Interview mit Dr. Dakeishla M. Diaz Morales

2. Platz PromotionenInterview mit Dr. Dakeishla M. Diaz Morales

Worum ging es in deiner Forschung?

In meiner Doktorarbeit habe ich mich mit dem Einfluss von Parasiten auf den Klimawandel beschäftigt. Ursprünglich komme ich aus der Meeresbiologie und habe mich dort besonders mit benthischen Organismen wie Schnecken und Muscheln beschäftigt, die sehr wichtig für das Ökosystem sind, da sie beispielsweise Makroalgen fressen – und alle Wirte von Parasiten sind. Parasiten können beeinflussen, wie der Wirt auf den Klimawandel reagiert, aber auch, wie der Klimawandel die Verbreitung von Parasiten beeinflussen kann, also quasi von zwei Seiten. In meiner Arbeit habe ich mich spezifisch mit Trematoden beschäftigt.

Wie bist du auf den Young Scientist Award aufmerksam geworden?

Ich habe in meiner Zeit an der Uni schon oft von dem Young Scientist Award gehört, da einige meiner Kolleg:innen den YSA bereits erhalten haben. Letzendlich hat mich aber mein Chef nominiert.

Was fandest du an deiner Forschung am spannendsten?

Mit Parasiten zu arbeiten! Parasiten sind einfach überall.

Die Hälfte aller beschriebenen Organismen sind Parasiten. Normalerweise, wenn man an den Klimawandel denkt, denkt man an Korallen, an Schildkröten – die sind eben „charismatisch“, aber keiner redet über Parasiten. Wenn man eine Schnecke aufmacht und diese hat Parasiten, ist sie wirklich voll mit ihnen. Man kann sich vorstellen, dass das einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel der Schnecke und das hat letztendlich eine Wirkung auf das ganze Ökosystem. Wenn ich an Parasiten und den Klimawandel denke, ist das wie eine neue Welt. Es ist nicht mehr ein Fisch, sondern es ist ein ganzes Ökosystem in einem Fisch. Das war für mich das spannendste – ich konnte mit einem Tier arbeiten, das nicht so bekannt ist und mit dem sich noch nicht viele beschäftigt haben. Und die Reisen, die ich im Rahmen meiner Forschung gemacht haben, waren sehr spannend. Ich war zum Beispiel in Israel und in Kiel.

Baust du auf deinen Ergebnissen in deiner weiteren Forschung auf?

Meine neue Stelle in Seattle hat ein bisschen was mit meiner bisherigen Arbeit zu tun. Ich habe mich wie gesagt mit dem Klimawandel beschäftigt, mit Laborversuchen und Freilandversuchen – aber keine langfristigen Versuche. In Seattle werde ich mich mit Museumskollektionen von fixierten Fischen beschäftigen, die von 1960-2005 gesammelt wurden, also ein sehr breites Spektrum. Und dann können wir schauen, wie der Klimawandel die Gemeinschaften von Parasiten langfristig beeinflusst hat. Auch Themen wie Verschmutzung sind Teil der Forschung. Der Clean Water Act (1972) liegt zeitlich in der Mitte der Museumskollektionen und dann können wir schauen, ob er positive oder negative Auswirkungen hatte.

Kam es zu Schwierigkeiten während deiner Forschung? Wenn ja wie bist du damit umgegangen?

Es gab ganz viele Schwierigkeiten.
Immer wenn man einen Versuch plant, gibt es unbekannte Variablen, deshalb muss man flexibel bleiben. Mir hat es richtig geholfen in einem Team zu arbeiten. Man hat für jedes Problem eine Lösung gefunden, wenn man mit anderen Leuten gesprochen hat.

Hast du Tipps für mögliche Bewerber:innen?

•Arbeitet wenn möglich in einem Team
•Bleibt on Top of the Literature
•Achtet auf ein gutes Timemanagement
•Kommuniziert mit euren Betreuer:innen