Dr. Daniel Bohnert

Berufliche Laufbahn

  • 10/2018–10/2021Wiss. Mitarbeiter DFG-Forschungsprojekt Gerhard Mercator – Religion und Naturwissenschaft in der Frühen Neuzeit der Professur für Historische Theologie, Universität Duisburg-Essen
  • 07/2015–09/2018 Wiss. Mitarbeiter DFG-Forschungsprojekt Theologiae Alumni Vitebergenses (TAV) der Professur für Kirchengeschichte, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 10/2014–06/2015 Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
  • 04/2014–09/2014 Lehrauftrag am Institut für Theologie und Sozialethik der Technischen Universität Darmstadt
  • 04/2013–03/2014 Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische, Deutsche und Sächsische Rechtsgeschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 09/2012–heute Assoziierter (Post-)Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg 1728 Theologie als Wissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Ausbildung

07/2012–07/2016 Promotionsstudiengang (Dr. phil.) Fachrichtung Religionsgeschichte - Dr. phil. (summa cum laude) auf Grundlage der Dissertation Wittenberger Universitätstheologie im frühen 17. Jahrhundert

10/2009–03/2013 Studium für das Lehramt an Gymnasien (L3) Erweiterungsfach Evangelische Religion - Erweiterungsprüfung zum Ersten Staatsexamen

10/2007–09/2012 Studium für das Lehramt an Gymnasien (L3) Fachrichtung Deutsch und Geschichte an der Goethe Universität Frankfurt am Main - Erstes Staatsexamen

08/1997–06/2006  Ulrich-von-Hutten-Gymnasium Schlüchtern - Abitur

Publikationen (Auswahl)

Monographie

Wittenberger Universitätstheologie im frühen 17. Jahrhundert. Eine Fallstudie zu Friedrich Balduin (1575–1627), Tübingen 2017 (Beiträge zur historischen Theologie, 183)

Herausgeberschaft

Markus Wriedt: Scriptura loquens. Beiträge zur Kirchen- und Theologiegeschichte des Spätmittelalters und der Reformationszeit, hg. von Albrecht Beutel/Daniel Bohnert, Leipzig 2018

Aufsätze

gemeinsam mit Matthias Asche: Perspektiven: Die Leucorea in der Zeit des späten Melanchthon – zu Forschungsstand und Überlieferungssituation, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hgg.): Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550, Leipzig 2015, 15–73

Lutherische Prediger für Köln. Der Frankfurter Pfarrer Heinrich Tettelbach (1570–1644) und seine Beziehungen zur Universität Wittenberg sowie zu lutherischen Untergrundgemeinden im frühen 17. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 67 (2016), 167–182

Exportschlager Theologie? Examen und Ordination in den 1590er Jahren, in: Klaus Fitschen/Marianne Schröter/Christopher Spehr/Ernst-Joachim Waschke (Hgg.): Kulturelle Wirkungen der Reformation. Kongressdokumentation Lutherstadt Wittenberg August 2017, Leipzig: EVA, 2019, 95-103.

Wittenberger Ordinanden im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung von ungarländischen Kandidaten, in: Maros Nicak/Martin Tamcke (Hgg.): 500 Jahre der Reformation in der Slowakei, Berlin 2019, 167-176

Dogmatische oder biblische Bibelauslegung? Zur exegetischen und homiletischen Applikation des Schriftprinzips in der Wittenberger Universitätstheologie des frühen 17. Jahrhunderts, in: Stefan Alkier (Hg.): Sola Scriptura 1517–2017: Rekonstruktionen – Kritiken – Transformationen. Tübingen: Mohr Siebeck, 2019, 141-162.

Artikel

Influence of Augustine's Theology, in: Mark Lamport (ed.): Encyclopedia of Martin Luther and the Reformation, Lanham 2017, 46–48

Hermeneutics, in: Mark Lamport (ed.): Encyclopedia of Martin Luther and the Reformation, Lanham 2017, 328–330

Balduin, Friedrich, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon [erscheint 2020]

Tettelbach, Heinrich, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon [erscheint 2020]

Weller, Hieronymus, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon [erscheint 2020]

Rezensionen

Rez. zu: Sivert Angel: The Confessionalist Homiletics of Lucas Osiander (1534–1604). A Study of a South-German Lutheran Preacher in the Age of Confessionalization, in: Archiv für Reformationsgeschichte. Literaturbericht 44 (2015), Nr. 56

Rez. zu: Armin Kohnle/Beate Kusche (Hgg.): Professorenbuch der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg 1502 bis 1815/17, in: Archiv für Reformationsgeschichte. Literaturbericht 45 (2016), Nr. 73

Forschungsschwerpunkte

Lutherische Orthodoxie

Frühneuzeitliche Universitätsgeschichte

Gerhard Mercators Römerbriefkommentar

Römerbriefkommentare im Zeichen des Wandels (1690-1750)

Der Römerbrief galt in der Frühen Neuzeit als theologisches Grunddokument. Fest im akademischen Lehrbetrieb etabliert wurde dieser anderen biblischen Büchern durchaus vorgeordnet. Bereits Luther und andere Reformatoren des 16. Jahrhunderts hatten ihn als Schlüssel zur und Kompendium der gesamten Bibel verstanden. In den führenden Ländern Europas arbeiteten sich im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert nach wie vor zahlreiche namhafte Theologen aller Konfessionen an diesem Paulusbrief ab. Die literarische Gattung des »Römerbiefkommentars« war bereits zum festen Bestandteile der res publica litteraria avanciert. Gleichwohl liegen bisher kaum Forschungen zu dieser vielgestaltigen, aber doch klar konturierten literarischen Gattung vor. Insbesondere für die insgesamt wenig beachtete kirchen- und theologiegeschichtliche Umbruchszeit zwischen 1690 und 1750 ist zu konstatieren: In den »Römerbiefkommentaren« lassen sich Mechanismen der Steuerung von Auslegung untersuchen, die überkommene Auslegungstraditionen aufbrechen und Dynamiken des Deutens freisetzen konnten. Konfessionelle »Orthodoxie«, »Pietismus« und »theologische Aufklärung«, aber auch als »heterodox« wahrgenommene theologische Entwürfe überlagerten sich und wirkten wechselseitig aufeinander. In den »Römerbiefkommentaren« dieser Zeit dokumentiert sich eine offene Auslegungskultur, die sich nicht in einem geographisch oder konfessionell limitierten Raum, sondern grenzüberschreitend entfaltete. Die Verfasser standen bisweilen nicht nur in einem Diskurs-, sondern auch in einem unmittelbaren Kommunikationszusammenhang. Das Projekt »Der Römerbriefkommentar im Europa des frühen 18. Jahrhunderts« fragt nach den historischen und theologischen Rahmenbedingungen dieser Dynamiken des Deutens. Es überschreitet damit Grenzen territorialer Art, konfessioneller Engführung sowie theologischer »Schulbildung«. Zugleich lenkt es den Blick zurück auf die theologische Grundlagenarbeit in einer Zeit des Umbruchs, deren Erforschung bisher anhand von anderen literarischen Formaten – etwa dogmatische oder epistemologische Traktaten – vorgenommen wurde. Im Rahmen der theologiegeschichtlichen Analyse der »Römerbriefkommentare« ist einerseits bei der Materialität der Texte anzusetzen und andererseits deren Entstehungsprozesse im Kontext der Biografien und personellen Netzwerke der Verfasser zu rekonstruieren. Mit dem Projekt wird das theologische Referenzwerk des »Römerbriefkommentars« erstmals als eine im vormodernen Europa zentral bedeutende literarische Gattung vergleichend untersucht. Die zeitliche Fokussierung auf die die Umbruchszeit zwischen 1690 und 1750 sowie die methodische auf die Mechanismen der Steuerung von Auslegung verspricht erstmals Erkenntnisse über Genese, Entfaltung und Reglementierung, aber auch Restriktion theologischer Innovation am Vorabend der europäischen Aufklärung. Zu klären sein wird die Frage, ob und inwieweit diese Dynamiken des Deutens die diversen Formen theologischer Transformationen geprägt haben.


Mitgliedschaften

Verein für Reformationsgeschichte (VRG)

Hessische Kirchengeschichtliche Vereinigung (HKV)

Verband der Historiker Deutschlands (VDH)

Konferenzbeiträge 2020