Kooperation mit Empathische Interkulturelle Medizinische Kommunikation

Kommunikation ist ein individuelles – expressives aber auch identitätsstiftendes – Moment, ebenso wie ein Bedarf von Gesellschaften und Vergesellschaftung. Im sensiblen Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege treffen Personen mit spezifischen Fachkenntnissen auf Menschen in ungewohnten, oft auch verunsichernden Situationen. Gesprächsanalytische Forschung hat sich schon früh mit den Anforderungen gelungener medizinischer Kommunikation beschäftigt. In unserem Bereich stehen die mehrsprachigen Repertoires der Fachkräfte im Vordergrund, aktuell vor allem im Rahmen eines Promotionsprojekts.

 

Promotionsprojekt 'Sprachliche und soziokulturelle Integration von medizinischem Fachpersonal aus Mexiko in Deutschland' von Esther Domke (2021 - 2023)

Durch die derzeitige Corona-Pandemie wurde erneut besonders deutlich, wie fragil auch das deutsche Gesundheitssystem sein kann und dass die Rekrutierung von Fachkräften aus dem medizinischen Bereich teils unumgänglich ist. Dieser Einsatz von Personal aus anderen Herkunftsländern kann aber nur dann erfolgreich gelingen, wenn auch die medizinischen Fachkräfte selbst gerne ihrer Arbeit in Deutschland nachgehen und ihnen gute Voraussetzungen für den neuen Alltag geschafften werden.

Die Abteilung EIMK (Empathische Interkulturelle Medizinische Kommunikation) der Universitätsmedizin Essen widmet sich eben diesen Bedürfnissen des zugewanderten Fachpersonals und ermöglicht den Ärzt*innen und Pfleger*innen einen bestmöglichen Start in das neue Berufsleben in Deutschland. Zentrale Bestandteile des Projekts sind sowohl die sprachliche als auch die interkulturelle Unterstützung im beruflichen Kontext.

Im Rahmen des angestrebten Dissertationsprojekts soll der Alltag in Deutschland von medizinischem Fachpersonal aus Mexiko hinsichtlich sprachlicher und soziokultureller Gesichtspunkte begleitet werden. Die Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, dass im medizinischen Bereich tätige Mexikaner*innen mehr als Individuen und weniger als reine Arbeitskräfte gesehen werden können, um die Zusammenarbeit und das Zusammenleben wechselseitig angenehmer zu gestalten.

Hierzu sollen durch qualitative Methoden Strategien aufgedeckt werden, die mexikanische Fachkräfte anwenden, um sich in Deutschland zu „integrieren“. Dabei sind sowohl die durch EIMK geförderten Strategien als auch individuelle Strategien von Bedeutung. Ebenso sollen ihre Erwartungen im Fokus stehen, die sie vor ihrer Ankunft in Deutschland mit einem hiesigen Arbeitsleben verbanden.

Kontakt

Abteilung EIMK

Unter der Leitung von Dr. Stefanie Merse werden seit Januar 2021 zuwandernde Pflegefachpersonen berufsbegleitend qualifiziert. Die Erkenntnisse aus dem "Essener Modell" bilden die Grundlage für das EIMK-PFLEGE Konzept: EIMK-PFLEGE ist eine berufsbegleitende Qualifizierung im Bereich der Fach- und Alltagssprache Medizin.

Um die Verständigung zwischen Patientinnen/Patienten und Ärztinnen/Ärzten zu stärken, hat das Landesgesundheitsministerium

das Modellprojekt Empathische-Interkulturelle-Arzt-Patienten-Kommunikation (EI-AP-K) über fünf Jahre von 2015 bis 2019 gefördert. Unmittelbar anschließend konnte eine Verstetigung und Überführung in die Abteilung EIMK (Empathische Interkulturelle Medizinische Kommunikation) an der Universitätsmedizin Essen erreicht werden.