RETINOBLASTOM

Das Retinoblastom (RB) ist der häufigste bösartiger Augentumor im Kindesalter, der vorwiegend sehr junge Kinder betrifft und sich aus embryonalen Zellen der Retina entwickelt, in denen eine Mutation in beiden Allelen des RB1-Gens vorliegt. Die zurzeit angewendete Behandlungsstrategie basiert auf der Lateralität, der Anzahl der Tumoren in einem Auge und der Größe und Lokalisation des Tumors. Sehr große Tumore werden mit dem gesamten Auge entfernt (Enukleation). Im Fall von Tumoren in beiden Augen (bilateral) wird eine Reduktion der Tumorgröße durch Chemotherapie und fokale Lasertherapie anvisiert.  Das primäre Ziel einer Chemotherapie ist die Reduktion der Tumorgröße, um lokale Therapien zu erleichtern sowie die Behandlung von metastasierenden RBs. Die großen Nachteile der Chemotherapie sind die Ausbildung resistenter Tumorzellen. Bei 35% der Patienten kommt es im Laufe des Lebens zur Ausbildung von Zweittumoren, bei deren Entstehung die Behandlung mit Chemotherapeutika einen signifikanten Risikofaktor darstellt.

Deshalb ist es wichtig, an alternativen Methoden zu arbeiten, um Langzeitfolgen und das Risiko, das sich resistente Tumorzellen entwickeln, zu minimieren.

Es gibt die Möglichkeit, Wirkstoffe mit potentiell weniger Nebenwirkungen sowie andere Verabreichungsformen von Chemotherapeutika in einem alternativen in vivo Modell, der CAM (siehe unten), zu testen.

CHEMORESISTENZEN

Wir beschäftigen uns mit den molekulare Mechanismen von Chemoresistenzen humaner Retinoblastomzellen

Unsere Grundlagenforschung zu neuartigen Behandlungsmethoden Chemotherapie-resistenter Retinoblastome umfasst:

in vitro Analysen anhand chemoresistenter Retinoblastomzelllinien (lentivirale Überexpression und knock down; miRNA; colony formation assays; soft agarose assays)

in vivo Analysen im CAM-Modell (siehe unten)

 

​Im Zusammenhang mit Chemoresistenzen untersuchen wir mit folgenden Methoden zudem die Rolle der Epithelialen-Mesenchymalen-Transition im Retinoblastom

Realtime PCR und Western Blot Analysen zum Expressionsstatus

lentivirale Überexpression und knock down Analysen

ROLLE VON TFF PEPTIDEN

Zudem interessiert uns die Expression und Rolle von Trefoil Factor Family (TFF) Peptiden in der humanen Retina, Retinoblastomazelllinien und primären Retinoblastomen (Realtime PCR; Western Blot; FACS) 

Wir untersuchen in diesem Zusammenhang die Wirkung von TFFs auf Apoptose- und Proliferationsverhalten von Retinoblastomzellen via siRNA knockdown, lentiviraler Überexpression und anschließender funktioneller Assays wie Proliferations-und Apoptose Arrays

Darüber hinaus analysieren wir die Bedeutung von TFFs für Migration und Invasivität von Retinoblastomzellen in in ovo und ex ovo CAM-Assays

CHORIOALLANTOISMEMBRAN (CAM) ALS ALTERNATIVES IN VIVO TUMORMODELL

Medienzentrum; modifiziert nach Liu et al. (2013)

Chorioallantois Membran (CAM) Modell

Die Chorioallantoismembran (CAM) des Hühnerembryos dient funktionell als eine Art Lunge, welche den Embryo an Entwicklungstag 12 vollständig umgibt und einen gut entwickelten Kapillarplexus ausbildet. Dadurch bildet die CAM eine einzigartige wachstumsfördernde Umgebung für Tumorzellen und ermöglicht als alternatives in vivo Modell Studien zur primären Tumorbildung, aber auch zur Tumormetastasierung.

Wir etablieren derzeit eine CAM Facility, in der interessierte Forscher die CAM Präparation erlernen sowie eigene CAM Versuche durchführen und auswerten können.

Link zur CAM Facility

CAM Assay in ovo

Beim in ovo CAM Assay werden Tumorzellen oder Biopsiematerial  entweder auf die CAM inokuliert oder in eine CAM Vene injiziert.

 

Link zu CAM Review

CAM Assay ex ovo

Die ex ovo Methode bietet den Vorteil der besseren Zugänglichkeit (auch für Imaging) sowie der Möglichkeit, mehrere Proben gleichzeitig auf die CAM zu applizieren.

 

Link zum JoVE Video der AG über diese Methode