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Führung

Führungskräfte haben viele neue Herausforderungen zu meistern: Mobiles Arbeiten, Führen aus der Ferne, digitale Zusammenarbeit und Teamspirit im Homeoffice sind dabei nur einige der aktuellen Themen. Die Beschäftigten dabei gut und gesund durch den Arbeitsalltag zu führen, ist nicht immer einfach. Die folgenden Tipps sollen Ihnen als Führungskraft dabei helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen.

Seien Sie ein Vorbild

Als Führungskraft müssen Sie viele verschiedene Rollen unter einen Hut bringen. Was häufig dabei vergessen wird: Sie sind immer auch Vorbild für Ihre Mitarbeiter:innen. Leben Sie konsequent sicheres und gesundes Handeln vor, in spezifischem Bezug zu Ihrem Bereich. Das kann heißen, dass Sie immer Ihre notwendige Schutzausrüstung tragen oder dass Sie Ruhezeiten einhalten und keine Mails abends und am Wochenende verschicken. Pflegen Sie sowohl am Campus als auch aus der Ferne einen wertschätzenden Umgang mit Ihren Mitarbeiter:innen.

Verhalten Sie sich verantwortungsvoll – besonders sich selbst gegenüber. Es ist ein wenig wie im Flugzeug: Nur wenn Sie auf sich selbst Acht geben und die Sauerstoffmaske aufsetzen, können Sie die Menschen um Sie herum unterstützen und Ihren Aufgaben als Führungskraft gerecht werden.

Definieren Sie gemeinsame Werte

Jede Einzelperson, jedes Unternehmen und jede Menschengruppe haben Werte. Aber nicht immer werden diese bewusst in Worte gefasst. Überlegen Sie für sich und mit Ihren Mitarbeiter:innen zusammen, welche Werte momentan für Sie besonders wichtig sind und wie sich diese z.B. durch die Corona-Pandemie verändert haben. So kann es zum Beispiel sein, dass bisher Fairness in Ihrer Abteilung an oberster Stelle stand – durch die Pandemie aber Rücksichtnahme auf belastete Personen stark an Wichtigkeit gewonnen hat.

Dabei können Sie sich auch an den Führungsleitsätzen der UDE orientieren. Diskutieren Sie offen in Ihrem Team darüber, wie Werte wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gesundheit oder Vertrauen verstanden und defniert werden.

Geben Sie Feedback

Geben Sie Ihren Beschäftigten regelmäßig, d.h. mindestens einmal im Monat, konstruktives und ehrliches Feedback. Vergessen Sie auch nicht, regelmäßig über die Dinge zu sprechen, die im Team gut funktionieren, und erkennen Sie gute Leistungen an. Kleine Konflikte können schnell entstehen und schnell größer werden können. Holen Sie daher die inhaltliche Arbeit und auch eventuelle Kritik an der Arbeit immer zurück auf die Sachebene. Beziehen Sie bei Ihrem Feedback und Lob mit ein, dass manche Leistungen im Moment natürlich trotzdem durch die äußeren Umstände geprägt werden.

Denken Sie daran, dass das Verhältnis von positiver zu negativer Rückmeldung etwa 3:1 betragen sollte, damit Kritik auch angenommen, zur Verhaltensverbesserung genutzt werden kann und akzeptiert wird.

Tauschen Sie sich aus

Sie und Ihre Beschäftigten sind die Expert:innen für Ihren Arbeitsplatz. Tauschen Sie sich mit Ihren Mitarbeiter:innen aus und überprüfen Sie, wo Schwachstellen bestehen und was für Sicherheitsverhaltensweisen angebracht sind. Tauschen Sie sich auch mit anderen Führungskräften und den Expert:innen für Arbeits- und Gesundheitsschutz an der UDE aus.

Nehmen Sie etwas aus Krisen mit

Krisen kann man teilweise auch als Chance verstehen: Sie sind ein Rütteltest und zeigen uns sehr deutlich, wo es knirscht und klappert. Halten Sie fest, welche Schwachstellen Sie und Ihre Mitarbeiter:innen entdeckt haben. Überlegen Sie, wie Sie sich als Führungskraft weiterentwickeln können, was Sie brauchen, um die nächste potenzielle Krise gut zu meistern, und welche Dinge Sie auch für Ihren regulären Arbeitsalltag nutzen können.

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Kommunikation

Nach Watzlawik kann man nicht nicht kommunizieren. Aber wie kann man sicher und gesund kommunizieren?

Informationen brauchen Empfänger:innen

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter:Innen frühzeitig und in regelmäßigen Abständen entsprechend Ihres eigenen Informationsstandes und darüber, wo betriebsrelevante Informationen zu finden sind. Gerade in der momentanen Pandemie ist es sinnvoll, dass alle UDE-Informationen nur gebündelt im Intranet zu finden sind, da Informationen schnell veralten. Es kann aber trotzdem sinnvoll sein, dass Sie Ihr Team zusätzlich informieren. So stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter:innen auf dem gleichen Stand sind.

Wertschätzung und Respekt als Grundlage

Beim Führen aus der Ferne kann es schwierig sein, „zwischenmenschliche Töne“ zu vermitteln. Gerade schriftliche Kommunikation lässt hierfür wenig Platz. Es ist also empfehlenswert, regelmäßig persönliche Gespräche zu führen, auf Video oder Telefon als Kommunikationsmedium zurückzugreifen und somit das soziale Gefüge Ihres Teams aufrechtzuerhalten.

Reden Sie über Sicherheit und Gesundheit

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, ins Gespräch über Sicherheit und Gesundheit zu kommen: Das Sicherheitskurzgespräch, als Punkt auf der Teammeetingordnung oder als informeller Austausch beim gemeinsamen Spaziergang. Egal wie Sie es machen, Hauptsache, Sie machen es regelmäßig und vermitteln dabei die Wichtigkeit des Themas. Themen können zum Beispiel sein: Persönlicher Gesundheitsschutz im Arbeitsalltag oder das Verhalten im Labor. Passen Sie die Themen explizit auf die Arbeitsplätze in Ihrem Team an.

Austausch strukturieren

Jeder Arbeitsplatz ist anders und selbst identische Tätigkeiten werden in jedem Unternehmen ein wenig anders aussehen. Das klingt erst mal, als ob das den Arbeits- und Gesundheitsschutz ganz schön kompliziert machen würde. Aber keine Sorge, Sie sitzen an einer Goldmine: Ihre Mitarbeiter:innen. Niemand kennt die speziellen Gefahren und Hindernisse in Ihrer Abteilung so gut wie Ihre Beschäftigten. Machen Sie sich das zu Nutzen! Ermöglichen Sie regelmäßigen Austausch, zum Beispiel einen monatlichen Ideenaustausch, der moderiert und dessen Ergebnisse festgehalten werden.

Sorgen und Ängsten begegnen

Über Sorgen und Ängste sollte man immer reden, sonst werden sie unverhältnismäßig groß. Nutzen Sie hierzu das Einzel- oder das Teamgespräch und vermitteln Sie Ihren Mitarbeiter:innen Respekt und Wertschätzung. Sortieren Sie gemeinsam Ängste in die Kategorien begründete und unbegründete Ängste. Überlegen Sie bei den begründeten Ängsten, welche Maßnahmen es aus der Arbeitssicherheit, aus dem Bereich des Infektionsschutzes und allgemeine organisatorische Maßnahmen es bereits gibt. Überlegen Sie zusammen, ob diese Maßnahmen ausreichen und ob ggf. weitere Maßnahmen notwendig sind.

Auch den unbegründeten Ängsten sollten sie entsprechend begegnen. Nicht alle Ihre Mitarbeiter:innen werden zu jedem Zeitpunkt auf demselben Wissenstand sein und nicht jede:r Mitarbeiter:in begegnet Veränderungen im Arbeitsalltag und in der Umwelt auf die gleiche Art und Weise. Versuchen Sie daher mit Empathie auf die Ängste und Sorgen einzugehen und diese objektiv und sachlich zu bereinigen. Bedenken Sie aber auch, dass Ängste meist aus einem objektiven und einem subjektiven Teil bestehen. Erkennen Sie an, dass Menschen Ängste unterschiedlich erleben.

Fehlerkultur

Selbst die lateinische Sprache wusste bereits, dass Irren menschlich ist. Aber wie geht man mit Fehlern als Führungskraft um?

Akzeptanz für Fehler schaffen

Fehler passieren immer, egal wie sorgfältig oder geschult man arbeitet. Niemand begeht absichtlich Fehler! Wenn den Beschäftigten bewusst ist, dass unerwünschte Ereignisse wichtige Informationen liefern und sie gleichzeitig erleben, dass mit dieser Information konstruktiv umgegangen wird, sind sie bestärkt, über diese Fehler zu sprechen. Auch die Ansprache von Fehlern anderer wird dann leichter.

Etablieren Sie eine Kultur in Ihrem Team, in dem jeder jeden auf mögliche Fehler ansprechen darf und soll ─ natürlich mit dem nötigen Respekt und Wertschätzung.

Auch Führungskräfte machen Fehler

Souveräne Führungskräfte stehen zur eigenen Fehlbarkeit. Erwähnen Sie von Zeit zu Zeit bewusst eigene Fehlentscheidungen und Missgeschicke, um das Vertrauen ihrer Teammitglieder zu stärken. Vertrauen und Wertschätzung sind die grundlegenden Pfeiler einer lebendigen Fehlerkultur.

Fehlermanagement steigert die Lernkurve

Ohne Irrtümer, Rückschläge und Misslingen gibt es keine Verbesserung, Neuausrichtung oder Innovation. Ein lösungsorientiertes Fehlermanagement ermöglicht eine effektive Schadensbegrenzung.

Je später ein Fehler korrigiert wird, desto größer kann sich der Schaden auswachsen. Starke Fehlerkulturen zeichnen sich dadurch aus, dass Fehlentscheidungen zwar akzeptiert, aber auch zügig korrigiert werden. Trennen Sie bei der Fehleranalyse Person und Problem. Schließlich geht es nicht darum, Schuldige zu finden, sondern sachliche Ursachenforschung zu betreiben und gute Lösungen zu erreichen. Analysieren Sie nüchtern, warum etwas schief gelaufen ist. Gab es ein Informationsdefizit? Bestand zeitlicher Handlungsdruck? Oder handelt es sich einfach um ein Mißgeschick? Was ist notwendig, um denselben Fehler in Zukunft zu vermeiden?

Wenn Sie Fehler nach einer ersten emotionalen Reaktion sachlich analysieren, behalten Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Fokus nach vorne richten

Gute Führungskräfte kennen die Eigenarten Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Überlegen Sie daher, in welchen Situationen, in welcher Länge und in welcher Art Sie wertschätzend Feedback geben. Manche Feedbacknehmer brausen zunächst auf und müssen erst einmal in Ruhe nachdenken, bevor sie Einsicht zeigen. Andere verkriechen sich in ihr Schneckenhaus. Und müssen mit guten Worten wieder herausgeholt werden.

Im Sinne einer konstruktiven Fehlerkultur hilft es, am Ende einer Aussprache die Leistungen zu betonen, die in der Vergangenheit gemeinsam erreicht worden sind. Und dann den Blick wieder nach vorne zu richten!