Auf den Kopf gestellt

Warum nicht mal umgekehrt denken?! Rollenerwartungen auf den Kopf zu stellen ist nicht leicht, aber möglich!

Auf beiden Bildern sind Familien zu sehen, ein Kind mit seiner Mutter und seinem Vater. Das auf den kopfgestellte Bild zeigt das traditionelle Rollenbild: Der Mann in der Rolle des Familienernährers und die Frau in der Rolle der Mutter und Hausfrau. Zu sehen ist, dass alle in dieser Rollenverteilung nicht glücklich sind. Im unteren, zweiten Bild zeigt sich, dass der Mann in diesem Fall die Haushaltsrolle und die Kinderbetreuung übernimmt. Die Frau dagegen übernimmt hier die Rolle der Familienernährerin. Dieses Bild ist nicht auf den kopfgestellt auch wenn es für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft vermutlich eher so dargestellt werden würde. Die stereotypen Rollenerwartungen werden durch das obere Bild veranschaulicht. Es ist zu sehen, dass die dargestellten Personen unglücklich und angespannt wirken durch die starre Haltung, die sie einnehmen. Zudem ist das Bild in dunkeln schwarz-weiß Tönen gehalten, um die Unzufriedenheit der Personen widerzuspiegeln. Insgesamt erweckt das Foto also den Eindruck, dass die Personen in Rollen gedrängt werden, die sie im Grunde nicht einnehmen möchten, aber aufgrund gesellschaftlicher Vorgaben vermeintlich einnehmen müssen. Schließlich gilt es für die meisten Männer als unmännlich den Haushalt zu übernehmen und die Kinder zu betreuen, sprich Hausmann zu sein.
Dagegen sind Frauen, die sich für eine Familie entscheiden, aber ihre Kariere dennoch nicht aufgeben wollen und sich gegen das Hausfrauendasein entscheiden, in der Gesellschaft nicht gern gesehen und gelten oftmals als herzlos, weil sie ihre Kinder allein lassen. Jedoch sollte es legitim sein, die Rolle in der man sich wohlfühlt zu leben ohne verurteilt zu werden. Die Dynamik die sich im unteren Bild zeigt, soll signalisieren, dass eine individuelle Rollenverteilung ohne gesellschaftlichen Zwang und ohne Stereotype einige Familienmitglieder sehr glücklich machen kann. Im Gegensatz zum oberen Foto zeichnet sich dieses durch warme Farben und Helligkeit aus und soll somit die Zufriedenheit der Familienmitglieder unterstreichen.
Wie im Seminar gelernt, wird seit Jahrhunderten um die Rechte der Frauen, um Gleichstellung und gegen stereotype Rollenerwartungen gekämpft. Doch auch in der heutigen Zeit fällt es vielen Männern schwer dazu zu stehen, sich gern um die Kinderbetreuung zu kümmern und diese Rolle zu übernehmen. Auch die Politik versucht die Gleichstellung der Frauen zu unterstützen, indem das Elterngeld für Väter eingeführt wurde. Es gilt zu akzeptieren, dass es Frauen gibt, die ihre Kariere trotz Kind fortführen möchten und es Männer gibt, die die Haushalts- und Vaterrolle gerne übernehmen und dazu bereit sind ihren Job aufzugeben. Sicherlich gibt es, vermutlich auch noch zum größten Teil, Familien, die in der „traditionellen“ Rollenverteilung glücklich sind. Jedoch sollte man Familien, die ihre Rollen gerne mal auf den „Kopf stellen“ unterstützen und vor allem akzeptieren. Ich habe mich für dieses Motiv entschieden, weil das Thema aktuell ist und häufig diskutiert wird, auch in jüngeren Generationen, in denen das Thema Familie noch weit in der Zukunft liegt. Es ist zudem spannend aus den festgefahrenen Rollenerwartungen auszutreten und einige Stereotype auf den Kopf zu stellen und veränderte Denkstrukturen einzubringen.

Das Seminar

Die Autorin von Text und Bild studiert Soziologie an der Universität Duisburg-Essen.

Kontakt

Die Seite ist im Rahmen des Blended-Learning-Seminars “Gender is […] something you do...” entstanden. Studierende haben hier im Gender-Portal Raum, ihre Arbeitsergebnisse und Lern- bzw. Forschungsinteressen vorzustellen.