Cornelia Sophie Wagner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fakultät für Biologie
Aquatische Ökologie
Universitätsstr. 5
D-45141 Essen
Raum S05T03B02
Tel: +49.201.18.33313
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Promotionsthema: Räumliche Besiedlungsmuster von Auen-Lebensgemeinschaften als Grundlage für Bewertungsverfahren und Renaturierungsmaßnahmen
Auen gelten als Hotspots der Biodiversität, sind jedoch im hohen Maße durch den Menschen beeinträchtigt. In Deutschland sind sie stark degradiert – insbesondere durch Flussbegradigungen und die Entkopplung der Auen vom Gewässer. Dies hat zu erheblichen Verlusten an Lebensraumvielfalt und ökologischen Funktionen geführt und damit auch zu extremem Verlust der Artenvielfalt. Obwohl Renaturierungsmaßnahmen zunehmen – befördert durch politische Initiativen wie die EU-Wiederherstellungsverordnung – sind viele ökologische Mechanismen, die den Erfolg solcher Maßnahmen bestimmen, bislang nur unzureichend verstanden. Vor allem fehlen großräumige, vergleichende Analysen der Biodiversität in Auenlandschaften.
Dieses Promotionsprojekt untersucht räumliche Muster der biologischen Vielfalt in Auen mithilfe standardisiert erhobener Daten aus dem Projekt „BioAu-Praxistest“, das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wird. Die Erhebung erfolgte für fünf Organismengruppen – Gefäßpflanzen, Mollusken, Laufkäfer, Amphibien und Vögel – in je fünf unterschiedlich degradierten Auenabschnitten an fünf Flüssen: Donau, Isar, Lippe, Oder und Ruhr.
Das Vorhaben wird durch ein Promotions-Stipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.
Es werden drei Fragestellungen/Themen bearbeitet:
- Besiedlungsmuster in Auen: Wie variiert die Biodiversität der verschiedenen Organismengruppen auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen – von einzelnen Habitaten bis hin zu ganzen Flusssystemen?
Ziel ist es herauszufinden, ob Renaturierung vor allem durch die Schaffung neuer Habitate oder durch die Diversifizierubng bestehender Strukturen zur Artenvielfalt beiträgt.
- Arten- vs. funktionelle Diversität: Sind Unterschiede in funktionellen Merkmalen zwischen degradierten und naturnahen Auenabschnitten ausgeprägter als Unterschiede in der Artenzusammensetzung?
Diese Frage dient dazu, zu klären, ob sich durch Veränderungen der Habitatstruktur auch die ökologischen Funktionen verbessern.
- Besiedlungsmuster in wechselfeuchtem Grünland: Vertiefte Untersuchung von Biodiversitätsmustern im Grünland, das in bisherigen Bewertungsverfahren nicht weiter differenziert wird.
Neue Felddaten, die für das Jahr 2026 geplant sind, sollen helfen, Bewertungsmethoden – insbesondere für die Erfolgskontrolle von Renaturierungsmaßnahmen – weiterzuentwickeln.
Die Ergebnisse des Projekts sollen aufzeigen, welche Lebensräume und Habitatqualitäten besonders relevant für Arten- und funktionelle Diversität in Auen sind – und damit zur Entwicklung wirksamerer und ökologisch fundierter Renaturierungsstrategien beitragen.