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RETINOBLASTOM
Das Retinoblastom (RB) ist der häufigste bösartiger Augentumor im Kindesalter, der sich aus embryonalen retinalen Zapfen Vorläuferzellen entwickelt, in denen eine Mutation in beiden Allelen des RB1-Gens vorliegt. Die zurzeit angewendete Behandlungsstrategien basieren auf der Lateralität, der Anzahl der Tumoren in einem Auge, der Größe und Lokalisation des Tumors. Sehr große Tumore werden mit dem gesamten Auge entfernt (Enukleation). Im Fall von Tumoren in beiden Augen (bilateral) wird eine Reduktion der Tumorgröße durch Chemotherapie anvisiert. Die großen Nachteile der Chemotherapie sind die Ausbildung resistenter Tumorzellen. Deshalb ist es wichtig, an alternativen Methoden zu arbeiten, um Langzeitfolgen und das Risiko, das sich resistente Tumorzellen entwickeln, zu minimieren.
Wir haben dabei die Möglichkeit, neue Wirkstoffe mit potentiell weniger Nebenwirkungen sowie andere Verabreichungsformen, z.B. in Form von Koppelung von Chemotherapeutika an Nanopartikel, in einem alternativen in vivo Modell, der CAM (siehe unten), zu testen.
CHEMORESISTENZEN
Wir beschäftigen uns mit den molekulare Mechanismen von Chemoresistenzen humaner Retinoblastomzellen
Unsere Grundlagenforschung zu neuartigen Behandlungsansätzen Chemotherapie-resistenter Retinoblastome umfasst:
in vitro Analysen anhand chemosensitiver und chemoresistenter Retinoblastomzelllinien
in vitro Analysen anhand immortalisierter primärer Retinoblastom Tumor- und Normalgewebe repräsentierender Stromazellkulturen
in vivo Analysen im CAM-Modell und orthotropen Rattenaugenmodell
Wirksamkeit modifizierter CXCR4 Inhibitoren als Monotherapie und in Kombination mit Chemotherapeutika
Gold-Nanopartikel als alternative Applikationsform, auch als potentielle radiosensitizer in Kombination mit Protonenbestrahlung
Einfluß der Tumormikroumgebung (tumor microinvironment; TEM) auf die Chemotherapieresistenz
ROLLE VON TFF PEPTIDEN
Uns interessiert zudem die Rolle von Trefoil Factor Family (TFF) Peptiden im Retinoblastom.
Wir haben in diesem Zusammenhang die Wirkung von TFFs auf Apoptose- und Proliferationsverhalten von Retinoblastomzellen via siRNA knockdown, lentiviraler Überexpression und anschließender funktioneller Assays wie Proliferations-und Apoptose Arrays untersucht. Darüber hinaus haben wir die Bedeutung von TFFs für Migration und Invasivität von Retinoblastomzellen in in ovo CAM-Assays analysiert.
Aktuell etablieren wir TFF1 als diagnostischen - und potentiell auch therapeutischen Biomarker - für RB, der in liquid biopsies, sprich Kammerwasser von Retinoblastompatienten nachweisbar ist.
CHORIOALLANTOISMEMBRAN (CAM) ALS ALTERNATIVES IN VIVO TUMORMODELL
Chorioallantois Membran (CAM) Modell
Die Chorioallantoismembran (CAM) des Hühnerembryos dient funktionell als eine Art Lunge, welche den Embryo an Entwicklungstag 12 vollständig umgibt und einen gut entwickelten Kapillarplexus ausbildet. Dadurch bildet die CAM eine einzigartige wachstumsfördernde Umgebung für Tumorzellen und ermöglicht als alternatives in vivo Modell Studien zur primären Tumorbildung, aber auch zur Tumormetastasierung.
Wir etablieren derzeit eine CAM Facility, in der interessierte Forscher die CAM Präparation erlernen sowie eigene CAM Versuche durchführen und auswerten können.
CAM Assay in ovo
Beim in ovo CAM Assay werden Tumorzellen oder Biopsiematerial entweder auf die CAM inokuliert oder in eine CAM Vene injiziert.
CAM Assay ex ovo
Die ex ovo Methode bietet den Vorteil der besseren Zugänglichkeit (auch für Imaging) sowie der Möglichkeit, mehrere Proben gleichzeitig auf die CAM zu applizieren.