Zu Gast in Korea

Am 24. September 2016 fand am Goethe-Institut in Seoul die 23. Jahrestagung des Instituts für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literaturstatt. Zum Thema „Interkulturalität der Übersetzung – Übersetzen und Übersetzungstheorien im Kontext kultureller Entwicklungsprozesse“ trafen sich dort Wissenschaftler aus Korea, China, Japan und Deutschland.
Eingeladen, einen der fünf Symposionsvorträge zu halten, war Prof. Dr. Werner Jung (Institut für Germanistik). Unter dem Titel „Kein Ort. Nirgends. Herta Müllers Poetik der Ortlosigkeit und einige Bemerkungen zur Poetik des Raumes allgemein“ sprach er über Raumverständnis, Topik und Chronotopik in den Werken der Nobelpreisträgerin.
Gefördert wurde der einwöchige Aufenthalt von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, zu deren Alumni Werner Jung gehört. Die Reise war verbunden mit einem umfangreichen Sonderprogramm und weiteren Gastvorträgen: An der Sookmyung Women’s University referierte Jung zum Thema „Wie soll ich leben? Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften“, an der Chosun University in Gwangju über „Großstadt(t)räume in der Literatur des 20. Jahrhunderts.“
Der Großstadtraum Ruhrgebiet: In gewisser Weise ist er Ausgangspunkt für die Einladung nach Korea: Das Institut für Übersetzungsforschung wurde 1992 von dem koreanischen Germanisten Prof. Byong-Ock Kim gegründet, um Theorie und Praxis des Übersetzens und damit verbunden der interkulturellen Kommunikation systematisch zu erforschen und zur Weiterentwicklung der koreanischen Germanistik beizutragen. Nach dem Tod des Gründers 2015 übernahm seine Frau, die Germanistin Prof. em. Dr. Edeltrud Kim, den Vorsitz des Stiftungsrates. Sie stammt aus Duisburg – und initiierte die wissenschaftliche Verbindung in ihre alte Heimat und zur UDE.

Auch das Institut für Deutsch- als Zweit und Fremdsprache der UDE konnte dadurch neue Kontakte knüpfen: Gemeinsam mit Prof. Jung war Dr. Andrea Schäfer in Korea. An der Chosun-Universität baute sie das E-Tandem-Projekt aus, das sie im Rahmen ihres Seminars „Methoden der Zweit- und Fremdsprachvermittlung“ bereits mit ukrainischen Partnern durchführt. Dieses bei den Studierenden sehr beliebte Format besteht aus einem E-Mail-Austausch zwischen Studierenden des Bereichs DaZ/DaF und Deutsch lernenden Partnerstudierenden im Ausland. Die Seminarteilnehmer können darüber ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern, die ausländischen Partner ihre Deutschkenntnisse in der Korrespondenz mit Muttersprachlern verbessern und verfeinern.
Für Werner Jung und Andrea Schäfer war die Reise mit ihren vielen Begegnungen und Eindrücken nicht nur in persönlicher, sondern auch in wissenschaftlich-institutioneller Hinsicht eine Bereicherung. Die in Seoul und Gwangju geknüpften Kontakte sollen fortbestehen. Bereits im nächsten Jahr planen Wissenschaftler aus Korea, bei ihren Deutschlandreisen die UDE zu besuchen. Und für Studierende unserer Fakultät bietet sich eine besondere Möglichkeit, denn an den germanistischen Abteilungen in Korea freut man sich über Gäste aus Deutschland. Studierende, die Interesse an einem – in Teilen geförderten – Korea-Aufenthalt haben, können sich mit Andrea Schäfer in Verbindung setzen!


14.10.2016/mca; (c) Fotos: Jung/Schäfer

Quelle

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