Abschluss-Workshop

2011

Der Abschluss-Workshop fand am 15. September 2011 am Fraunhofer IPA (Nobelstrasse 12, 70569 Stuttgart) statt. Der Schwerpunkt lag auf den konkreten Erfahrungen der Pilotphase und damit des Einsatzes der Serviceroboter in einer Pflegeeinrichtung. Hierbei ging es darum eine erste empirisch fundierte Bilanz zu ziehen: Die Erfolgsbedingungen und -aussichten einer bedarfsgerechten Technikentwicklung für den Pflegesektor auf der Grundlage einer Szenarienbasierten Planung und Umsetzung wurden mit Hilfe der im Projekt gesammelten Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnissen vorgestellt. (Flyer als PDF / Zip-Bundle sämtlicher Vorträge)

 

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Serviceroboter in stationären Pflegeeinrichtungen

 

Vorstellung des Projekts WiMi-Care (Vortrag als PDF)
Diego Compagna

Synopse:
Das WiMi-Care Projekt zielt auf die Beleuchtung von Wissenstransferprozessen insbesondere an der Entwickler-Nutzer-Schnittstelle. Mit dem Fokus auf Wissensgenerierung und -nutzung kann Innovation von Anfang an bedarfsadäquat und damit chancenreich gestaltet werden. Um dieses spezifische Wissen 'sichtbar' zu machen und in konkrete (mikrosystem-)technische Anforderungen zu 'übersetzen' wird das "Szenariobasierte Design" eingesetzt. Dieses Verfahren soll eine 'Scharnierfunktion' zwischen potentiellen Anwendern und Entwicklern erfüllen. Dabei werden die Erfahrungen und Wünsche der Anwender aufgenommen, technisch umgesetzt und in Pilotanwendungen getestet. Dem Feedback der potentiellen Nutzer wird hierbei höchste Aufmerksamkeit geschenkt. Die Erfahrungsberichte, Beobachtungen und Rückmeldungen werden anschließend in einem zweiten Iterationsschritt in die weitere Entwicklung der Artefakte aufgenommen. Dieses Vorgehen soll eine optimierte Technikgestaltung erlauben, welche explizit auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet ist.

Person:
Diego Compagna ist seit 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Frau Prof. Karen A. Shire (Ph.D.) im Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen tätig. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung liegen in der Technik-, Wissenschafts- und Innovationsforschung.

Einsatzszenarien für Serviceroboter in stationären Pflegeeinrichtungen (Vortrag als PDF)
Stefan Derpmann

Synopse:
In diesem Vortrag sollen die Anforderungen an eine praxisnahe Technikentwicklung für stationäre Pflegeeinrichtungen erläutert werden. Grundsätzlich besteht in der Pflege ein hoher Bedarf an technischen Hilfsmitteln und technischer Unterstützung: Die mannigfaltigen Erwartungen, Einschätzungen und Wünsche der AnwenderInnen müssen mit dem technisch Möglichen abgeglichen werden. Zudem sollen, neben Beispielen für eine gelungene Überführung von ermittelten Ergebnissen und Spezifika des Einsatzortes für die Generierung von Einsatzszenarien für Serviceroboter, Bedingungen für Technologien zur Sprache kommen, die über die Möglichkeiten einer kurzfristigen technischen Realisierung hinausgehen.

Person:
Stefan Derpmann, arbeitet seit Februar 2009 in dem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt WiMi-Care als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Techniksoziologie, Innovationsforschung und spielförmigen Sinnphänomenen. Im Rahmen dieses Projektes untersucht er die Schnittstelle zwischen den (potentiellen) NutzerInnen und den EntwicklernInnen, die die Integration der Anforderungen des Pflegesektors bei neuen technologischen Entwicklungen sicherstellen soll.

Umsetzung der Einsatzszenarien auf dem Fahrerlosen Transportsystem CASERO (Vortrag als PDF)
Wolf-Peter Hoppe

Synopse:
Ziele für den Einsatz des Transportsystems CASERO in stationären Pflegeeinrichtungen sind die Reduktion von Wegezeiten für das Pflegepersonal und das Bereitstellen von Materialien, Hilfsmitteln und Informationen in der unmittelbaren Nähe des Nutzers. Der Vortrag stellt die Umsetzung zweier Anwendungsszenarien mit Hilfe von CASERO vor: den Wäschetransport und die Unterstützung der Nachtschicht. Des Weiteren wird ein Ausblick auf die nächsten Entwicklungsschritte und bereits in Planung befindliche Einsatzbespiele gegeben.

Person:
Wolf-Peter Hoppe ist seit 1982 im Bereich Fahrerlose Transportsysteme tätig - seit 1997 als Geschäftsführer der MLR System GmbH in Ludwigsburg. In seiner Verantwortung liegen Produktmanagement und Markteinführung des Transportsystems CASERO im Pflegebereich.

Umsetzung der Einsatzszenarien auf dem Serviceroboter Care-O-bot® 3 (Vortrag als PDF)
Theo Jacobs

Synopse:
Im Rahmen zweier Praxistests wurde untersucht, wie mobile Assistenzsysteme wie Care-O-bot® 3 Pflegekräfte bei lästigen Routinetätigkeiten unterstützen können. Der Serviceroboter wurde dazu eingesetzt, im Pflegeheim Getränke zu servieren und Unterhaltungsfunktionen anzubieten. Ziel der Tests war die Evaluierung der Akzeptanz durch Bewohner und Pflegekräfte sowie die Beurteilung der Praxistauglichkeit. Die Zeit zwischen den Testphasen wurde genutzt, das Gerät in Hinblick auf die Einsatzszenarien weiterzuentwickeln.

Person:
Theo Jacobs ist seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IPA, wo er sich mit der Soft- und Hardwareentwicklung des Care-O-bot® 3 und dessen Nachfolger beschäftigt. Er ist darüber hinaus Mitglied eines ISO-Normungsausschusses zur Erarbeitung von Sicherheitsstandards für Serviceroboter.

Umsetzung der Benutzerschnittstellen für die Einsatzszenarien (Vortrag als PDF)
Silvana Cieslik

Synopse:
Im Vortrag wird die Vorgehensweise zur Konzeption und Entwicklung der Benutzerschnittstellen im WiMi-Care-Projekt basierend auf dem "Scenario based design"-Prozess vorgestellt: Wie wurde aus unterschiedlichsten Anforderungen eine einheitliche Bedienphilosophie für Pflegeunterstützung? Welche Designrationalen wurden festgelegt und warum? Wie wurde die Bedienfreundlichkeit überprüft? Zudem werden die wichtigsten Inhalte der Benutzerschnittstellen erläutert und ein Ausblick in mögliche Weiterentwicklungen gegeben.

Person:
Silvana Cieslik arbeitet seit Februar 2009 als Usability Engineer bei der User Interface Design GmbH (UID). Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Methoden und Praktiken der nutzer- und aufgabenzentrierten Entwicklung von Produkten. Silvana Cieslik entwickelt Konzepte von Anwendungen, evaluiert diese und leitet die Prototypentwicklung von Bedienoberflächen. Im BMBF-Forschungsprojekt WiMi-Care gestaltete sie Mensch-Maschine-Schnittstellen und Einsatzszenarien für Servicerobotik im Pflegesektor.

Die Serviceroboter im Praxistest - Befragung der Pflegekräfte & Beobachtungen (Vortrag als PDF)
Silvana Cieslik

Synopse:
Während der Pilotphase II des WiMi-Care-Projektes wurden die beiden Serviceroboter Care-O-bot und Casero einem Praxistest unterzogen. Vor Ort im Alten- und Pflegeheim konnten die Pflegekräfte die Einsatzszenarien mit den beiden Robotern "live" erleben. Dabei begleiteten die Usability Engineers von UID die Pflegekräfte und untersuchten, wie diese und die Bewohner mit den Servicerobotern interagieren. Die Pflegekräfte wurden anschließend zu ihren Eindrücken und Meinungen zu den beiden Robotern und den Einsatzszenarien befragt.

Person:
Silvana Cieslik arbeitet seit Februar 2009 als Usability Engineer bei der User Interface Design GmbH (UID). Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Methoden und Praktiken der nutzer- und aufgabenzentrierten Entwicklung von Produkten. Silvana Cieslik entwickelt Konzepte von Anwendungen, evaluiert diese und leitet die Prototypentwicklung von Bedienoberflächen. Im BMBF-Forschungsprojekt WiMi-Care gestaltete sie Mensch-Maschine-Schnittstellen und Einsatzszenarien für Servicerobotik im Pflegesektor.

Bewertung der Projektinhalte und -ergebnisse aus Sicht der Pflegepraxis (Vortrag als PDF)
Gabi Blume

Synopse:
Der Einsatz der Serviceroboter im Pflegeheim bietet eine Möglichkeit, Arbeitsabläufe zu optimieren und den ständig steigenden Anforderungen an Altenhilfeeinrichtungen und -dienstleistungen zu begegnen. Wir wollen und sollten technische Möglichkeiten als Unterstützung besser nutzen, um schlussendlich den pflegerischen Kerntätigkeiten am Bewohner/ am Patienten mehr Zeit widmen können.
Von Anfang an war uns bewusst, dass die Roboter nicht ohne "menschliche" Unterstützung interagierend eingesetzt bzw. tätig werden können und dafür auch nicht entwickelt wurden. In den Testphasen bestätigte sich dann auch, dass die Serviceassistenten technisch sehr ausgereift sind und sehr viel können, jedoch eben nicht dieselben komplexen Zusammenhänge erkennen und entsprechende Reaktionen zeigen können wie unsere Pflegekräfte. Dennoch wurden die Serviceroboter von allen Beteiligten als Bereicherung und echte Unterstützung - ja sogar Hilfe - empfunden - nicht zuletzt aufgrund der Einzigartigkeit des gesamten Projektes.
Bewohner haben die Roboter neugierig "begutachtet" und in Tagesabläufe integriert. Mitarbeiter waren positiv überrascht, wie exakt die formulierten Anforderungen technisch umgesetzt werden konnten und würden beide Roboter gerne im Parkheim Berg wiedersehen.

Person:
Gabi Blume, Dipl. Kauffrau (FH), Tätigkeiten als Organisationsentwicklerin sowie Dozentin im Gesundheitswesen, seit 2003 Einrichtungs-/ Verbundleitung im beim Eigenbetrieb Leben und Wohnen der Landeshauptstadt Stuttgart.

 

Serviceroboter zur Kommunikations- und Alltagsunterstützung älterer Menschen

 

Assistenzroboter und Ambient Intelligence: Einsatzszenarien und Endnutzerstudien im Projekt "CompanionAble" (Vortrag als PDF)
Prof. Dr. Horst-Michael Groß

Synopse:
Ziel des FP7 EU-Projektes CompanionAble (Laufzeit 2008-2012) ist die synergetische Kombination komplementärer Assistenztechnologien, bestehend aus einer intelligenten Wohnumgebung als stationäre Komponente und einem sozialen Assistenzroboter als mobiler, "verkörperter" Kommunikationspartner. Für die spezifische Zielgruppe älterer Menschen mit leichter Demenz (Mild Cognitive Impairment, MCI) sollen durch dieses kombinierte System verschiedene Assistenzfunktionen bereitgestellt werden, wie z.B. Anregung und regelmäßiger Test der Kognitiven Fähigkeiten, Termin- und Medikations-Erinnerungen, Notfallerkennung und audiovisuelle Kommunikationsfunktionen. Im Rahmen des Vortrags werden die Entwicklungen und vorläufige Ergebnisse des Projektes vorgestellt.

Person:
Prof. Dr. Horst-Michael Groß ist seit 1993 Universitätsprofessor an der TU Ilmenau und Leiter des dortigen Fachgebietes (Lehrstuhls) für Neuroinformatik (seit 2004 Neuroinformatik und Kognitive Robotik). Initiator des Shoppingroboter Projektes PERSES, in dessen Ergebnis 2007 der weltweit erste alltagstaugliche, mobile und interaktive Baumarkt-Lotsenroboter präsentiert werden konnte; Mitinitiator des FP7 EU Projektes CompanionAble im Bereich der häuslichen Assistenzrobotik.

ALIAS - Der anpassungsfähige Kommunikationsassistent (Vortrag als PDF)
Frank Wallhoff

Synopse:
Ziel des Projekts ALIAS ist die Entwicklung eines mobilen Robotersystems für ältere Nutzer zur Unterstützung im täglichen Leben, sowie zur Förderung der Kommunikation und sozialen Integration. Durch ALIAS sollen keine Mensch-Mensch-Kontakte ersetzt werden, vielmehr ist es das Anliegen, die existierenden Kontakte aufrecht zu erhalten und zu erweitern um drohende Vereinsamung zu vermeiden. Zur Aufrechterhaltung der Lebensqualität soll der Nutzer zudem zu kognitiven Aktivitäten stimuliert werden.
Die Untersuchung der sozio-wissenschaftlichen Fragen über die Annahme und Akzeptanz von Robotern stellt aktuell eine wesentliche Lücke in der Robotik dar. Daher soll dies im Rahmen des Forschungsportfolios von ALIAS von Anfang an über die unterschiedlichen Meinungen und Ängste der Nutzer untersucht und berücksichtig werden. Die Kenntnis dieser spezifischen Anforderungen ist sowohl für die technische Entwicklung als auch die spätere Einführung auf dem Markt von entscheidender Bedeutung.
Im Vortrag sollen daher die relevanten Funktionsaspekte aus Nutzersicht sowie der Stand der technischen Umsetzung dargestellt werden.

Person:
Prof. Dr.-Ing. Frank Wallhoff ist zum dem Wintersemester 2010 an die Jade Hochschule in Oldenburg berufen worden. Nach seiner Promotion im Bereich Gesichtserkennung forschte und dozierte der gebürtige Duisburger am Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Interaktion an der TU München in den Bereichen Mustererkennung und Ambient Assisted Living und war von 2006 bis 2010 als Arbeitsgruppenleiter im Münchener Exzellenzcluster CoTeSys (Cognition for Technical Systems) tätig. Dort akquirierte er mehrere Industrie- und Forschungsprojekte mit Schwerpunkt Mensch- Roboter-Kooperation welche er weiterhin betreut.

Chancen und Herausforderungen der Entwicklung von Mobilitätsassistenten für Senioren (Vortrag als PDF)
Prof. Dr. Klaus Schilling & Daniel Eck

Synopse:
Im Rahmen des "Fit4Age" der Bayerischen Forschungsstiftung wurden insbesondere Assistenzsysteme zur Unterstützung der Mobilität älterer Menschen entwickelt. Über die technische Entwicklung hinaus, die von einem 200 Personen umfassenden Seniorenbeitrat kontinuierlich mit Tests zur Alltagstauglichkeit begleitet wurde, konnten in einem parallelen DFG-Projekt auch die neuartigen rechtlichen Aspekte untersucht werden. Im Zentrum der Entwicklung stand insbesondere ein zuverlässiges und sicheres Fahrzeugsystem, mit dem die Mobilitätsanforderungen des Alltags abgedeckt werden können.

Personen:
Prof. Dr. Klaus Schilling ist Ordinarius am Lehrstuhl Informatik VII: Robotik und Telematik der Julius-Maximilians Universität Würzburg. Gleichzeitig leitet er als Vorstand das außeruniversitäre Forschungsinstitut "Zentrum für Telematik". Er wurde zum Chair des IEEE Committee "Networked Robotics" und des IFAC Technical Committees on "Telematics" gewählt. Arbeitsschwerpunkte liegen bei Methoden für autonome und ferngesteuerte Reaktionen im Bereich der mobilen Robotik, der Telemedizin und der Raumfahrt.

Daniel Eck studierte Informatik an der Universtität Würzburg und erlangte sein Diplom im Februar 2007. Seitdem arbeitet er als Doktorand am Lehrstuhl für Robotik und Telematik. Er ist seit Oktober 2009 Leiter des Zentrums für Adaptive Robotik an der Universität Würzburg. Seine Interessen beinhalten mobile Roboter, Robotik und Recht, autonome Funktionen für mobile Roboter und Robotik für Senioren.

 

Bedarfsorientierte Technikentwicklung

 

Einsatzfelder und Akzeptanz von Servicerobotern für ältere Menschen. Ergebnisse der Studie "Mein Freund der Roboter" (Vortrag als PDF)
Dr. Sibylle Meyer

Synopse:
Servicerobotik für ältere Menschen wird zukünftig nur dann eine Chance haben, wenn die möglichen Nutzer der Servicerobotik - ältere Menschen, ihre Angehörige und die Beschäftigten in der ambulanten um stationären Pflege - diese technischen Hilfsmittel akzeptieren. Bislang liegen in Deutschland keine empirischen Ergebnisse zur Akzeptanz der Robotik im Privathaushalt vor. Wesentlicher Grund hierfür ist die Schwierigkeit der Untersuchung eines technischen Systems, dessen Einsatz noch weit in der Zukunft liegt. Die Studie "Mein Freund der Roboter" entwickelt hierfür ein methodisches Konzept und untersucht die Akzeptanz der Servicerobotik mittels qualitativer und quantitativer Methoden.
Die quantitative Befragung zeigt, wie stark das Thema "Robotik für Ältere" polarisiert: mehr als die Hälfte der befragten Senioren (56%) stehen der Servicerobotik im Alltag spontan positiv gegenüber, 40 % lehnen sie spontan ab. Wesentliche Gründe hierfür sind: mangelnde Plausibilität des persönlichen Nutzens, Skepsis gegenüber dem Funktionieren der Systeme, komplizierter Bedienprozeduren sowie die Befürchtung, die Maschinen seien letzlich nicht durch den Nutzer zu kontrollieren und eine Überwachung durch Dritte sei nicht auszuschließen.
Demgegenüber ist die Akzeptanz der Servicerobotik dann hoch, wenn damit eine Stärkung der persönlichen Autonomie verbunden ist: Mobilität, Orientierung, Unabhängigkeit, Selbständigkeit, Schutz der Intimsphäre wird in diesen Fällen höher bewertet, als damit verbundenen Befürchtungen und Berührungsängste. Wesentlich ist die Unterstüzung der selbstständigen Lebensführung: müssten sich die Probanden entscheiden, nach einem Unfall bzw. bei zunehmender Gebrechlichkeit mit Unterstützung eines Roboters zuhause wohnen zu bleiben oder in eine Alteneinrichtung umzuziehen, würde die überwiegende Mehrheit der Befragten einen Roboter zu Hause vorziehen.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die empirischen Ergebnisse der Studie und zieht Schlußfolgerungen für die weitere Entwicklung der Servicerobotik in Deutschland.

Person:
Dr. phil. (Dipl. Soz.) Sibylle Meyer leitet das SIBIS Institut für Sozialforschung und Projektberatung GmbH in Berlin. Sie untersucht seit vielen Jahren technische Innovationen und innovative Dienstleistungen aus der Perspektive der Nutzer. Mit ihrem Team hat sie eine Vielzahl von Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen durchgeführt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit richtet sich auf die Folgen des demographischen Wandels und die darin enthaltenen Chancen für Menschen und Gesellschaft. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher und einer Vielzahl von Forschungsberichten und ist als Vortragende und Rednerin national und international tätig. Sie berät Forschungsverbünde und interdisziplinäre Projektkonsortien. Sie ist Sprecherin des AAL-Expertenrats des BMBF.

Digitale Pen & Paper Technologie zur Ermittlung von Dienstleistungen: Auswahl und Anpassung geeigneter Dienstleistungsprozesse im Projekt service4home (Vortrag als PDF)
Ingolf Rascher & Alexandra Frerichs

Synopse:
In dem Vortrag wird beschrieben, wie im Rahmen des Forschungsprojektes "service4home" Dienstleistungen zur Erhaltung der Selbständigkeit und bei Hilfebedarf älterer Menschen in Privathaushalten identifiziert, gestaltet und umgesetzt wurden. Als technische Lösung wurde im Projekt ein speziell adaptiertes CareOnline System zur Bestellung von Dienstleistungen eingesetzt, das mit dem EasyPen© eine digitale Schreibtechnologie verwendet.

Personen:
Ingolf Rascher: Sozialwissenschaftler und Gesundheitsökonom. Mitarbeiter am Institut zur Modernisierung von Wirtschaft-und Beschäftigungsstrukturen (IMO-Institut) im Geschäfts-bereich Gesundheitswirtschaft und Krankenhausmanagement. Lehrbeauftragten an der Ruhr-Universität Bochum und der TU-Kaiserslautern.

Alexandra Frerichs: Dipl.-Ökonomin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin Ruhr-Universität Bochum, Institut für Arbeitswissenschaft. Lehrstuhl Informations- und Technikmanagement.

Erfolgsbedingungen einer bedarfsgerechten, interdisziplinären Technikentwicklung: Methoden und Erfahrungen in WiMi-Care (Vortrag von Thorsten Helbig als PDF / Vortrag von Silvana Cieslik als PDF)
Thorsten Helbig & Silvana Cieslik

Synopse:
In diesem Vortrag sollen die Erfahrungen des WiMi-Care-Projekts bei der Konzipierung einer Wissenstransferschleife für partizipative Technikentwicklung reflektiert werden. Im Vordergrund steht dabei der Austausch zwischen Anwendern und Entwicklern, als auch zwischen den verschiedenen Entwicklern. Bisherige Erkenntnisse sollen dabei in generalisierter Form dargestellt werden. Zudem wird die Methode "Scenario-based Design" als konkretes Beispiel für eine partizipative Technikentwicklung vorgestellt. Die Vorgehensweise mit "Scenario-based Design" innerhalb des WiMi-Care-Projektes wird erläutert und reflektiert.

Personen:
Thorsten Helbig, arbeitet seit Mai 2010 in dem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt WiMi-Care als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationsforschung, Techniksoziologie und Netzwerkanalyse. Im Rahmen dieses Projektes untersucht er den Wissenstransfer zwischen den EntwicklerInnen.

Silvana Cieslik arbeitet seit Februar 2009 als Usability Engineer bei der User Interface Design GmbH (UID). Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Methoden und Praktiken der nutzer- und aufgabenzentrierten Entwicklung von Produkten. Silvana Cieslik entwickelt Konzepte von Anwendungen, evaluiert diese und leitet die Prototypentwicklung von Bedienoberflächen. Im BMBF-Forschungsprojekt WiMi-Care gestaltete sie Mensch-Maschine-Schnittstellen und Einsatzszenarien für Servicerobotik im Pflegesektor.

Aktuelle und zukünftige Anforderungen der Pflege (Vortrag als PDF)
Petra Gaugisch

Synopse:
Zukünftige Kundinnen und Kunden der Altenhilfe wünschen sich ein flexibles und auf ihre Bedürfnisse individualisiertes Angebot. Der Beitrag zeigt vor diesem Hintergrund aktuelle Trends und Herausforderungen im Altenhilfemarkt auf. Wie sehen zukünftige Kunden aus? Welche Versorgungskonzepte werden sich entwickeln? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Technologien und welche Veränderungen ergeben sich daraus für das Pflegepersonal?

Person:
Petra Gaugisch ist seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind nationale und internationale Forschung im Gesundheits- und Sozialwesen, Versorgungskonzepte und Organisationsentwicklung in der Altenhilfe.

 

Technologietransfer und Geschäftsmodelle

 

Neue Technologien für die stationäre Pflege - Innovationsbarrieren überwinden (Vortrag als PDF)
Dr. Markus Horneber

Synopse:
Die Liste von brillanten technischen Ideen im Bereich der stationären Pflege, die nicht zum Markterfolg werden, ist ziemlich lang. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex. Einer der wichtigsten ist die massive Unterschätzung der Innovationsbarrieren, die einen Markteintritt verhindern. Es genügt einfach nicht, eine gute Idee zu haben. Sie muss auch in die Praxis umgesetzt werden. Die Erfinder müssen sich überlegen, für wen ihre technische Lösung von Nutzen sein soll. Diese Frage kann nur derjenige beantworten, der seine potenziellen Kunden bereits kennt bzw. diese befragt. Außerdem muss bedacht sein, dass keine Innovation für sich alleine bestehen kann. Immer muss ein komplexes Netzwerk unterschiedlicher Akteure mit höchst unterschiedlichen Interessen gestaltet werden, um einer Erfindung zum durchschlagenden Erfolg zu verhelfen. Basierend auf einschlägigen Praxiserfahrungen, vorwiegend im Bereich der stationären und ambulanten Altenpflege, wird ein vierdimensionales Modell einschlägiger Innovationsbarrieren vorgestellt. Die Innovationsbarrieren lassen sich mit geeigneten Ansätzen überwinden. An ausgewählten Beispielen wird gezeigt, worin die Faktoren für einen erfolgreichen Technikeinsatz liegen.

Person:
Dr. Markus Horneber ist kaufmännischer Geschäftsführer der Klinikum Chemnitz gGmbH und Aufsichtsratsvorsitzender mehrerer Gesellschaften. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg arbeitete er von 1990 bis 1995 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Industriebetriebslehre, Prof. Dr. W. Pfeiffer, an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1995 bis 1997 war er als Controller bei der Siemens AG, München tätig, von 1997 bis Anfang 2011 arbeitete er als leitender Verwaltungsdirektor des Evang.-Luth. Diakoniewerks Neuendettelsau.

Geschäftsmodelle für Telemonitoring-Dienste im häuslichen Bereich (Vortrag als PDF)
Prof. Dr. Carsten Schultz

Synopse:
Basierend auf den Ergebnissen des BMBF Projektes SITE werden zentrale Elemente und alternative Ausprägungen von Geschäftsmodellen des Telemonitoring vorgestellt. Insbesondere wird auf die Relevanz heterogener Kundensegmente und komplexer Leistungsverflechtungen im Wertschöpfungsnetzwerk hingewiesen. Darauf aufbauend widmet sich der zweite Teil des Vortrages elementaren Hemmnissen bei der Umsetzung derart innovativer Geschäftsmodelle im Kontext konvergenter Märkte und Technologien.

Person:
Prof. Dr. Carsten Schultz ist Inhaber der von der Deutschen Telekom AG gestifteten Juniorprofessur für Management von Dienstleistungsinnovationen und Technologietransfer an der Technischen Universität Berlin. Er leitet die Arbeitsgruppe Innovationsmanagement im Gesundheitswesen. In mehreren Forschungsprojekten werden Themen wie die Koordinationsproblematiken und andere Innovationsbedarfe im Gesundheitswesen, die Innovationsfähigkeit von medizinischem Personal und Krankenhäusern sowie Schwierigkeiten bei der Einführung von Innovationen im Gesundheitsmarkt untersucht. Seit 2002 befasst sich Herr Prof. Dr. Schultz intensiv mit der Telemedizin. Im Fokus weiterer Forschungsprojekte liegen Erfolgsfaktoren von Industrie-Universitäts-Kooperationen sowie das Management hoch innovativer Vorhaben.

Benutzerakzeptanz als Basis für den erfolgreichen Technologietransfer. Serviceroboter als Lifestyle-Produkt im Projekt "Florence" (Vortrag als PDF)
Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein

Synopse:
Im Rahmen des EU-Projekts "Florence" werden eine Reihe von Szenarien für die Nutzung eines mobilen Roboters als Assistent in der häuslichen Umgebung entwickelt. Diese Szenarien decken die Bereiche Gesundheit/Prävention, soziale Interaktion und Entertainment/Spiele ab. Im Rahmen von Nutzerstudien wurde zum einen die Akzeptanz aber auch die technische Ausgestaltung der Interaktion zwischen Roboter und (älterem) Mensch untersucht.

Person:
Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein leitet seit 2003 die Abteilung Automatisierungs- und Messtechnik an der Universität Oldenburg und ist seit 2008 Sprecher des Bereichsvorstands Gesundheit am OFFIS - Institut für Informatik. Forschungsgebiete sind Assistenzsysteme und -roboter für die Chirurgie und das häusliche Umgebung (AAL).