungsnetzwerk „Arbeitsmarktteilhabe im höheren Erwerbsalter“. Gefördert wird es vom NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung. Es vereint elf wissenschaftliche Einrichtungen, die zur Erwerbsteilhabe älterer Menschen forschen. Die Basis wird dabei von den drei benachbarten Universitäten „Bergische Universität Wuppertal“, „Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf“ und „Universität Duisburg-Essen“ gebildet, die sich dem Thema unter arbeitsmedizinischer (Wuppertal), gesundheitswissenschaftlicher (Düsseldorf) und soziologisch-volkswirtschaftlicher (Duisburg-Essen) Perspektive nähern. Das Ziel des Kompetenzclusters NRW ist den Strukturwandel des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen in Bezug auf die komplexe Thematik „Erwerbsbeteiligung und- potenzial Älterer“ wissenschaftlich zu begleiten. Dies geschieht unter Einbindung von weiteren Universitäten, Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft als auch von weiteren gesellschaftlichen Stakeholdern.