Modellprojekt Essen.Pro.Teilhabe - Policy Paper

Im rehapro-Modellprojekt Essen.Pro.Teilhabe (EPT) wurden von Anfang 2020 bis Juni 2025 innovative Teilhabestrategien für langzeitarbeitslose Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen erprobt. Im Zentrum steht ein ganzheitlicher Ansatz im Rahmen einer interdisziplinären und langfristigen Betreuung. Dabei ist der Anschluss an bestehende Förderstrukturen für die Teilhabeförderung von zentraler Bedeutung. Am 06. Februar 2025 fand der EPT-Workshop „Teilhabe gestalten - Strukturbedingungen für einen inklusiveren Arbeitsmarkt“ unter Teilnahme von Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und sozialen Trägern am Campus Essen der Universität Duisburg-Essen statt. Ziel war es, gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Modellprojekts Lösungsansätze zu diskutieren, um regionale Fördernetzwerke zu stärken und nachhaltige Strukturen für einen inklusiveren Arbeitsmarkt zu schaffen. Im Ergebnis entstand ein Policy Paper. Es enthält Forderungen zur teilhabeorientierten Weiterentwicklung der politisch-institutionellen Rahmenbedingungen der vorherrschenden Förderstrukturen. Die Forderungen werden von einschlägigen Stakeholder*innen der beruflichen Rehabilitation unterstützt und richten sich an Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung.

Kurzfassung des Policy Papers:

1. Wir fordern einen vereinfachten Zugang zu dem Fördersystem!

Um einen vereinfachten Zugang zum Fördersystem zu ermöglichen, muss auf Angebotsseite eine Kooperation der verschiedenen Institutionen und Akteur*innen zur Überwindung von Schnittstellenproblematiken sichergestellt sein. Für die Menschen mit Unterstützungsbedarfen sind einheitliche Ansprechpartner*innen notwendig und Antragsverfahren sind zu vereinfachen, z.B. durch die Nutzung leichter Sprache.

2. Wir fordern eine Verbesserung der Förderstrukturen!

Um eine bedarfsgerechte Teilhabeförderung zu ermöglichen, müssen die Förderstrukturen passgenauer gestaltet werden. Das Ziel muss sein, Menschen mit Unterstützungsbedarfen eine bedarfsorientierte und bürgernahe, gebündelte Beratung und Betreuung unter einem Dach mit rechtskreisübergreifender Zusammenarbeit zu ermöglichen.

3. Wir fordern die effizienzorientierte Bereitstellung von Ressourcen für eine nachhaltige Teilhabeförderung!

Um eine ressourceneffiziente, nachhaltig wirksame Teilhabe für Menschen mit Unterstützungsbedarfen zu erreichen, werden langfristig verfügbare, haushaltsunabhängige Mittel für die Stärkung von teilhabspezifischen Regelleistungen benötigt.

4. Wir fordern eine konsequente Verstetigung wirksamer Ansätze!

Die Erkenntnisse aus innovativen Modellprojekten und nur vorrübergehenden Maßnahmen sollen standardmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft, weiterentwickelt und für eine flächendeckende Übertragbarkeit gebündelt werden. Die Erkenntnisse können so landes- oder bundesweit Teil der Regelpraxis werden.

5. Wir fordern eine gesellschaftliche Sensibilisierung für die Möglichkeiten eines inklusiven Arbeitsmarktes!

Um einen inklusiven Arbeitsmarkt zu fördern, müssen Stakeholder*innen für die Potenziale der Menschen mit Unterstützungsbedarfen sensibilisiert und die Betroffenenperspektive bei der Weiterentwicklung von Teilhabestrukturen konsequent einbezogen werden.

Die unterschriebene Vollversion des Policypapers finden Sie hier als pdf-Download (durch Anklicken):


Abbildung 1: Stadtdirektor Peter Renzel und Prof. Dr. Dieter Münk (li.) von der Universität Duisburg Essen- unterzeichneten anlässlich der Abschlussveranstaltung von "Essen.Pro.Teilhabe" ein Policy Paper mit Forderungen für einen inklusiveren Arbeitsmarkt. (Copyright JobCenter Essen)

Bei Rückfragen, wenden Sie sich bitte an Herrn Ixmeier oder per Mail an essenproteilhabe@uni-due.de