Sprachkompetenz angehender Lehramtsstudierender (SkaLa®)

Abb. 1: Sprachkompetenzdiagnose und -förderung an der UDE
Ziel

Über angemessene schriftsprachliche Fertigkeiten zu verfügen ist ein Schlüssel für den Studienerfolg. Für angehende Lehrer*innen sind diese Kompetenzen nicht nur für ihr Studium, sondern auch für ihre zukünftigen Aufgaben als Lehrkraft essentiell. Darüber hinaus gibt das Lehrerausbildungsgesetz (LABG) vor, dass „Schuldienst und Vorbereitungsdienst [..] Kenntnisse der deutschen Sprache voraus[setzen], die einen Einsatz im Unterricht und die Wahrnehmung aller Tätigkeiten einer Lehrkraft erlauben.“1

Mit dem Online-Self-Assessment SkaLa® analysiert die UDE direkt zu Beginn des Studiums die schriftsprachlichen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden. Die differenzierte Rückmeldung zu den schriftsprachlichen Fähigkeiten und eine – bei Bedarf – daran anschließende individuelle Beratung geben den Studierenden so bereits früh die Möglichkeit, Unsicherheiten schnell zu erkennen, gezielt anzugehen und zu beseitigen (vgl. Abb. 1). Die UDE stellt hierfür Online-Lernangebote zur Verfügung. Die Schreibwerkstatt bietet den Studierenden eine breite Palette von Veranstaltungen, in denen die Studierenden parallel zum regulären Studium ihre möglichen Förderbedarfe aufarbeiten und frühzeitig die Weichen für einen Studienerfolg stellen können. SkaLa® ist der erste Baustein eines gemeinsam mit der Schreibwerkstatt und dem Projekt FöBesS (Teilprojekt von ProViel) zurzeit projektierten UDE-Sprachcurriculums in den Lehramtsstudiengängen, in dem sprachliche Mindeststandards festgelegt werden sollen.

 

1§2 Abs.3 LABG. Vgl. auch Lehramtszugangsverordnung (LZV) NRW, § 10 (übergreifende Kompetenzen).

Abb. 2: Verteilung der SkaLa-Assessment-Bearbeitungen der UDE im Vorfeld jedes Wintersemesters
Durchführung

SkaLa® ist ein online-basiertes diagnostisches Sprachassessment, welches seit Mai 2015 allen Bewerber*innen für ein Lehramtsstudium jedes Jahr im Zeitraum zwischen April und November zur Verfügung steht (vgl. zur zeitlichen Verteilung der Nutzung Abb. 2). Die Teilnahme am Assessment ist für die Einschreibung verpflichtend. SkaLa® umfasst zwei Assessmentteile: Die im ersten Teil eingesetzten C-Tests (Lückentexte aus dem Bereich Pädagogik, bei denen die jeweils erste Hälfte eines jeden zweiten Wortes im Text fehlt) liefern eine umfassende Einschätzung allgemeiner sprachlicher Fähigkeiten. Die Bearbeitung der C-Tests dauert maximal 25 Minuten. Im zweiten Teil bearbeiten die Studierenden eine Lese-/Schreibaufgabe. Die Studierenden sollen einen Zeitungsartikel (Länge ca. 1.000 Wörter) zusammenfassen und eine These zum Thema des Artikels erörtern. Zur Bearbeitung dieser Aufgabe haben die Bewerber*innen 100 Minuten Zeit. Die so produzierten Fließtexte werden auf Basis eines umfassenden Kodiermanuals von professionell geschulten Kodierer*innen der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) bewertet. Dabei wird neben dem Erkennen und der korrekten Wiedergabe inhaltlicher Aspekte unter anderem auch auf Wortgebrauch, Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung und auf formale und stilistische Aspekte geachtet.

Abb. 3: Ausgewählte Ergebnisse der SkaLa-Erhebungen der Wintersemester 2015/16 bis 2019/20
Erkenntnisse

Das SkaLa®-Assessment gibt den Studierenden ein differenziertes Feedback zu ihren individuellen sprachlichen Stärken und Schwächen. Für das Wintersemester 2019/2020 haben sich im Zuge ihrer Bewerbung für ein Lehramtsstudium mehr als 1.900 Bewerber*innen für das Online-Self-Assessment SkaLa® angemeldet. 77,5 % der Bewerber*innen haben sowohl die C-Tests bearbeitet als auch einen auswertbaren Text geschrieben und somit das Assessment in der angedachten Weise absolviert. Die Ergebnisse zum SkaLa®-Assessment werden zum 01.12. eines Jahres versandt. Bereits in den ersten beiden Tagen nach dem Versand haben sich 2019 mehr als 1.000 Bewerber*innen auf dem Server angemeldet, um die Ergebnisse der Tests anzuschauen – ein deutlich kleinerer Teil lässt sich im Anschluss telefonisch oder persönlich beraten.

Das Potenzial zur Verbesserung der schriftsprachlichen Kompetenzen lässt sich in Abb. 3 erkennen. Ein Teil der Studierenden der Lehramtsstudiengänge beginnt ausweislich der SkaLa®-Assessmentergebnisse das Studium mit größeren schriftsprachlichen Problemen, die sowohl die inhaltlichen als auch die formalsprachlichen Aspekte der Texte betreffen können. Beides kann in der Folge gerade in der Anfangsphase des Studiums bei der Anfertigung von ersten schriftlichen Arbeiten und Präsentationen Schwierigkeiten bereiten, die die UDE den Studierenden mit dem frühen SkaLa®-Feedback zu überwinden ermöglichen möchte.

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Autor: Dr. Dirk Scholten-Akoun, Zentrum für Lehrerbildung

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Literaturangaben:

Scholten-Akoun, Dirk/Mashkovskaya, Anna/Tischmeyer, Daniel (2014): Language competencies of future teachers. Design and results of an empirical study. In: Applied Linguistics Review, Bd. 5, Heft 2. Berlin u. a.: De Gruyter Mouton, S. 401-423. Print ISSN 1868-6303. Online ISSN 1868-6311.

Bremerich-Vos, Albert; Scholten-Akoun, Dirk (Hrsgg.) (2016): Schriftsprachliche Kompetenzen von Lehramtsstudierenden in der Studieneingangsphase. Eine empirische Untersuchung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. ISBN 978 3 8340 1631 7.

Horbach, Andrea; Scholten-Akoun, Dirk; Ding, Yuning & Zesch, Torsten (2017): Fine-grained essay scoring of a complex writing task for native speakers. Proceedings of the The 12th Workshop on Innovative Use of NLP for Building Educational Applications (BEA 2017). Copenhagen, Denmark, 2017. (Eintrag in der ACL Anthology: http://aclweb.org/anthology/W17-5040).

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Dieses Vorhaben wurde unter den Förderkennzeichen 01PL11075 (2011-2016) und 01PL16075 (2016-2020) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.