Neozoen

Die Veränderung der heimischen Flora und Fauna durch nicht einheimische Arten (Neobiota) schreitet immer weiter voran. Bei vielen dieser Veränderungen ist der Mensch durch seine unmittelbaren Aktivitäten die treibende Kraft. Neben dem direkten Aussetzen nicht-einheimischer Arten beinhaltet speziell die anthropogene Gestaltung von Ökosystemen eine Vielzahl von Möglichkeiten, dass invasive Organismen neue Areale besiedeln können. Die Arbeiten unserer Abteilung beschäftigen sich mit der Migration, Ökologie und dem ökosystemaren Einfluss invasiver Arten.

Neben freilebenden Tierarten liegt ein Schwerpunkt auf parasitischen Neozoen. Das Wissen über nicht einheimische Parasitenarten in Deutschland ist zurzeit rudimentär, so dass sich eine Vielzahl von Studien- und Arbeitsmöglichkeiten bieten. Einige aktuelle Beispiele der Fischbiologie zeigen, welchen Schaden invasive Fischparasiten (z.B. Gyrodactylus salaris, Anguillicola crassus) anrichten.

So ist der Schwimmblasenwurm Anguillicola crassus Anfang der 80er Jahre nach Europa eingeschleppt worden und hat sich seitdem über den gesamten Kontinent ausgebreitet. Er hat grundlegende Effekte auf die Physiologie des Europäischen Aals und führt zu massiven Beeinträchtigungen, die eine erfolgreiche Abwanderung der Aale in ihre Laichgebiete in der Sargassosee vor der Ostküste Nordamerikas unwahrscheinlich erscheinen erlassen.