International Civic and Citizenship Education Study (ICCS 2027)

International Civic and Citizenship Education StudyICCS 2027
Überblick
Die International Civic and Citizenship Education Study (ICCS) ist eine international vergleichende Schulleistungsstudie, die untersucht, inwieweit Schüler:innen der achten Jahrgangsstufe auf ihre Rolle als mündige Bürger:innen in demokratischen Gesellschaften vorbereitet werden. Erfasst werden dabei sowohl das konzeptuelle politische Wissen und die argumentative Kompetenz der Schüler:innen als auch deren Einstellungen, Zugehörigkeitsgefühl und Bereitschaft zur politischen Partizipation, jeweils vor dem Hintergrund bedeutsamer Kontextfaktoren. Die Erhebung bezieht neben den Schüler:innen und bildungssystemischen Informationen auch Lehrkräfte und Schulleitungen ein. Weltweit beteiligen sich mehr als 30 Bildungssysteme an der Studie, darunter eine Vielzahl europäischer Staaten. Insgesamt bildet die ICCS damit mehr als zwei Drittel der europäischen Bildungssysteme ab. Durch ihre zyklische Durchführung (vorherige Erhebungen: 2009, 2016, 2022) ermöglicht ICCS sowohl internationale Querschnittsvergleiche als auch diachrone Analysen bildungssystemischer Entwicklungen und Trends im Bereich der politischen Bildung. Die Studie stellt damit eine zentrale empirische Referenz für bildungspolitische Steuerung, Curriculumentwicklung und fachdidaktische Forschung dar, insbesondere im Hinblick auf Schlüsselbereiche politischer Bildung wie etwa Digitalisierung des politischen Raums, Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Polarisierung und Kontroversität im Unterricht.
Zeitplan
- 2025: Pilotierung und Vorbereitung des Feldtests
- 2026: Durchführung und Auswertung des Feldtests, Vorbereitung der Hauptstudie
- 2027: Erhebungsphase der Hauptstudie
- 2028: Erstellung des Datensatzes, Analyse und Berichterstattung
- 2029: Veröffentlichung des Berichts, Rückmeldung an Schulen, Bereitstellung des Datensatzes
Nationale Umsetzung in Deutschland
Die Studie wird in Deutschland infolge eines Teilnahmebeschlusses der Kultusministerkonferenz von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen durchgeführt. Die AG Educational Research and Schooling an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen bringt dabei ihre Expertise in den Bereichen empirische Bildungsforschung, Demokratiebildung und schulische Entwicklung ein. Die Universität übernimmt in enger Zusammenarbeit mit dem nationalen Studienzentrum am Institut für Politikwissenschaften der Universität Münster sowie dem DIPF am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation zentrale Aufgaben in der wissenschaftlichen Konzeption, Koordination und Durchführung der Studie auf nationaler Ebene.
Die deutsche Beteiligung an ICCS 2027 wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. International erfolgt eine Unterstützung durch die Europäische Union (EU).
Entwicklung der Messinstrumente
Die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) koordiniert die Entwicklung der Erhebungsinstrumente. Diese umfassen:
- Einen Test zum konzeptuellen politischen Wissen der Schüler:innen.
- Fragebögen für Schüler:innen, Lehrkräfte und Schulleitungen, die Einstellungen, Erfahrungen und Kontextfaktoren erfassen.
- Ein europäisches und lateinamerikanisches Zusatzmodul, das spezifische Aspekte der politischen Bildung jeweils in Europa und Lateinamerika beleuchtet.
Die Instrumente werden in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt, das kognitive Pretests, Übersetzungen, Anpassungen an nationale Kontexte und eine Pilotierung sowie einen Feldtest umfasst.
Stichprobe
Deutschland beteiligt sich im Rahmen der ICCS 2027 mit einer bundesweit repräsentativen Stichprobe an der internationalen Schulleistungsstudie. Grundlage hierfür ist ein entsprechender Beschluss der Kultusministerkonferenz, der eine flächendeckende Teilnahme über alle Bundesländer hinweg ermöglicht.
Die Stichprobenziehung erfolgt nach einem international standardisierten Verfahren mittels mehrstufiger Zufallsauswahl:
- Zunächst werden Schulen stratifiziert ausgewählt, um regionale, soziale und schulformbezogene Vielfalt abzubilden.
- Aus jeder ausgewählten Schule wird anschließend eine Klasse der 8. Jahrgangsstufe zufällig bestimmt.
- Alle Schüler:innen dieser Klasse nehmen an der Studie teil.
Ergänzend zur Schülerschaft werden auch Lehrkräfte sowie die Schulleitungen der beteiligten Schulen in die Erhebung einbezogen. Die entsprechenden Fragebögen erfassen schulische Rahmenbedingungen, pädagogische Haltungen sowie institutionelle Merkmale. Ziel der Stichprobenziehung ist es, ein statistisch repräsentatives Abbild der politischen Bildung, Demokratieerziehung und schulischen Sozialisation etwa 14-jähriger Jugendlicher in Jahrgang 8 zu gewinnen.
Kontakt an der Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Hermann Josef Abs
Telefon: +49 201 183-6397
E-Mail: abs@uni-due.de
Merve Uyar, M.Ed.
Telefon: +49 201 183-6396
E-Mail: merve.uyar@uni-due.de