IN-EAST News
04.05.2010 - 00:00
Dissertationspreis für Dr. Roman Bartnik
Verleihung des Universitätspreises für Dissertationen am 23.6.2010
Roman Bartnik erhält für seine Dissertation "Organizing International Innovation: R&D Mandates and Coordination Patterns in Japanese Multinational Corporations", die er am Lehrstuhl Ostasienwirtschaft/Japan und Korea von Prof. Dr. Werner Pascha verfasste, den Universitätspreis für Dissertationen verliehen.
Wir gratulieren herzlich zu dieser Auszeichnung!
Aus dem Vorwort zur Dissertation:
Gegenstand der Dissertation sind die F&E-Niederlassungen japanischer multinationaler Unternehmen. Dies ist ein Schlüsselthema zum Verständnis der Zukunftsfähigkeit der japanischen Wirtschaft bzw. seiner Unternehmen. Es geht insbesondere um die Auslandsniederlassungen, wobei ein Vergleich mit inländischen Investitionen stellenweise hilfreich ist. Insbesondere geht es Roman Bartnik um eine Erklärung der eingesetzten Koordinationsmechanismen zwischen Mutterunternehmen und der (ausländischen) F&E-Tochter. Dies ist zum einen unmittelbar betriebswirtschaftlich relevant, zum anderen aber auch von hohem volkswirtschaftlichem Interesse, weil es Aussagen darüber erlaubt, inwieweit japanische Unternehmen gerade im internationalen Kontext auf überkommene, oft als „japanspezifisch“ angesehene Mechanismen zurückgreifen oder diese Aufgaben anders bewältigen.
Als methodische Basis verwendet Bartnik den Information processing-Ansatz, bei dem die zentrale organisatorische Aufgabe darin gesehen wird, Bedürfnisse zur Informationsverarbeitung und entsprechende Fähigkeiten zusammenzubringen. Zentrale Einflussgrößen dabei sind Unsicherheit, die sich auf die Größenordnung der verfügbaren Informationen bezieht, und Unklarheit, die sich auf ihre Interpretation bezieht.
Bartnik gelingt es, eine beachtliche Stichprobe für seine Untersuchung zu gewinnen – beachtlich insoweit, als führende japanische Unternehmen repräsentiert sind, die üblicherweise ungern über strategische – und sensible – Kernfelder ihrer Aktivitäten im Detail berichten. Das relativ junge Alter und die Innovationsorientierung der erfassten japanischen Auslandseinrichtungen zeigen, dass sich der Autor in der Tat einem Kernthema der zukunftsorientierten japanischen Wettbewerbsfähigkeit genähert hat.
Roman Bartnik schaut aber nicht nur auf die japanischen Einrichtungen selbst, sondern er ordnet seine Fragen und Befunde auch in die aktuelle wissenschaftliche Debatte zu Forschungseinrichtungen im Ausland ein. Dabei treten interessante Befunde auf. Obwohl die japanischen F&E-Einrichtungen manchen internationalen Trends folgen, ist die Einbindung in zentralisierte Entscheidungsstrukturen doch immer noch recht hoch, so eines der Ergebnisse. Gleichzeitig spielen viele idiosynkratische, insbesondere auch firmenspezifische Faktoren eine Rolle. Dabei beeinflusst vorrangig die Aufgabenstellung ("das Mandat") die Wahl des Koordinationsmechanismus; dieser ist also nicht landesspezifisch, d.h. für alle japanischen Firmen homogen, so ein anderes wichtiges Ergebnis der Studie. Anders ausgedrückt: Ein "Country-of-origin"-Effekt ist beschränkt; Japans Forschungsengagement ist in diesem wichtigen Teilaspekt weniger landes- als firmenspezifisch.
Für einen pdf-Download des vollständigen Vorwortes von Werner Pascha bitte hier klicken: https://www.uni-due.de/in-east_former_website/fileadmin/news/Full_size/Bartnik_Vorwort_Pascha.pdf