Klimaneutrale Industriekette
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5,3 Millionen Euro für Power-to-X-Plattform

Klimaneutrale Chemie

  • von Jennifer Meina
  • 29.03.2022

Strom aus fossilen Brennstoffen soll möglichst aus der Herstellungskette verschwinden – nicht nur zum Schutz der Umwelt, sondern auch, um unabhängiger von Importen zu werden. Diesem Ziel will NRW ein Stück näherkommen und fördert nun mit 5,3 Millionen Euro den Aufbau einer Power-to-X-Versuchsplattform an der UDE. Mitsubishi Heavy Industries ist Gesamtleiter des SPIN*-Projekts. Weitere Projektpartner sind Evonik Industries und das Fraunhofer (FhG) UMSICHT.

Das Problem ist bekannt: Energie aus Wind-, Wasserkraft oder Sonnenenergie ist zwar die Zukunft, aber schwierig zu speichern. Eine Lösung: Aus dem „überschüssigen“ Strom, lagerfähige Produkte machen, die bei Bedarf verwendet werden können. Power-to-X heißt das Verfahren. Konkret sollen beim nun gestarteten Projekt synthetische Kraftstoffe oder klimaneutrale Chemikalien hergestellt werden – und das unter anderem aus CO2, das bei industriellen Prozessen ohnehin entsteht. Co-Elektrolyse und Plasmalyse sind die Stichwörter: Aus Wasser und dem eigentlich klimaschädlichen Gas entstehen mit Hilfe von Energie aus erneuerbaren Quellen klimaneutrale Chemikalien – wie die Alkohole Hexanol, Pentanol oder Synthesegas. Die Alkohole sind unter anderem Zusätze für Kraftstoffe. Das Synthesegas kann etwa für die Herstellung von Biokraftstoffen verwendet werden.

„Der Aufbau der Anlagen am Lehrstuhl für Umweltverfahren und Anlagentechnik der UDE soll im Spätsommer starten“, erklärt Prof. Klaus Görner, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Bis dahin muss die Halle in Essen für die 13 Meter hohen Anlagen erweitert werden. Die Projektpartner liefern die einzelnen Komponenten. Die Forschenden der UDE können dann vor Ort das CO2 aus Abgasen trennen und es mittels Co-Elektrolyse sowie Plasmalyse zu den gewünschten Produkten weiterverarbeiten.

„Mit dieser Plattform verbinden wir die Strom-, Wärme- und Gasnetze sowie den Mobilitätsbereich miteinander. Diese sogenannte Sektorenkopplung ist eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Energiewende und der angestrebten Klimaneutralität“, erklärt Görner weiter. Gleichzeitig haben die UDE-Forschenden mit der Anlage die nötige Infrastruktur, um weitere Produkte herzustellen, deren Zwischenkomponente Energie in Form von Wasserstoff ist. Das Projekt wird zunächst für drei Jahre gefördert.

* Das „Spitzencluster Industrielle Innovationen“ bringt Wirtschaft, Forschung und Start-ups zusammen. Es ist eines von 74 Projekten der Ruhr-Konferenz, um den Strukturwandel zu gestalten, und wird durch das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie gefördert.

Weitere Informationen:
https://www.wirtschaft.nrw/pressemitteilung/landesregierung-foerdert-das-spin-projekt-power-x-plattform-mit-5,3-millionen-euro

Prof. Klaus Görner, Institut für Energie- und Umweltverfahrenstechnik, Tel. 0201/18 3-7510, klaus.goerner@uni-due.de

Redaktion: Jennifer Meina, Tel. 0203/37 9-1205, jennifer.meina@uni-due.de

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