5. Essener Baufilmtag 2006

 

5. Essener Baufilmtag (2006)

Aufgrund des großen Interesses an den vergangenen vier Essener Baufilmtagen, bei denen jeweils mehr als 600 Zuschauer begrüßt werden konnten, veranstaltet das Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen in Zusammenarbeit mit dem Ruhrländischen Architekten und Ingenieurverein (RAIV) den

5. Essener Baufilmtag
am Dienstag, den 14.02.06 um 16.00 Uhr
im Audimax der Universität Duisburg - Essen, Campus Essen
Segerothstraße/Grillostraße

Es werden wieder professionelle Filme über interessante Bauvorhaben im In- und Ausland gezeigt:

Lehrter Bahnhof – Absenkung der Bügelbrücken (Berlin)

Bogenstaumauer Karun III (Iran)

Wasserstraßenkreuz Magdeburg – Kanalbrücke über die Elbe

Messehalle Frankfurt

Chungho Line – Eine U-Bahn für Taipeh

Die Veranstaltung möchte:

  • Leistungen von Architekten, Ingenieuren und Bauleuten darstellen
  • Junge Menschen für Berufe im Bausektor interessieren
  • Freunde der Bau- und Ingenieurkunst zusammenführen

Alle Bauschaffenden und am Bauen Interessierte sind herzlich eingeladen und eine Weitergabe dieser Information ist erwünscht! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich! Die Teilnahme ist kostenlos

Wir würden uns freuen, wenn diese Veranstaltung Ihr Interesse findet und hoffen, Sie am Dienstag, dem 14. Februar 2006 um 16:00 Uhr im Audimax der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen begrüßen zu dürfen. Im Anschluss an die Filmvorführung – Dauer ca. 2 Stunden – besteht die Gelegenheit zu Gesprächen. Einige Firmen aus der Baubranche sind mit Ausstellungsständen vor Ort. Für Getränke wird gesorgt!

111 x 2 Kinofreikarten (Wert: 10,- €) für die ersten 111 Schülerinnen und Schüler ab 15.30 Uhr

 

Lehrter Bahnhof - Absenkung der Bügelbrücken

Nach elfjähriger Bauzeit wird der neu erbaute Berliner Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof ab Mitte 2006 zum zentralen Bahnhof der Bundeshauptstadt und der größte Kreuzungsbahnhof Europas. Die „Kathedrale der Mobilität“, wie die Architekten von Gerkan, Mark und Partner den neuen Hauptbahnhof der Deutschen Bahn nennen, soll zur Fußballweltmeisterschaft in Betrieb gehen.

Im Rahmen dieser Baumaßnahme errichtet die Donges Stahlbau GmbH zur Zeit über dem bereits bestehenden Ost-West-Glasdach die Rohbauten der sogenannten Bügel­bauten. Sowohl die Stahlkonstruktion mit einem Gesamtvolumen von ca. 9.500 Tonnen als auch der Massivbau für Decken, Treppenhäuser und Aufzugsschächte mit ca. 16.500 Kubikmetern Beton und Leichtbeton und 3.500 Tonnen Bewehrungs­stahl sind im Auftragsvolumen enthalten.

Lehrter Bahnhof

Zwischen vier 12-geschossigen Türmen mit 46 Meter Höhe aus bis zu 1000 Tonnen Stahl überspannen zwei Brücken mit vier Geschossen die Bahngleise mit einer Spannweite von 87 Meter. Jede Brücke besitzt ein Gewicht von 2.500 Tonnen. Zusätzlich tragen diese Brücken das da­zwischen liegende 210 Meter lange Nord-Süd-Glasdach, das durch den ARGE-Partner MERO TSK errichtet wird. Insgesamt umfassen die beiden Bügelbauten rund 50.000 Quadratmeter Geschossfläche, die für eine Büronutzung konzipiert sind.

Jeder Bügelbau besitzt nördlich und südlich liegende sogenannte Bügelfüße sowie die verbindende Fachwerkbrücke oberhalb der bereits fertiggestellten Ost-West verlaufenden Bahnsteigüberdachung. Das Nord-Süd-Glasdach hängt an den innen­liegenden Fachwerkscheiben der Brücken und schließt als Dach der zukünftigen Bahnhofshalle die derzeit noch erkennbare Lücke im Ost-West-Dach.

Um die Brückenkonstruktion der Bügelbauten ohne Beeinträchtigung des Bahn­verkehrs errichten zu können, wurde ein außergewöhnliches Montagekonzept gewählt: hierbei werden je zwei Brückenhälften senkrecht auf den Bügelfüßen errichtet, um bei gesperrtem Bahnverkehr über zwei auf den Innenseiten der Bügelfüße liegende Gelenke - ähnlich dem Schließen einer Zugbrücke –gegen­einander in die waagerechte Endlage geklappt und endgültig miteinander verschweißt zu werden.

Wie schon seit zweieinhalb Jahren geplant – es sind immerhin 2.500 Zugver­bindungen vom innerstädtischen S-Bahn- bis europäischen Fernverkehr betroffen –, hat die erste von zwei „Sperrpausen“ für den spektakulären, weltweit beachteten ersten Klappvorgang für die Westbrücke von Freitag, 29. Juli 2005, 22.00 Uhr bis Montag, 01. August 2005, 04.00 Uhr statt­gefunden. Nach 20 Stunden haben die beiden Brückenteile die waagerechte Endlage erreicht. Zwei Wochen später, vom 12. bis 15. August 2005, wird die Ostbrücke nach gleichem Verfahren in ihre Endlage gebracht.

Die weltweit tätige Schweizer Firma VSL verantwortet im Auftrag von Donges die Schwerlast-Hebetechnik für den Klappvorgang. Hydraulische Pressen heben, halten und senken mit Hilfe von Stahllitzenbündeln die jeweils 1.250 Tonnen schwere Fachwerkkonstruktion einer Brückenhälfte.

Zunächst wird jede Brückenhälfte mit einer Zugkraft von ca. 650 Tonnen angehoben und über die Gelenke auf neun Grad aus der Senkrechten geneigt. Die dazu erforder­liche Hubvorrichtung, die aus insgesamt vier paarweise angeordneten Pressen und Litzenbündeln besteht, ist auf dem obersten Turmstockwerk installiert. Nun ist aus­reichend Platz, um die unterhalb der Befestigungspunkte der Hubvorrichtung ange­schlagene Absenkvorrichtung zu montieren. Die Absenkvorrichtung, die bis zu 1.400 Tonnen Zugkraft in waagerechter Brückenlage aufnehmen muss, besteht aus insgesamt zwei mal vier Pressen und Litzenbündeln. Der eigentliche Klappvorgang beginnt, wenn das Bauteil aus der Neun-Grad-Lage in den Neigungsbereich des „indifferenten Gleichgewichtes“ einschwenkt. In dieser Lage können bereits kleine horizontale Windlasten die Kipprichtung des Bauteils beeinflussen, wäre es nicht in beide Richtungen durch die Hub- und Absenkvorrichtung gehalten. Die Pressen werden so gesteuert, dass die Litzenbündel zu keinem Zeitpunkt lastfrei sind, die Konstruktion also ruckfrei über den „Indifferenzwinkel“ geklappt wird und somit nicht wegkippen kann. Bei Windstille beträgt der zugehörige Neigungswinkel 29,5 Grad, in Abhängigkeit von Windrichtung und –stärke (bis zu 108 Kilometer pro Stunde) zwischen 15 und 37 Grad.

Bei 37 Grad Neigungswinkel zur Senkrechten werden die Hublitzen spannungsfrei; die Hubvorrichtung kann abgebaut werden. Das Gewicht der klappenden Halbbrücke wird jetzt nur noch von der Absenkvorrichtung getragen. Haben die Brückenhälften unter ständiger Überwachung der Vermessungsingenieure die waagerechte Lage erreicht, werden sie als Vorbereitung für die spätere Verschweißung miteinander verschraubt. Zum Ausgleich von Temperatureinflüssen und/oder Toleranzen der Drehachse stehen Pressen bereit, mit denen beide Brückenteile in allen Achsen aufeinander ausgerichtet werden können. Nach abgeschlossener Verschraubung ist auch die Absenkvorrichtung nicht mehr erforderlich, das statische Tragsystem des Nutzungszustandes hat sich eingestellt.

Im Rahmen einer Sperrpause stehen maximal 54 Stunden für den Klappvorgang und begleitende Arbeiten wie den Einbau der Bodenbleche der Brücke zur Verfügung.

Weitere Informationen unter: Mobility Networks Logistics (DB)

 

Die Bogenstaumauer Karun III

Im März 2005 wurde in der iranischen Provinz Khuzestan nach etwa 10 Jahren Bauzeit einer der größten Staudämme des Mittleren Osten, der Karun 3 – Damm und das zugehörige Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 2.000 Megawatt in Betrieb genommen.

Bogenstaumauer Karun III

Es handelt sich um eine doppelt gekrümmte Bogenstaumauer mit einer Höhe von 205 m und einer Länge von 460 m, die an der Krone lediglich eine Breite von 5,5 m, an der Sohle hingegen eine Breite von 29 m hat. Für das gesamte Bauwerk wurden 2,7 Millionen m³ Beton verbaut.

Durch diese Staumauer entstand ein See mit einer Länge von 60 km und einem Inhalt von 3 Mrd. m³. Der Stauinhalt ist 20-mal größer als die Möhnetalsperre und ein Fluß wie die Ruhr würde etwa 1,5 Jahre benötigen, um den Karun 3 – Speichersee zu füllen.
Die gigantischen Hochwasserentlastungsanlagen, die in dem Film in Betrieb zu sehen sind, haben mit 15.000 m³/s eine Leistungsfähigkeit, die ein großes Rheinhochwasser weit übersteigt.

Im Zuge des Baus der Stauanlage mussten einige Verkehrswege verlegt werden, wodurch beeindruckende Brückenbauwerke entstanden.
Das Wasserkraftwerk mit einer derzeitigen Ausbauleistung von 2.000 Megawatt und einer geplanten Endausbauleistung von 3.000 Megawatt hat für die Stromversorgung des Iran eine erhebliche Bedeutung. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert des gesamten Projektes für die iranische Regierung, was in dem Film sehr deutlich wird.

Weitere Informationen unter: Karun3 - Dam & Hydroelectric Power Plant

 

Wasserstraßenkreuz Magdeburg - Kanalbrücke über die Elbe

 

Bereits im Jahr 1934 sollten die Flüsse Rhein und Oder durch eine schiffbare Wasserstraße miteinander verbunden werden. Der Plan wurde nach der Wiedervereinigung wieder aufgegriffen und nach einer Überarbeitung in die Realität umgesetzt. Nach der Fertigstellung im Jahre 2003 steht damit eine wirtschaftliche und umweltschonende Alternative für den Transport von Massen- und Gefahrengütern zur Verfügung.

Wasserstraßenkreuz Magdeburg

Der Ausbau besteht aus mehreren Einzelprojekten, bei denen insgesamt rund 336.000 m² an Schalarbeiten zu bewältigen waren.

Kanalbrücke über die Elbe

Die längste Kanalbrücke Europas wird eine direkte Verbindung zwischen Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal schaffen. Das Bauwerk besteht aus der 690 m langen und 34 m breiten Vorlandbrücke, die auf 17 schiffsbugförmig geschwungenen Pfeilern ruht, sowie der Strombrücke, die die Wasserstraße auf zwei Pfeilerpaaren mit einer Länge von 228 m über die Elbe führt.

Wasserstraßenkreuz Magdeburg

 

Die Neue Messehalle 3 - Frankfurts richtungsweisende Multifunktionshalle

 

Die Messehalle 3 eröffnet dem Messestandort Frankfurt eine neue Dimension. Mit ihrer 165 Meter weit gespannten, frei tragenden Dachkonstruktion ist sie eine der größten Messehallen Europas und bietet 39.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf zwei Ebenen.

Neue Messehalle 3

Auftraggeber ist die Messe Frankfurt GmbH. Mit der Errichtung wurde die Bilfinger Berger AG und die Hochtief AG in einer Arbeitsgemeinschaft beauftragt. Die Außenwände wurden in Kletterschalungen betoniert.

Eingezogene Stahlfachwerkträger bilden zwischen der oberen und unteren Ausstellungshalle ein unabhängiges Technikgeschoss. Treppenabgänge führen zu vier Fluchttunneln, über die im Notfall die obere Halle evakuiert werden kann. In einer Rekordbauzeit von 18 Monaten wurde die neue Messehalle 3 fertiggestellt. Den Ausstellern steht eine richtungsweisende Gebäudetechnik zur Verfügung.

Die Nordfassade ist komplett verglast. In Verbindung mit der filigranen, geschwungenen Dachkonstruktion aus Stahl vermittelt die Architektur trotz der außergewöhnlichen Dimensionen des Gebäudes ein Gefühl von Leichtigkeit und Transparenz.

 

Chungho Line - Eine U-Bahn für Taipeh

 

In Taipeh hat man sich vor sieben Jahren ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 88 km Hoch- und U-Bahnen sollten gebaut werden, um die katastrophale Verkehrssituation in der taiwanesischen Hauptstadt in den Griff zu bekommen. Vor kurzem konnte die 4,5 km lange U-Bahnlinie Chungho Linie von dem deutschen Bauunternehmen Bilfinger Berger AG nach sechsjähriger Bauzeit betriebsfertig übergeben werden – ein halbes Jahr früher als erwartet.

Chungho Line    Chungho Line

Das Projekt umfaßte neben dem Bau der Tunnelstrecke die Erstellung von vier Stationen und drei Notausstiegsschächten, das Verlegen der Gleise sowie die Installation der elektromechanischen Einrichtungen. Die zweigleisige Strecke verläuft in Einzelröhren mit einem Durchmesser von 6,1 Metern.

Chungho Line

Sie wurden mit drei Tunnelbohrmaschienen aufgefahren und erhielten einen Tübbingausbau. Die Stationen entstanden in offener Bauweise. Als Baugrubenumschließung dienten bis zu 55 Meter tiefe Schlitzwände. Die außergewöhnlichen technischen Anforderungen, die Koordinierung der komplexen Bauabläufe und die hohen Qualitätsmaßstäbe machten das Projekt zu einer besonderen Herausforderung.