Flyer JugendpartizipiertWissenschaftliche Begleitung des Projektes Jugend partizipiert

(vormals Jugend für Politik gewinnen)

Das Projekt Jugend partizipiert ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Landeszentrale für politische Bildung NRW, Trägern der außerschulischen politischen Bildung und Schulen. Es soll einen Beitrag dazu leisten, die Distanz zwischen Jugendlichen und etablierter Politik zu verringern und dabei jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre politischen Vorstellungen und Wünsche im Austausch mit Akteur_innen der etablierten Politik zu erarbeiten, zu reflektieren und umzusetzen.

Die Leitung der wissenschaftlichen Begleitung liegt bei Prof. Dr. Helmut Bremer und die Bearbeitung bei  Tim Zosel, M.A. sowie Laura Schlitt, M.A..

Hintergrund und Ziele

Das Projekt widmet sich dem zuletzt wieder stärker beachteten Phänomen, dass Jugendliche vermehrt Distanz zur Politik im engeren Sinne zum Ausdruck bringen. Allerdings ist verschiedentlich herausgearbeitet worden, dass dies eher eine „Oberflächenerscheinung“ ist. Jugendliche und junge Erwachsene haben demnach durchaus Meinungen, Interessen und Handlungsdispositionen in Bezug auf Politik, können diese aber oft nur bedingt ein- bzw. zum Ausdruck bringen. Die Gründe sind unterschiedlich: Häufig finden sich keine lebensweltlichen Anknüpfungspunkte, es bestehen (gerade bei sog. „Bildungsfernen“) Tendenzen des „Selbstausschlusses“ aufgrund geringer habitueller Ressourcen und kultureller Schranken, es besteht häufig der Eindruck, Politik sei eine „fremde Welt“, in der die eigenen Interessen, Themen und Praxisformen nicht erwünscht sind. Allerdings gilt das oft auch umgekehrt, d.h., dass auch für Mandatsträger_innen die Lebenswelten Jugendlicher „fremd“ sind. Hinzu kommt, dass oft wenig Berührungspunkte mit Politiker_innen und Mandatsträger_innen vorhanden sind. Insofern liegt hier im weiteren Sinne ein „Verständigungsproblem“ bzw. „Entfremdungsproblem“ zwischen Politik und Jugendlichen vor. Das in dem Projekt angestrebte Ziel, Jugendlichen Probleme, Abläufe und Entscheidungsstrukturen des politischen Prozesses näher zu bringen und Erfahrungen mit Politik und Mandatsträger_innen zu ermöglichen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die oft gegenseitige Distanz zu verringern.

Für die wissenschaftliche Begleitung spielt darüber hinaus auch eine Rolle, dass hier tiefere Ursachen vorliegen können und das Kommunikations- oder Verständigungsproblem vielfach nur eine Oberflächenerscheinung ist. Gerade mit den vorgesehenen qualitativen Methoden besteht die Möglichkeit, solche tiefer sitzenden Barrieren und Motive ansatzweise aufzuspüren. Demgegenüber geht es bei den quantitativen Anteilen auch darum, Veränderungen über den Projektzeitraum zu erfassen.

Methoden

  • Teilnehmende Beobachtung
  • Standardisierte Befragung von Schüler_innen zu zwei Zeitpunkten
  • Gruppenwerkstätten/Gruppendiskussionen mit verschiedenen Akteur_innen
  • Expert_innengespräche
  • Schüler_innen-Interviews

Publikationen

Bremer, Helmut/Schlitt, Laura/Zosel, Tim (i.V.): „Jugend partizipiert“ – Distanz zwischen Jugend und Politik überbrücken. In: Journal für politische Bildung, Heft 3/2018.

Bremer, Helmut/Schlitt, Laura/Zosel, Tim (2018): „Politikferne“ oder „ferne Politik“? Durch Beteiligungsorientierung Distanzen zwischen Jugend und Politik bearbeiten. In: Gemeinsam stärker!? Kooperationen zwischen außerschulischer politischer Bildung und Schule. Jahresthema 2017 der Transferstelle politische Bildung, Essen, S. 42-46. Online unter URL: https://transfer-politische-bildung.de/fileadmin/user_upload/Transferstelle_Jahresbroschueren_PDF/Jahresbroschuere-2017-TpB-Kooperationen-web.pdf (2018-03-28).

Bremer, Helmut/Schlitt, Laura/Zosel, Tim (2018): Jugend, Politik und „politisches Feld“. Ergebnisse aus der Begleitforschung eines Projektes zur Förderung der Partizipation von Jugendlichen. In: Kenner, Steve/Lange, Dirk (Hrsg.): Citizenship Education. Konzepte, Anregungen und Ideen zur Demokratiebildung, Frankfurt am Main: Wochenschau-Verlag, S. 255-268.

Bremer, Helmut/Ludwig, Felix (2015): Inklusion und Exklusion im politischen Feld. Einsichten und Einblicke aus der Perspektive Bourdieus. In: Journal für politische Bildung, Heft 1/2015, S. 28-37.

Projektlaufzeit

Dezember 2013 – August 2017

Kontakt

Tim Zosel
Universität Duisburg Essen
Fakultät für Bildungswissenschaften
Institut für Berufs- und Weiterbildung
Universitätsstr. 2
45141 Essen
tim.zosel@uni-due.de

Laura Schlitt
Universität Duisburg Essen
Fakultät für Bildungswissenschaften
Institut für Berufs- und Weiterbildung
Universitätsstr. 2
45141 Essen
laura.schlitt@uni-due.de