Arbeitsgruppe Psychopathologische Forschung

Soziale Neurowissenschaften

 

Zusammenfassung

Für die Interaktion mit anderen Menschen benötigen Menschen ein Set an sozialen Fertigkeiten, die ein reibungsloses Miteinander mit anderen Menschen ermöglichen. Aufgrund struktureller Veränderungen des Gehirns oder auch Problemen in der Entwicklung angemessenen Verhaltens können Menschen mit psychischen Erkrankungen Probleme in der Interaktion mit anderen Menschen bekommen. Vor allem Menschen mit schizophrenen Psychosen, autistischen Störungen, aber auch Menschen mit bipolaren Erkrankungen in akuten Krankheitsphasen können Probleme haben, Emotionen zu erkennen, Absichten anderer einzuordnen oder Vertrauen in der Interaktion zu erfassen. Viele dieser Probleme können auf Veränderungen neuronaler Strukturen zurückgeführt werden, zeigen sich aber auch in anderen Markern wie im EEG oder in der Pupillenreaktivität.

In der Arbeitsgruppe „Psychopathologische Forschung“ werden Methoden neuropsychologischer Forschung, bildgebender Forschung und anderen biobehavioralen Methoden kombiniert. Zielgruppe sind primär PatientInnen mit schweren neurobiologisch determinierten psychischen Erkrankungen, die Methoden kommen jedoch auch bei PatientInnen mit Ängsten zum Einsatz.

Hierbei kooperiert die Arbeitsgruppe mit anderen ForscherInnen aus den Niederlanden, Japan und Dänemark sowie Universitäten in Deutschland.

Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit autistischen Störungen sowie sozialen Phobien.

 

MitarbeiterInnen

 

Arbeitsgruppenleiterin

Fr. Prof. Dr. med. Katja Kölkebeck

 

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen

Fr. M. Sc. Zarah Kampmann

Hr. Dr. Benedikt Langenbach

Fr. M. Sc. Kristina Nikic

 

DoktorandInnen

Fr. cand. med. Mona Minden

Fr. cand. med. Theresa Lorenc

 

Studentische Hilfskräfte

Hr. cand. med. Henning Hafermann

 

Wissenschaftliche Schwerpunkte

  • Sozialkognitive Defizite bei Menschen mit psychischen Erkrankungen
  • Neuronale Grundlagen psychischer Erkrankungen
  • (Transkulturelle) Emotionspsychologie

 

Methodische Schwerpunkte

  • Neurokognitive Diagnostik
  • Funktionelle Bildgebung des Gehirns

 

Beschreibung aktueller Drittmittelprojekte

 

Vertrauensverhalten bei psychischen Erkrankungen

Titel: Trust and distrust through emotional mimicry. Implications for autism spectrum disorder and social anxiety disorder

 

KooperationspartnerInnen:

Dr. Mariska E. Kret, Universität Leiden, Comparative Psychology and Affective Neuroscience Group (CoPAN), https://www.mariskakret.com/

Prof. Dr. med. Patricia Ohrmann, LWL-Klinik Münster, https://www.lwl-klinik-muenster.de/de/kontakt/krankenhausleitung_ms/

Gefördert durch:

Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek (NWO) – VIDI scheme (to MEK)

 

Kurze Zusammenfassung:

In dem Projekt werden PatientInnen mit einer sozialen Angsterkrankung (SAD), einer Autismusspektrumstörung (ASS) und einer schizophrenen Erkrankung untersucht. Im Zentrum der Untersuchungen steht die soziale Interaktion von Menschen mit psychischen Erkrankung, bzw. deren möglicherweise gestörte Wahrnehmung von sozialen Signalen, die für den Austausch und die Interaktion mit anderen notwendig sind. Wir stellen die Theorie auf, dass gestörte soziale Interaktion bei PatientInnen mit psychischen Erkrankungen ursächlich in der gestörten Wahrnehmung und Verarbeitung sowie Mimikry von Körpersignalen zu finden ist. Gemessen werden Markersignale für den sozialen Austausch, hier Muskelbewegungen im Gesicht, Körperhaltung, Pupillenweite sowie auch Rötung des Gesichts anhand einer Elektromyographie(EMG-)Untersuchung, Pupillometrie, Körperwärmeuntersuchung und Körperbewegung anhand einer s.g. Body Sway Plattform während der Untersuchung von sozialer Interaktion anhand von sozialen Aufgaben (Emotionserkennung, Vertrauens-/Investitionsspiel). Zudem wird die Hautleitfähigkeit der ProbandInnen (zur Messung des Erregungszustands) anhand von Elektroden sowie deren Blickbewegungen anhand von Eye-Tracking-Systemen erfasst. Die Untersuchungen dienen dazu, theoretische Grundlagen sozialer Interaktion zu identifizieren und neue Theorien zum Zusammenhang von Körpersignalen und Aufbau von Bindung zu überprüfen, langfristig jedoch auch dazu, den Umgang mit PatientInnen zu verbessern und deren soziale Interaktionsfertigkeit zu schulen.

 

Ambulante Gruppentherapie bei Autismus

Titel: Dreiarmige, randomisierte kontrollierte Studie zur Untersuchung des Effekts von FASTER und SCOTT Training für Erwachsene mit hoch-funktionaler Autismus Spektrum Störung (TE 280/18-1)

 

KooperationspartnerInnen/Projektleitung:

Universität Freiburg ( Prof. Dr. Tebartz van Elst, https://www.uniklinik-freiburg.de/psych/team/tebartz-van-elst.html ); Charité and Humboldt-University Berlin ( Prof. Dr. I. Dziobek,  https://www.psychologie.hu-berlin.de/de/mitarbeiter/1687995 ); Universität Dresden ( Prof. Dr. V. Rößner, https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/kjp/forschung/cv_veit_roessner ), ZI Mannheim ( Dr. O. Hennig, https://www.zi-mannheim.de/forschung/personen/person/5183.html ), Universität Tübingen ( Prof. Dr. Wildgruber, https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/Presse_Aktuell/Einrichtungen+A+bis+Z/Kliniken/psychiatrie%20und%20psychotherapie/allgemeine%20psychiatrie/forschung/affektive%20neuropsychiatrie.html )

 

Gefördert durch:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Clinical Trials Programm

 

Kurze Zusammenfassung:

Autismusspketrumstörungen sind chronische Erkrankungen mit einer Prävalenz von etwa 1%. Die Mehrzahl der Patienten hat weitere Diagnosen, z. B. Depressionen oder Angststörungen. Therapieoptionen fehlen bisher für Erwachsene Patienten, bisher gibt es keine evidenzbasierten Interventionen. Zwei Methoden um die soziale Reaktionsfähigkeit zu verbessern wurden allerdings rezent entwickelt: das Freiburg Asperger Therapiemanual für erwachsene Patienten (FASTER) und das Social COgnition Training Tool (SCOTT). FASTER ist ein psychotherapeutischens Gruppentherapieprogramm einschließlich Modulen für Psychoedukation, Affektregulation, und soziales Kompetenztraining. SCOTT ist ein Software-basiertes manualisiertes Trainingsprogramm, um die (Wieder-)Erkennung von Emotionen in Gesichtern, Sprachprosodie, und sozialen Situationen zu verbessern. SCOTT enthält Videomaterial mit realen sozialen Kontexten. In vorhergehenden Studien konnten beide Programme zeigen, dass sie gut durchführbar und effektiv sind. In diesem Projekt wird eine dreiarmige Phase-III Untersuchung durchgeführt, um die Effektivität beider Therapien zu validieren. In einem Multi-Center-Projekt wird FASTER und  SCOTT gegen eine TAU-Bedingung verglichen, um die Etablierung eines evidenzbasierten Psychotherapieprogramms voranzutreiben.

FASTER - SCOTT ( PDF )

 

Internationale Kooperationen

 

Nationale Kooperationen

 

Intramurale Kooperationen​