Den Spurenstoffen auf der Spur - Forschungsbetrieb zum Betriebsverhalten und Ressourcenverbrauch der Aktivkohlestufe der Kläranlage Dülmen unter besonderer Berücksichtigung der erzielbaren Effekte für das vorgelagerte Gewässer

Gefördert vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV)
Laufzeit: August 2016 – Dezember 2019

In dem von uns bearbeiteten Projektteil geht es darum, ökotoxikologische Effekte von Pulveraktivkohle (PAK) aus Kläranlagen auf aquatische Organismen zu untersuchen. In Laborversuchen mit Daphnien, Lumbriculus und Corbicula-Testsystemen werden mögliche negative Effekte der mit Mikroschadstoffen beladenen PAK untersucht.

Für die Erweiterung von kommunalen Kläranlagen mit einer Pulveraktivkohlestufe wird die Notwendigkeit eines Sandfilters als Nachbehandlungsstufe gesehen. Damit erscheint die Pulverkohledosierung als eine günstige Option zur Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen mit bereits installierter Sandfiltration, um so die Entnahmeleistung kommunaler Kläranlagen für Spurenstoffe zu erhöhen. Die Kosten-Nutzen-Relationen des Einsatzes der Pulverkohleadsorption sowie das entsprechende betriebliche Handling sollen an der großtechnischen Aktivkohlestufe auf der Kläranlage in Dülmen (KA Dülmen) untersucht werden.

Das Hauptuntersuchungsziel besteht in der Bewertung des Einflusses minimaler Pulverkohledosen (ähnlich der Ablaufkonzentration der Vorsedimentation bei nachgeschalteter Pulverkohledosierung) auf die Ablaufqualität und Betriebsstabilität unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Spurenstoffe. Die KA Dülmen besitzt dabei Beispielcharakter, was eine allgemeingültige Übertragung der Ergebnisse auf kommunale Kläranlagen mit bestehender Flockungsfiltration möglich erscheinen lässt.

Durch dieses Projekt soll die wissenschaftliche Begleitung und Bewertung der Kläranlagenerweiterung gewährleistet werden. Ein besonderer Fokus der Untersuchungen liegt auf Auswirkungen auf die Gewässerqualität im Hinblick auf die Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie bzw. des vorbeugenden Gewässerschutzes. Hierzu werden sowohl vor, während, wie auch nach der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen (Sensibilisierung der Bevölkerung, Aktivkohleeinsatz) begleitende ökotoxikologische Untersuchungen im Gewässer durchgeführt.

Erste Publikationen aus dem Projekt:
https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2020.141104

Kontakt: Prof. Dr. Bernd Sures, Marion Woermann