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Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID)

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In der elften Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) der WHO werden die Glücksspielstörung und die Computerspielstörung als Störungen durch süchtiges Verhalten klassifiziert, die als vorrangig offline bzw. vorrangig online ausgeführt weiter spezifiziert werden können. Weitere süchtige Verhaltensweisen können in die Kategorie „andere spezifische Störungen durch süchtiges Verhalten“ eingeordnet werden. Wir erachten die Pornographienutzungsstörung (wenngleich sie auch als Subfacette einer Störung durch zwanghaftes sexuelles Verhalten aufgefasst werden kann), die Störung des Kaufverhaltens und die Soziale-Netzwerks-Nutzungsstörung als potentielle Störungen, die als „andere spezifische Störungen durch süchtiges Verhalten“ klassifiziert werden könnten.

Studien, die (bio-)psychologische Prozesse untersuchen, die den genannten vorrangig online ausgeführten süchtigen Verhaltensweisen zugrunde liegen könnten, sind notwendig, um Prävention und Therapie zu verbessern. Die beantragte Forschungsgruppe fokussiert auf die prominentesten online ausgeführten süchtigen Verhaltensweisen: Computerspielen, Pornographienutzung, Kaufen und die Nutzung sozialer Netzwerke. Den Oberbegriff Internetnutzungsstörungen verwenden wir, wenn wir uns auf die aggregierte Gruppe der spezifischen Formen einer unkontrollierten und süchtigen Nutzung von Internetapplikationen beziehen. Das übergeordnete Ziel der Forschungsgruppe ist es, zu einem besseren Verständnis gemeinsamer und differentieller psychologischer und neurobiologischer Prozesse, die den spezifischen Internetnutzungsstörungen zugrunde liegen, beizutragen.

Basierend auf dem theoretischen I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution) Modell beabsichtigen wir, die (bio-)psychologischen Prozesse, insbesondere die affektiven und kognitiven Mechanismen, der Entstehung und Aufrechterhaltung der genannten, vorrangig online ausgeführten, süchtigen Verhaltensweisen zu untersuchen. Die Kernkonzepte, die in der Forschungsgruppe adressiert werden sollen sind Reizreaktivität, Exekutivfunktionen und spezifische Inhibitionskontrolle, implizite Kognitionen und Entscheidungsverhalten. Ein Querschnittsvergleich zusammen mit einer Folgebefragung von Personen mit unproblematischem, riskantem und pathologischem Verhalten soll die Stadien des Suchtprozesses aufzeigen.Deutschlandkarte deutsch

Ein Hauptmerkmal der Forschungsgruppe ist, dass wir beabsichtigen, mehr als 1450 Personen mit der gleichen Kernbatterie von experimentellen Paradigmen, neuropsychologischen Aufgaben, Fragebögen, Biomarkern, einem ambulanten Assessment, und einer sechs-Monats-Nachbefragung zu untersuchen. Durch die Prüfung der Hypothesen bezüglich der zugrundeliegenden affektiven und kognitiven Mechanismen möchten wir nicht nur zu einem besseren Verständnis der psychologischen Prozesse von Internetnutzungsstörungen beitragen, sondern auch aufzeigen, welche affektiven und kognitiven Prozesse in der Prävention und Therapie stärker adressiert werden sollten.

​​Projektnummer 411232260

Erfahren Sie mehr über den theoretischen Hintergrund und die Arbeit in den Projektgruppen der Forschungsgruppe in unserem Artikel im Journal Addiction Biology.

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Brand, M., Müller, A., Stark, R., Steins‐Loeber, S., Klucken, T., Montag, C., Diers, M., Wolf, O., Rumpf, H.-J., Wölfling, K., & Wegmann, E. (2021). Addiction Research Unit: Affective and cognitive mechanisms of specific Internet‐use disorders. Addiction Biology, e13087. https://doi.org/10.1111/adb.1308

25.03.2024DFG-Forschungsgruppe ACSID verlängert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Forschungsgruppe (FOR 2974) „Affective and Cognitive Mechanisms of Specific Internet-use Disorders" (ACSID) verlängert. Bewilligt wurde eine weitere Förderperiode von drei Jahren mit einem Volumen von rund fünf Millionen Euro. 

Prof. Matthias Brand ist Sprecher der transregionalen Forschungsgruppe, in der wir bereits seit drei Jahren die psychologischen und neurobiologischen Prozesse untersuchen, die spezifischen Formen der suchtartigen Internetnutzung zugrunde liegen. In zehn verschiedenen Teilprojekten werden, neben der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits als Erkrankung anerkannten Computerspielstörung (Gaming Disorder), auch exzessives Shopping, Pornografiekonsum und die problematische Nutzung sozialer Netzwerke adressiert. Hierbei arbeiten Forschende der Universität Duisburg-Essen zusammen mit Kolleg*innen der Universitäten Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck, und der Medizinischen Hochschule Hannover. 

Presseartikel:

https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung-nr-11
https://www.uni-due.de/2024-03-25-dfg-foerdert-forschung-zu-internetsucht-weiter

© UDE/Fabian Strauch

27.10.2023 Dem Suchtverhalten auf der Spur

Ob World of Warcraft oder Pornografie: Aus Medienkonsum kann ein suchtartiges Verhalten entstehen. Dr. Stephanie Antons forscht hierzu. Im Interview erklärt die UDE-Psychologin über ihre Arbeit und was hochauflösende Gehirnscans über Suchterscheinungen erzählen.
 

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09.-13.10.2023 AutumnSchool der FOR2974

Die erste AutumnSchool der FOR2974 war ein voller Erfolg. Wir haben innerhalb der letzten Woche die perfekte Umgebung für wissenschaftlichen Austausch und Transfer rund um das Thema Verhaltenssüchte schaffen können. Dafür haben wir uns über die Woche verteilt Input von verschiedenen internationalen Gästen eingeholt. 

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18.-20.09.2023 Deutscher Suchtkongress 2023

Auf dem Suchtkongress 2023 war die FOR2974 wieder stark vertreten und so konnten wir uns bei vielen Vorträgen zu unseren diversen Forschungsthemen präsentieren. 

Wir hatten wieder eine tolle Zeit auf dem Suchtkongress und hoffen nächstes Jahr wieder Teil haben zu dürfen.

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