Promotion Dirk Kuhfeld

Projektorganisationsformen und Geschäftsprozesse zur Evaluation städtebaulicher Flächen und Infrastrukturen

 

Zielsetzung:

Der Strukturwandel schreitet voran. Aus Industriestädten werden Dienstleistungszentren, Logistikdrehscheiben, Forschungs- und High-tec-Standorte. Industrie-, Gewerbe- und Bahnbrachen sowie anderen funktionslos gewordenen Flächen werden neuen städtebaulichen Entwicklungen zur Verfügung gestellt. Eine Vielzahl von organisatorischen, funktionellen und vor allem auch sozialen Anforderungen prägt die städtebauliche Flächenentwicklung. Die verschiedensten Akteurinteressen vor Ort stellen hohe Anforderungen an die Projektierung, Planung und bauliche Umsetzung entsprechender städtebaulicher Flächen und der damit verbundener Infrastrukturen. Je nach Größe und Komplexität der städtebaulichen Flächenentwicklung sind übergeordnete Managementmethoden sowie eine gleichermaßen zunehmende Spezialisierung der beteiligten Akteure hinsichtlich ihrer fachlichen Qualifikation zu beachten. Öffentliche ebenso wie private Entwicklungen innerstädtischer Liegenschaften einschließlich der damit verbundenen Infrastrukturanlagen erfordern ein hohes Maß an Prozessmanagementkompetenz in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Darüber hinaus ist besonders herauszuheben, dass städtebauliche Flächenentwicklungsprojekte und die damit verbundenen städtebaulichen Infrastrukturentwicklungen häufig öffentliche bzw. in großen Teilen öffentlich finanzierte Bauprojekte mit kommunalen und regionalen Einfluss sind. Zudem ist zu beachten dass diese Projekte i. d. R. von politischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt sind und von der Projektidee bis zum Schlussverwendungsnachweis nicht selten mehrere Jahre bis zu Jahrzehnten vergehen. Die im Einzelfall zu wählende Projektorganisationsform sowie die zu beachtenden erforderlichen Prozesse des städtebaulichen Bauprojektmanagements sind in dieser Hinsicht gründliche zu analysieren und bei Bedarf zu optimieren. Die erforderliche Beherrschung dieser Prozesse ist für eine frühzeitige und optimale, d. h. eine terminliche, qualitative und ökonomische, Wertschöpfung maßgebend.

 

Vorgehensweise:

Die interdisziplinäre Betrachtung von Organisations- und Prozessmodellen zur Steuerung und Strukturierung entsprechender Projekte wurde untersucht. D. h. welche grundlegenden Akteure sowie Planungs- und Bauprozesse im Bauprojektmanagement zu beachten sind und wie im Rahmen kreativer Wertschöpfungsprozesse eine Modellierung und Optimierung des zu beachtenden Geschäftsprozessmanagements erfolgen kann. Die Bearbeitung basierte zunächst auf einer vorgeschalteten Literatur- und Internetrecherche. Aufbauend wurden verschiedene Projektreferenzen zur analytischen Untersuchung herangezogen. Zudem erfolgte eine Expertenbefragungen. Des Weiteren wurden einzelne Fragen bzw. Arbeitsergebnisse aus den vorgenommenen Expertenbefragungen einer weitergehenden, konkretisierenden Online-Umfrage unterzogen, um die Bedeutung von bestimmten Aussagen besser einordnen zu können.

 

Ergebnisse:

Das Ergebnis dieser Arbeit soll ein erforderliches Fachwissen über die in der Praxis angewendeten Projektorganisationsformen und die zu beachtenden Geschäftsprozesse vermitteln. Durch die modellhafte Entwicklung eines exemplarischen Geschäftsprozessmanagementsystem-Ansatzes wird eine Basis für die Implementierung eines eigenen Organisations- und projektbezogenen Geschäftsprozessmanagementsystems gegeben, in dem Aufgaben, Informationsflüsse und Arbeitsmethoden modelliert wurden. Hierdurch wird der Geschäftsprozess „städtebauliche Flächenentwicklung“ transparenter und für alle Beteiligten nachvollziehbar gestaltet. Gleichzeitig wurde der Modellentwurf in seiner Leitungs- und Steuerungsstruktur prozessual so gestaltet, dass er weitestgehend eine generalistische Anwendung finden kann, d. h. hierauf aufbauende Aufbauorganisationen, wie ein Treuhändermodell, ein Public-Private-Partnership-Modell oder das Developer-Modell gleichermaßen auf die grundlegende Geschäftsprozessstruktur zurückgreifen können.