Das Studium als neuer Abschnitt in der Bildungsbiographie

Ab jetzt Studi! Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, in einer neuen Umgebung, vielleicht sogar in einer neuen Stadt. Den Erwerb der Hochschulreife hat man hinter sich, vielleicht schon seit geraumer Zeit. Ganz gleich, ob man bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, unlängst auf eine Erwerbsbiographie zurückblickt oder direkt von der Schule kommt, eines steht in jedem Fall fest: Aula, Pausenhof und Lehrerzimmer haben „abgewirtschaftet". Die Zeiten des schulmäßigen Lernens sind vorüber. Stattdessen geht man nach der Vorlesung mit seinen Kommilitonen über den Campus zur Mensa, um nach der gemeinsamen Mahlzeit in der UB eine Fernleihe für eine die anstehende Hausarbeit zu bestellen oder sich im dortigen Lesesaal auf die nachfolgende Seminarsitzung vorzubereiten. Vieles hat man schon vor der Immatrikulation gehört oder gelesen. Häufig steht die Universitätslandschaft im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Auch die Erfahrungsberichte von Eltern, Freunden und Bekannten haben das Wissen über jene Institution angereichert, von der man sich nun sein eigenes Bild machen möchte.

Studieren hat eine lange Tradition. Früher nannten die „Studenten" ihre Universität die alma mater  (zu  dt. = „nährende Mutter"), weil sie die Ihrigen mit geistiger Nahrung versorgte. Dieses Motto stammt von der ersten Universität Europas, die im 11. Jahrhundert (1088) in Bologna gegründet wurde. So etwas wie das StudiVZ  hätten sich die wandernden Scholaren des Hochmittelalters wohl nicht träumen lassen, die mit Stab und Ordenskleid von Universität zu Universität zogen und im übrigen als leichtlebige Verführer galten.


Manches hat sich seither verändert, vieles ist gleich geblieben. Nach wie vor widmen sich Studierende an den Orten der „höheren Bildung“ hauptberuflich ihrem Studium. An der Uni erklärt sich natürlich einiges von selbst, und - by the way: Man hat ja schließlich Abitur. Dennoch drängen sich Erstis erfahrungsgemäß schon in den ersten Tagen ihres Studiums viele Fragen auf: „Wie finde ich mich zurecht?“, „Wo befindet sich der Audimax?“, „Wen spreche ich am Besten an?“, „Welche Leistungen werden von mir erwartet?“, „Was mache ich nach meinem Studium?“ [...] Auch wenn niemand immer eine Antwort auf alle diese Fragen parat hat, so gibt es doch an der Uni Leute, die sich mit so etwas auskennen: Tutorinnen und Tutoren, die einem in der Studieneingangssituation unterstützen und professionell begleiten, bis man in der Lage ist, eigene Wege zu gehen. In diesem Sinne: Herzlich willkommen!

Alf Hellinger